kostumkunde für sammler
kostumkunde für sammler
kostumkunde für sammler
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
108<br />
I. Das historische Kostüm.<br />
1897 und 1898 wird er oben wieder enger und nimmt eine ausgeschweifte<br />
Glockenform an, die bis in das neue Jahrhundert hinein<br />
bei mäßiger Weite kultiviert wird. Die Ärmel werden von 1898 an<br />
über die „Gigot"form wieder enger und liegen um die Jahrhundertwende<br />
wieder eng an. Die Mode wird in den ersten Jahren des neuen<br />
Jahrhunderts ihr Spiel mit den Unterärmeln treiben und dort zu<br />
recht abenteuerlichen Formen gelangen.<br />
Zwei neue Typen sind noch in dem letzten Jahrzehnt entstanden,<br />
die ein langes Leben geführt haben und zum Teil noch führen. Das<br />
Blusenkostüm und das „tailor-made"-Kostüm. Beide durchaus auf<br />
das Praktische und Bequeme des Alltags berechnete Kleidungen<br />
aus demselben England, das bereits 100 Jahre früher die Männertracht<br />
zu einer reinen Zwecktracht umgewandelt hatte. Der Blusenschnitt<br />
wurde auch dann und wann auf das Gesellschaftskleid übertragen;<br />
und auch als selbständiges Gewandstück zu einem andersfarbigen<br />
Rock getragen, macht sie im Ärmel und in der Ausstattung<br />
alle Wandlungen der großen Mode mit. Auch zu einer vollständigen<br />
Nachahmung des Herren-Oberhemdes führte ihre hemdartige Gestalt.<br />
Man versah sie mit gestärkten Manschetten und trug Herrenkragen<br />
mit Krawatten dazu in allen modischen Abwandlungen der<br />
Herrenwäsche. Besonders beliebt war sie als Sportkostüm. Darüber<br />
wurde eine offene Jacke mit kleinem Schoß getragen.<br />
Die Reformbestrebungen in der Frauentracht,<br />
die mit dem Anfang des Jahrhunderts auf Ausstellungen in Crefeld<br />
(1900), Dresden (1901) und im Hohenzollern-Kunstgewerbehaus<br />
Friedmann und Weber (1903) sichtbare Gestalt annahmen, haben<br />
eine lange Vorgeschichte, ohne irgend welchen Einfluß auf die Gestaltung<br />
der Mode gehabt zu haben. Wenn auch das Bedürfnis nach<br />
einer prinzipiellen Lossage von der herrschenden Korsettracht allgemein<br />
empfunden wurde, so konnte doch die von Künstlern und<br />
Künstlerinnen in trauter Zwiesprache mit ihrer Muse erdachten<br />
Vorschläge keine Gegenliebe gewinnen, weil die einfachste fachmännische<br />
Grundlage fehlte. Und die nur nach hygienischen Gesichtspunkten<br />
geschaffenen Zweckmäßigkeitstrachten stempelten<br />
http://rcin.org.pl