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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

140 PAUL ZIMMERMANN<br />

Eine ganz besondere Stellung in der Sammlung nimmt noch die Silhouette<br />

von Lessing ein. Sie ist die einzige, von der mit Sicherheit anzunehmen ist,<br />

<strong>das</strong>s sie aus Leisewitz' <strong>Braunschweig</strong>er Zeit stammt. Sie hat mit den Hannoverschen<br />

Schattenrissen gar keinen Zusammenhang, ist kleiner als sie und<br />

in eine Kupferstichumrahmung gesetzt, in die von unbekannter Hand die<br />

Worte: Go. E. Lessing geschrieben sind. Das Blatt liegt in einem alten Umschlage,<br />

der leider abermals von unbekannter Hand die Aufschrift: "Dem<br />

Herrn Hofrath Ebert" trägt und <strong>des</strong>sen wohl erhaltenes Siegel von einer gleichzeitigen<br />

Gemme herzurühren scheint. Der Abdruck zeigt drei weibliche Gestalten,<br />

von denen die mittlere unbekleidete vielleicht die Venus darstellt, während<br />

wir die beiden anderen wohl fUr Juno und Minerva, <strong>das</strong> Ganze also etwa <strong>für</strong> die<br />

drei vor Paris streitenden Göttinnen ansprechen können. Besonderes Interesse<br />

gewinnt diese Silhouette noch dadurch, <strong>das</strong>s wir sie in gleicher Grösse auf<br />

einem Medaillon der Fürstenberger Porzellanfabrik wieder finden, <strong>das</strong> wir<br />

als gleichzeitig ansehen können. Es ist in einem leider zerbrochenen Exemplare<br />

im städtischen Museum zu <strong>Braunschweig</strong> vorhanden, in <strong>das</strong> es 1873<br />

durch Geschenk <strong>des</strong> Dr v Nitschke gelangt ist. Ein Bildnis Lessings, <strong>das</strong> in<br />

der damals kUnstIerisch sehr hoch stehenden Fabrik, die namentlich auch in<br />

der ähnlichen Wiedergabe von Zeitgenossen der Zeit Hervorragen<strong>des</strong> leistete,<br />

zur Vorlage gedient hat, <strong>das</strong> nachweislich im Besitze von Ebert und Leisewitz,<br />

also guten Freunden Lessings, gewesen ist, verdient gewiss volle Beachtung.<br />

Da es unseres Wissens bislang noch niemals veröffentlicht worden ist, so<br />

haben wir es hier in seiner Original umrahmung auf einem besonderen Blatte<br />

wiedergegeben 1).<br />

Die Sammlung besteht aus den nachstehend verzeichneten und mit Namen<br />

versehenen Blättern:<br />

I. H. Andreae = Herr Andreae. Es ist der Hofapotheker Joh. Gerh. Reinhard<br />

Andreae in Hannnover, ein Verwandter von Leisewitz 2 ) (t I. Mai 1793)·<br />

Die doppelt vorhandene Silhouette stimmt sehr gut zu den Profilbildern A'.s<br />

vor dem 77. Bande der Allgemeinen deutschen Bibliothek (1787) und vor<br />

dem Neuen Volkskalender (Hannover 1794). Vgl. über A. Rotermund, <strong>das</strong><br />

Gelehrte Hannover B. I S. 39 f.; die Silhouette s. Taf. I.<br />

2. M. Andreae = Madame Andreae, die Gattin <strong>des</strong> Vorigen.<br />

3. M. Baring = Madame B. Sie ist nicht sicher zu bestimmen. Es gab<br />

der Zeit in Hannover einen Sekretär beim Hofgerichte Christian Ludw. Baring 3 )<br />

und einen Berghandlungsschreiber Joh. Friedr. Baring').<br />

1) Vgl. unten Taf. IV. ') Es war ein Oheim von ihm. Vgl. Kutschera S. 26. I) Kgl.<br />

Gross-Brit.- u. Churf. Br.-Lün. Staats-Calender '776 u. '779 S. 22.

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