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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

HEINRICH MACK<br />

Urtheil nur nach dem Urtheile von Männern richten kann, denen er Kenntniss<br />

der Sache und Wahrhaftigkeit von Amtswegen zutrauen muss, wird<br />

wenigstens irre werden, was er von den Armen Pflegern zu denken habe,<br />

wenn ihm Misstrauen gepredigt wird. Dieses Misstrauen darf aber unsrer<br />

innigen Ueberzeugung nach nicht eintreten, wie es leider seit dieser Predigt<br />

nun schon von mehreren Seiten geäussert ist.<br />

Das Wohl der ganzen Anstalt ist auf <strong>das</strong> Vertrauen <strong>des</strong> Publici gegrünctet.<br />

Dieses schwächen heisst die Anstalt untergraben und zu ihrem Ruin arbeiten.<br />

Und wird nicht mancher unter uns Pflegern den Muth verlieh ren und mit<br />

ihm seine Stelle aufgeben müssen, wenn er <strong>für</strong> seine redlichen Bemühungen<br />

sich da erniedrigt hören muss, wo er Aufmunterung erwarten und fordern<br />

könnte. So haben auch schon die Pfleger, die am Sonntag Morgen die Collecte<br />

in der Brüdern Kirche gemacht haben, erklärt, <strong>das</strong>s sie nie diesem Geschäfte<br />

sich wieder unterziehen würden, wenn d. Hr. Pastor Schiller predigte.<br />

Von der hohen Wichtigkeit der Sache überzeugt übergeben dieselbe die<br />

Unterzeichneten vertrauungsvoll dem Hoch<strong>für</strong>st\. Armen-Directorium als Behörde<br />

der ganzen Anstalt; <strong>für</strong> sich verlangen sie nichts - <strong>für</strong> diese<br />

Alles. Doch können sie nicht umhin zu bemerken, wie ihrer festen Ueberzeugung<br />

nach Schutz vor öffentlichen Beleidigungen, die unter dem Schirm<br />

eines geheiligten Amtes die Besorger einer wohlthätigen Anstalt treffen, von<br />

unserm gerechten Fürsten ihnen nicht versagt werden könne, und bitten <strong>das</strong><br />

Hoch<strong>für</strong>st\. Armen Directorium die <strong>des</strong>halb <strong>für</strong> die Zukunft nöthigen Verfügungen<br />

von der höchsten Behörde veranlassen zu wollen.<br />

<strong>Braunschweig</strong>, den 25. Febr. 1806. (Folgen die Unterschriften.)<br />

Diese ebenso nachdrücklich wie würdig gehaltene Beschwerde kam zunächst<br />

an du Roi, der nach v. Biels wohl schon zu Beginn der Reformarbeit<br />

erfolgtem Ausscheiden aus dem Armendirektorium an <strong>des</strong>sen Spitze getreten<br />

war, und fand bei ihm vollen Widerhall. Indem er sie an seine Kollegen<br />

weitergab, sprach er sich dahin aus, <strong>das</strong>s man Höchsten Orts auf die durch<br />

<strong>das</strong>" wirklich tolle Verfahren <strong>des</strong> Pastors Schiller" heraufbeschworene grosse<br />

Gefahr aufmerksam zu machen und die Notwendigkeit öffentlicher Genugtuung<br />

<strong>für</strong> die öffentliche Beleidigung zu betonen habe. Da Rodemeyer und<br />

v. Haeckel dem durchaus beipflichteten, wird der Herzog <strong>das</strong> Skandal um erfahren<br />

und <strong>für</strong> gründliche Zurechtweisung Schillers gesorgt haben, wenn dieser<br />

nicht so klug gewesen sein sollte noch vor Toresschluss den Rückzug anzutreten.<br />

In die Akten ist nichts darüber gekommen, und wir brauchen uns<br />

dieserhalb nicht zu grämen. Denn <strong>für</strong> <strong>das</strong> Urteil über die Bedeutung <strong>des</strong> Vorfalls<br />

ist es ganz gleichgaltig, welche von den bei den Möglichkeiten zutrifft.<br />

Wie hat aber dieses Urteil zu lauten? Pastor Schiller war ein arger Hitz-<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042092

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