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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

JOHANN ANTON LEISEWITZ ALS REFORMATOR DER ARMENPFLEGE usw. 45<br />

Er sei nach der Zahl der bislang unterstützten armen Familien, 876, aufgestellt,<br />

aber seit kurzem seien der Armen in <strong>Braunschweig</strong> sehr viel mehr geworden,<br />

und <strong>das</strong> Inkrafttreten der neuen Einrichtung werde vorerst eine<br />

weitere beträchtliche Steigerung der UnterstUtzungsempfänger nach sich<br />

ziehen. Bezüglich der Wahl der Armenpfleger wurde den Vorschlägen<br />

v. Biels zugestimmt, jedoch in der ihnen von Leisewitz gegebnen Gestalt:<br />

die ersten Armenpfleger werden von denen, die sich haben vormerken lassen,<br />

aus ihrer Mitte gewählt, von Neuwahlen stehen je zwei den Pflegern <strong>des</strong><br />

betreffenden Quartiers zu und dürfen nur auf Bewohner <strong>des</strong> Quartiers fallen,<br />

die dritte Wahl dagegen vollzieht <strong>das</strong> Armenkollegium, ohne an jene Beschränkung<br />

gebunden zu sein. Eine ziemliche Anzahl der in <strong>das</strong> Beratungsprogramm<br />

aufgenommenen Punkte wird in dem Protokoll beiseite gelassen:<br />

von ihnen heisst es am Schlusse ganz allgemein, <strong>das</strong>s man der Ansicht Leisewitzens<br />

darüber beitrete.<br />

Unter Einreichung der erwachsenen Akten erstattete Leisewitzam 30. März<br />

dem Herzog einen ausführlichen Bericht ober die Konferenzen und die nunmehr<br />

zu ergreifenden Massnahmen. Als Hauptresultat der Verhandlungen bezeichnet<br />

er, <strong>das</strong>s Fürstliches Armendirektorium und er in allen wesentlichen<br />

Punkten übereinstimmten. Dann äussert er sich über gewisse Einzelheiten <strong>des</strong><br />

Konferenzprotokolls. Seinen früher vorgetragenen Ansichten über Armensteuern<br />

gemäss lehnt er die vorgeschlagene Besteuerung der Auktionsgelder<br />

und Kollateralerbschaften ab. Auch von der Überweisung der benannten Messkonzessionsgelder<br />

und der dem Waisenhause aus Kontrakten und Testamenten<br />

zufliessenden Beträge an die Armenkasse hält er nichts, weil sie dazu andern<br />

Kassen entzogen werden müssten; hierbei hebt er noch besonders hervor,<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Waisenhaus die Armenanstalt auf mehr als eine Weise höchst freigebig<br />

unterstütze, in der angeregten Minderung seiner Einnahmen also eine<br />

UnbiIligkeit liegen werde. Dass die Zahl der Unterstützung verlangenden<br />

Armen in Zukunft wachsen werde, wird dem Direktorium als möglich zugestanden,<br />

jedoch mit dem Hinzufügen, es seien keine Gründe vorhanden,<br />

derentwegen man auf ein unverhältnismässig starkes Anwachsen rechnen<br />

müsste. Eine wichtige Ergänzung erfährt <strong>das</strong> Protokoll durch den Hinweis<br />

auf einen Beschluss der Konferenz, <strong>das</strong>s jeder Teilnehmer einen Entwurf zur<br />

Einteilung der Stadt in Armenbezirke (und -quartiere?) liefern solle, was<br />

Leisewitz, wie er bemerkt, schon getan hat. Im Anschluss an die Meldung,<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Armendirektorium gegen seine Ergänzung durch den seinerseits zum<br />

Eintritt bereiten Geh. Legationsrat v. Haeckel nichts einzuwenden habe,<br />

wird dann der Vorschlag gemacht, zur Vermeidung von Rangstreitigkeiten<br />

im Armendirektorium und -kollegium die Reihenfolge der Mitglieder beider<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042092

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