kostumkunde für sammler

Die klassizistische Periode 1794—1825. 81
zu tragen. — Immer bildete ihr Ausschnitt den Rahmen für die
Krawatte, die auch ein Kind der Revolution ist und damals als
um den Hals geschlungenes Stück Stoff die Möglichkeiten enthielt
zu den Formen, die sie im Laufe des 19· Jahrhunderts angenommen
hat. Bei ihrem Auftreten war sie ungeheuer groß, zu mehreren
Malen um den Hals gelegt und so hoch, daß das Kinn bis zum Mund
darin „ertrank". Es gab die verschiedensten Arten, sie umzulegen,
das Krawattenbinden ward eine aristokratische Kunst.
Eine neue Form, in die der alte Redingote sich wandelte, war
der um 1810 in Erscheinung tretende Gehrock, der von nun ab
dem Frack den. Rang streitig machte. Er hatte zunächst nur eine,
später aber auch zwei Knopfreihen, war in die Taille gearbeitet
und hatte Schöße, die ihre Länge wechselten; zuerst trug man
ihn auch häufig mit einem Ledergürtel. Wie den Frack liebte
man ihn in den verschiedensten Farbenabstufungen von Grün,
Blau und Braun zu tragen. Man gab ihm einen Samtkragen und
ließ alle seine Teile nach der Mode wechseln. Sehr beliebt waren
goldene Knöpfe. —
Der Hut war nicht mehr der Dreispitz, sondern der Zweispitz,
der Hut à l'Androsman, welcher ungeheuerliche Dimensionen annehmen
konnte. In verschiedener Form war er Zivil-, Militär- und
Beamtentracht — ward zuerst allgemein quer auf den Kopf gesetzt,
später aber, wie auch heute noch in einer Abart, eine Spitze nach
vorn, die andere nach hinten. In den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts
war aber auch schon eine neue Hutform aufgetaucht, ein
Rundhut mit abstehender Krempe und leicht kegelförmig verjüngtem
Kopf; ihn trugen beide Geschlechter in verschiedener Aufmachung,
aber als er sich zum zylinderförmigen „Castorhut" entwickelt
hatte, schmückte er nur noch den Kopf des Mannes. Er ist
in den mannigfachsten Formen und Materialien erhalten, hoch,
niedrig, geschweift, nach oben breit ausladend, aus Filz, Stroh,
Roßhaargeflecht, Seide usw. in allen Variationen.
Mütze 1, Kostümkunde für Sammler.
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