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kostumkunde für sammler

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6 Einleitung.<br />

davon vorhanden sein! Das Gegenteil ist der Fall; gerade weil die<br />

Mode von 1800—1860 gelebt hat, sind sie bis auf den letzten Faden<br />

aufgetragen, denn was übrig bleib, gab immer noch einen schönen<br />

Schal <strong>für</strong> ein schlichtes Kind des Volkes. Ebenso erging es den<br />

prächtigen Stoffen der Krinolinenzeit, und fast ist man berechtigt<br />

zu sagen: Die Mode wechselt, der Stoff bleibt; wenigstens <strong>für</strong> die<br />

bürgerlichen Schichten und die Zeiten, wo es noch guter Ton war,<br />

dauerhafte Stoffe zu verarbeiten.<br />

Die folgenden Blätter werden zeigen, daß <strong>für</strong> Privat<strong>sammler</strong><br />

eigentlich nur das 18. und 19. Jahrhundert in Betracht kommt;<br />

Stücke des 17. Jahrhunderts sind schon sehr selten und zumeist im<br />

Museumsbesitz; noch seltener ist selbst in den Museen das 16. Jahrhundert<br />

vertreten; 15- Jahrhundert ist nur in ganz vereinzelten<br />

Stücken vorhanden.<br />

Dies gilt <strong>für</strong> die Stücke der bürgerlichen Tracht. Bei kirchlichen<br />

Gewändern liegt die Sache anders, da sind sehr alte Stücke noch<br />

lange in Gebrauch gewesen und kommen auch häufig genug in den<br />

Handel; aber weniger aus Gesichtspunkten der Kleiderkunst, als<br />

vielmehr wegen der kostbaren Stoffe. Diese textilen Gründe haben<br />

die kirchlichen Gewänder seit langem zum Gegenstand des Sammeins<br />

gemacht, nicht nur das Pluviale mit seinen großen Stoffbahnen,<br />

sondern auch die Casula mit ihren prächtigen Ornamenten, Silberund<br />

Goldstickereien wie die Alba mit ihren kostbaren Spitzen geben<br />

Museumsstücke ersten Ranges, während sie von Privat<strong>sammler</strong>n<br />

meistens auseinandergenommen und zu Möbeldecken verarbeitet<br />

werden. Da der Schnitt der Gewänder seit Jahrhunderten unverändert<br />

blieb, ist der Verlust <strong>für</strong> die Kleiderkunst nicht allzu groß.<br />

Nach alledem scheint das Sammelgebiet <strong>für</strong> den Privaten nur<br />

sehr beschränkt zu sein — aber nur auf den ersten Blick, denn die<br />

zeitliche Beschränktheit wird aufgewogen durch den Reichtum der<br />

Formen, den Wechsel der Moden, der gerade <strong>für</strong> das 18. und<br />

19· Jahrhundert wesentlich ist. Während früher sich nicht nur der<br />

Typus des Kostüms, sondern auch die einzelnen Formen und selbst<br />

die Elemente der Ausstattung jahrzehntelang hielten, wird das<br />

Tempo des Wechsels erst vom Ende des 18. Jahrhunderts immer<br />

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