kostumkunde für sammler
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II. Kostüme der Jetztzeit.<br />
Agraffen von Edelsteinen und Geschmeide, Federschmuck und<br />
Goldtressen auf himmelblauem oder rosarotem Grund machen ihn<br />
in diesem Fall zu einem Prunkstück der <strong>für</strong>stlichen Schatzkammer,<br />
entgegengesetzt genügt eine ganz dünn gedrehte Stoffbinde von<br />
der Stärke eines Seiles, um symbolisch die Kopfbedeckung anzudeuten.<br />
Ohne Kopfbedeckung pflegen merkwürdigerweise nur die<br />
Schuster zu arbeiten.<br />
Ein ebenso amüsantes wie kunstvolles Sammelobjekt könnten<br />
die unendlich mannigfaltigen Schuhe und Pantoffeln sein, die vielfach<br />
von Schnabelschuhform in jeder Gegend anders sind. Buntheit<br />
und Kostbarkeit des Stoffes ist auch hier Erfordernis.<br />
Das Frauenkostüm bietet keine Gelegenheit zu so glänzender<br />
Prachtentfaltung wie das männliche. Die zumeist dazu verwendeten<br />
Baumwollstoffe haben nicht die Leuchtkraft und den Glanz der<br />
Seide, aus der die männlichen Prunkkostüme meist bestehen. Würde<br />
der Frau eine repräsentative Rolle im öffentlichen Leben zugefallen<br />
sein, hätte der vornehm ausgebildete Geschmack sicherlich die<br />
dekorativen Möglichkeiten des Frauenkostüms entwickelt. So blieb<br />
die Frauentracht eigentlich in den Elementen stecken und hat nie<br />
und nirgend auch nur annähernd eine Höhe erreicht, wie die türkischorientalische.<br />
Dies wird deutlich offenbar an den Kostümen der<br />
Tempel- und sonstigen öffentlichen Tänzerinnen, der Natsch-girls<br />
und Bajaderen, die in der europäischen Phantasie eine ebenso falsche<br />
Rolle spielen, wie die orientalischen Bauch- und andere Tänzerinnen.<br />
Hier hätte wenigstens doch <strong>für</strong> den künstlerischen Zweck eine<br />
Steigerung nach der formalen Richtung stattfinden können. Dies<br />
ist aber nicht der Fall; die Tracht besteht aus denselben Einzelteilen,<br />
wie die Zwecktracht der anderen Frauen, die doch von den<br />
rein körperlichen Reizen recht wenig dem Auge sichtbar werden<br />
läßt: Alle Wirkung ist dem Rhythmus der Bewegungen, der Geschmeidigkeit<br />
der Gliedmaßen und den wogenden Schwingungen<br />
der Stoffmassen in Rock und Schleier überlassen, so daß der Name<br />
Schleiertanz hier ein gerechtfertigter ist. Der Rock — bund —<br />
kann schon bei den Hindudamen eine Weite von ca. 60 m haben,<br />
wenn er aus dem feinsten Musselin besteht; er besteht aber auch<br />
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