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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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JOHANN ANTON LEISEWITZ ALS REFORMATOR DER ARMENPFLEGE usw. 41<br />

Subscription geringer ausfallen könnte". Zudem ist "eine Besoldung eines<br />

Mitglie<strong>des</strong> <strong>des</strong> Directorii mit dem Geiste, der die ganze Anstalt beleben muss,<br />

nicht wohl vereinbar".<br />

Übrigens empfiehlt es sich, <strong>das</strong>s der Herzog seine huldreiche Absicht, die<br />

Armenanstalt mit den Zinsen eines beträchtlichen Kapitals zu unterstützen,<br />

vor der Hand noch nicht in ihrem vollen Umfange bekannt gebe. Denn sonst<br />

würde vielleicht <strong>das</strong> Publikum "nach seiner Gewohnheit unmögliche Dinge<br />

von seinen Regenten zu verlangen" und darauf bauend, <strong>das</strong>s der Herzog<br />

je<strong>des</strong> auch noch so grosse Defizit decken werde, minder freigebig sein. Und<br />

im selben Wahne möchten sich - hier wird ein schon gegen die Armensteuer<br />

vorgebrachtes Argument 1) wiederholt - Vorsteher und Pfleger dem<br />

Geiste jener Sparsamkeit entfremden, in der selbst bei unerschöpflichen Hilfs·<br />

quellen die Nützlichkeit der Anstalt beruht. Darum möge der Herzog dieser<br />

wohl sofort gewisse Wohltaten angedeihen lassen und ihr auch Hülfe <strong>für</strong> die<br />

Zukunft versprechen, sich in seiner Zusage jedoch einerseits nicht auf eine<br />

bestimmte Summe festlegen und sie andrerseits an die Bedingung knüpfen,<br />

<strong>das</strong>s auch <strong>das</strong> Publikum <strong>das</strong> Seine zur Unterhaltung der Anstalt beitrage, da<br />

der Zuschuss nicht so gross sein dürfe, <strong>das</strong>s er die Fonds <strong>für</strong> sonstige wohltätige<br />

und gemeinnützige Zwecke mit aufzehre.<br />

Nach und auf Grund dieser allgemeinen Erörterung macht Leisewitz genaue<br />

Vorschläge Uber die Unterstützungen, die der Anstalt sofort zu gewähren<br />

sein wUrden. Sie bedarf vor allem eines besondern Kapitals, um die Ausgaben<br />

<strong>des</strong> ersten Jahres bestreiten zu können. Ihre verfügbaren Kapitalien<br />

von insgesamt 5666 Talern kommen da<strong>für</strong> nicht in Betracht, weil sie nach<br />

Angabe v. Biels durch <strong>das</strong> Defizit <strong>des</strong> verflossenen Jahres nahezu voll in Anspruch<br />

genommen werden. Deshalb ist vielleicht folgen<strong>des</strong> Verfahren anzuraten.<br />

Die Fürstliche Leihhauskasse schiesst der Armenanstalt 6000 Taler zu<br />

21j2 0/0 vor. Für die Verzinsung sorgt zwei Jahre der Herzog, dann wird sie<br />

von der Anstalt übernommen, die gleichzeitig mit der Amortisation in Jahresquoten<br />

von etwa 250 Talern beginnt. Ferner würde es schiefe Urteile verhUten<br />

helfen, wenn der Herzog die auf etwa 300 Taler zu veranschlagenden<br />

Kosten der Aktentaschen <strong>für</strong> die Armenpfleger und der HaussammelbOchsen<br />

extraordinarie zu decken geruhen wollte. Dass der Fürst den Beitrag seiner<br />

Mutter von 348 Tim. jährlich der Anstalt weiter zahlt, kann <strong>das</strong> Publikum um<br />

so weniger erwarten, als jener Posten durch die Zinsen <strong>des</strong> grossen Vermächtnisses<br />

der Verewigten fUr die Armen weit überholt wird. In<strong>des</strong>sen<br />

WUrde es "wahrscheinlich eine angenehme Sensation machen", wenn er es<br />

') Vgl. S. H.<br />

Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042092

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