kostumkunde für sammler
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I. Das historische Kostüm..<br />
weißseidenen Tunika Heinrichs II. aus dem 11. Jahrhundert. Auch<br />
der ungarische Krönungsmantel in der Ofener Burg ist eine Casula<br />
von 1031 von sehr altertümlicher Form.<br />
Dieser möglichst wenig komplizierte Schnitt erklärt sich daraus,<br />
daß die liturgischen Gewänder ja nichts anderes sind als die antiken<br />
Gewänder der altchristlichen Kirchengemeinde, der einzigen Staatseinrichtung.<br />
die des alten römischen Reiches Zerfall überdauert<br />
hat; die heutige kirchliche Amtstracht der katholischen Kirche<br />
zeigt die ursprünglichen Gewänder noch in alter unveränderter<br />
Form, wie Alba, Tuniceila und Pluviale, oder stark verkümmert<br />
und gewandelt wie Stola, Dalmatica, Casula und Inful. Die heilige<br />
Kirche konnte es sich leisten, die Paramenten aus den kostbarsten<br />
Stoffen herstellen zu lassen, und so finden sich in den kirchlichen<br />
Schatzkammern Seiden und Brokate aus China, Persien. Syrien,<br />
Ägypten, Sizilien und Italien als Meßgewänder oder Reliquienhüllen<br />
verarbeitet. Die Danziger Marienkirche besitzt allein über hundert<br />
Meßgewänder aus italienischen Seidenstoffen, während das Ursprungsland<br />
Italien von frühgotischen Seidenstoffen fast entblößt<br />
ist. In Deutschland sind Halberstadt und Brandenburg noch besonders<br />
reich an alten Kirchengewändern. Durch die Reformation<br />
sind die damaligen Paramentenbestände in den protestantischen<br />
Ländern außer Betrieb gesetzt worden, manches wurde verschleudert<br />
und tauchte dann wieder auf, und so sind die kostbarsten<br />
Stücke wohl jetzt Museumsbesitz; weniger wertvolle, aber immerhin<br />
noch recht gute Stücke wechseln noch immer im Antiquitätenhandel<br />
den Besitzer. Die großen Stücke der Dalmatiken, Kasein<br />
und Chormäntel sind vielfach auseinandergenommen und zu<br />
Decken u. dgl. verarbeitet worden.<br />
Das 13., 14. und 15- Jahrhundert war die hohe Zeit der prunkvollen<br />
Gewänder, weltlicher sowie kirchlicher. Morgenland und<br />
Abendland schwelgte in kostbaren Stoffen mit großen Mustern.<br />
Kaiser und Könige, Edelleute und Patrizier stifteten ihre abgelegten<br />
Prunkstücke der Kirche, die dann Priesterkleider oder Hüllen <strong>für</strong><br />
Reliquien oder die heiligen Geräte daraus herstellte. Durch einen<br />
Zufall ist uns ein Frauenkleid aus dem Jahre 1400 ungefähr er-<br />
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