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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

10 HEINRICH MACK<br />

sich der hamburgische Weg der Subskription empfiehlt, wie auch ein Versuch<br />

mit den gleichfalls in Hamburg eingeführten HausbUchsen ratsam ist,<br />

wieder beträchtlich steigen wird: sind doch 1774 nahe an 10000 Taler aufgekommen<br />

gegen nur rund 7500 im Jahre 1800. Drittens ist in <strong>Braunschweig</strong><br />

die Teuerung, an sich schon arg genug, noch längst nicht so gross<br />

wie in Hamburg. Endlich aber hat <strong>das</strong> hamburgische Armenkollegium im<br />

Hinblick auf <strong>das</strong> ansehnliche Vermögen der Anstalt mit bedeutenden Opfern<br />

einige Einrichtungen, vorab die Erziehungsanstalt, zu einer Vollkommenheit<br />

erhoben, die zwar wünschenswert, aber nicht unbedingt notwendig ist. Dies<br />

alles in Betracht gezogen darf man annehmen, <strong>das</strong>s die Mittel der braunschweigischen<br />

Armenkasse die geplante Vervollkommnung gestatten werden,<br />

selbst wenn, wie es scheint, <strong>Braunschweig</strong> verhältnismässig mehr Arme haben<br />

sollte als Hamburg. Übrigens hat die dortige Armenanstalt in dem richtigen<br />

Trachten, von Anfang an keinen Armen unversorgt zu lassen und dadurch<br />

der Bettelei grUndlieh zu steuern, bei ihren hier<strong>für</strong> nicht ausreichenden Einnahmen<br />

sich nicht gescheut, in den ersten fünf Jahren ihr ganzes verfügbares<br />

Vermögen zuzusetzen. Und dieses kUhne Vorgehen hat die denkbar beste<br />

Rechtfertigung gefunden. Denn auf ihr nutzbringen<strong>des</strong> Wirken hin wurden<br />

der Anstalt schon nach kurzer Zeit so reichliche Vermächtnisse und Geschenke<br />

zugewandt, <strong>das</strong>s sie nicht allein die geopferten Kapitalien voll zurückerhalten<br />

hat, sondern nunmehr ihre Einnahmen die unumgänglichen Ausgaben überschreiten.<br />

Zum Schlusse dieses Abschnittes betont der Verfasser, wie unangebracht<br />

es sein würde, die Hamburger Organisation in <strong>Braunschweig</strong> sklavisch nachahmen<br />

zu wollen. Dass alle die Einrichtungen nicht übernommen werden<br />

dürfen, die den in <strong>Braunschweig</strong> schon vorhandenen <strong>des</strong>selben Bereichs an<br />

Zweckmässigkeit nachstehen, ist ohne weiteres klar. Aber auch die Einfuhrung<br />

mancher andern, wenn auch anerkannt vortrefflichen, wird einstweilen<br />

wenigstens unterbleiben müssen, solcher nämlich, deren Erfolge von<br />

einer gewissen Reife <strong>des</strong> ganzen Unternehmens und insbesondere von längerer<br />

Übung und reicherer Erfahrung der Armenpfleger abhängen. Dadurch<br />

wird dem gewiss richtigen Satze <strong>des</strong> Professor Büsch "Nichts muss zur<br />

Hälfte geschehen" keineswegs zuwider gehandelt. Denn wesentliche Änderungen<br />

<strong>des</strong> Hamburger Systems anzuraten liegt dem Verfasser so fern als<br />

möglich.<br />

Nachdem so die wichtige Vorfrage, ob <strong>Braunschweig</strong> <strong>das</strong> Vorbild Hamburgs<br />

nachzuahmen wagen darf, bejahend beantwortet worden ist, wird in<br />

einem zweiten Abschnitte die zu dem Behuf erforderliche Neuordnung der<br />

Verwaltung oder, wie man heute vielleicht genauer sagen wUrde, der Ver-<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042092

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