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elements33 - Evonik

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333 Produktes oder Prozesses etabliert,<br />

weil sie als einzige ein weites Feld von Anwendungen<br />

schlüssig und länderübergreifend<br />

harmonisiert abdecken können. Das<br />

auch Life Cycle Assessment (LCA) genannte<br />

Instrument beschreibt den gesamten<br />

Lebensweg eines Produktes – von der<br />

Gewinnung der Rohstoffe über den Herstellungsprozess<br />

und die Anwendung bis<br />

zu seiner Entsorgung.<br />

Mit der neuen Ökobilanz ist <strong>Evonik</strong> der<br />

einzige Hersteller von Aminosäuren für<br />

die Tierernährung, der seine Produkte –<br />

DL­Methionin, L­Lysin (Biolys®), L­Threonin<br />

und L­Tryptophan – einer vergleichenden<br />

und umfassenden Bilanzierung<br />

unterzogen und alternativen Rohstoffen<br />

wie Sojamehl oder Rapsschrot gegenübergestellt<br />

hat. Die Ökobilanz wurde zudem<br />

vom TÜV Rheinland als weltweit anerkanntem,<br />

unabhängigem Gutachter zertifiziert.<br />

Das Zertifikat belegt, dass die Wissenschaftler<br />

alle Umweltauswirkungen<br />

sorgfältig und unvoreingenommen bilanziert<br />

haben.<br />

Futtermischungen im<br />

Vergleich<br />

Für die Ökobilanz hat <strong>Evonik</strong> eine repräsentative<br />

Basismischung aus Weizen und<br />

Gerste zugrunde gelegt, die Defizite an<br />

Methionin, Lysin, Threonin und Tryptophan<br />

aufweist. Um diese Defizite auszugleichen,<br />

beschritt <strong>Evonik</strong> drei Wege:<br />

• die Anreicherung mit den vier<br />

Aminosäuren aus eigener Produktion<br />

(Option 1)<br />

• die Zugabe einer Mischung aus<br />

Sojaschrot und Sojaöl (Option 2)<br />

• die Zugabe eine Mischung aus<br />

Sojaschrot und Rapsschrot (Option 3)<br />

Diese drei Optionen wurden in der Ökobilanz<br />

miteinander verglichen. Die Menge<br />

an zugesetzten Aminosäuren bzw. an Sojaschrot/Sojaöl<br />

oder Sojaschrot/Rapsschrot<br />

ergänzt die Basismischung jeweils<br />

um genau die Menge an Methionin, Lysin,<br />

Threonin und Tryptophan, die den durchschnittlichen<br />

Proteinbedarf eines<br />

Schweins optimal deckt. Der Einsatz von<br />

einem Kilogramm einer bedarfsgerechten<br />

Aminosäurenmischung ersetzt etwa 31 kg<br />

einer Futtermischung auf Sojaschrotbasis<br />

oder rund 34,5 kg einer alternativen Futtermischung<br />

auf Soja­Raps­Basis für die<br />

Schweinemast. Um eine Vergleichbarkeit<br />

der Systeme herzustellen und eine „funktionelle<br />

Einheit“ für die Bilanzierung zu<br />

Methioninanlage in<br />

Antwerpen. Für eine<br />

Tonne CO 2 , die<br />

während der Synthese<br />

von Methionin ausgestoßen<br />

wird, können<br />

insgesamt 23 Tonnen<br />

über den gesamten<br />

Produktlebenszyklus<br />

eingespart werden.<br />

Für Ammoniak beträgt<br />

dieser Einsparfaktor<br />

sogar 26, für Nitrat liegt<br />

er bei 7<br />

schaffen, mussten die Futtermischungen<br />

außerdem den Tieren jeweils den gleichen<br />

Nutzen bieten. Der Aminosäurenmischung<br />

(Option 1) wurde daher noch eine<br />

Weizen­Gerste­Mais­Mischung von 29,1<br />

bzw. 31,7 kg zugesetzt, um Energiegehalt<br />

und Gewicht der Mischungen abzugleichen<br />

(Abb. 1).<br />

Analysiert und bewertet wurden die<br />

Umweltauswirkungen des gesamten<br />

Lebensweges, also der Anbau der pflanzlichen<br />

Rohstoffe, die Produktion der Aminosäuren,<br />

die Mischfutterherstellung sowie<br />

die Stallhaltung der konventionellen<br />

Landwirtschaft in Deutschland bzw. Europa<br />

(Abb. 2). Als wesentliche Faktoren<br />

der Auswirkungen auf Umwelt und Klima<br />

wurden folgende Indikatoren ermittelt<br />

und miteinander verglichen: Treibhauseffekt,<br />

Versauerungspotenzial, Eutrophierungspotenzial,<br />

Primärenergiebedarf,<br />

Ressourcenverbrauch und Landnutzungsänderungen.<br />

Ergebnisse der Ökobilanz<br />

Der Treibhauseffekt wird hauptsächlich<br />

durch die Schadgase Kohlendioxid (CO 2 ),<br />

Lachgas (N 2 O) und Methan (CH 4 ) verursacht,<br />

wobei bei den hier betrachteten<br />

Szenarien der Schweinemast CO 2 und N 2 O<br />

von vorrangiger Bedeutung sind. Methan<br />

als Klimagas spielt vor allem in der Rinderzucht<br />

eine wesentliche Rolle.<br />

Der Vergleich der drei Futtermischungen<br />

zeigt: Während die Option 1 mit zugesetzten<br />

Aminosäuren nur rund 5 kg<br />

CO 2 ­Äquivalente je funktionelle Einheit<br />

(kg CO 2 e/fE) zum Treibhauspotenzial beiträgt,<br />

liegen die Emissionen der Optionen<br />

2 und 3 mit 25 bzw. 8 kg CO 2e/fE deutlich<br />

höher (Abb. 3). Für den höheren Treibhauseffekt<br />

der Futtermischungen 2 und 3<br />

sind insbesondere die Lachgasemissionen<br />

der Ölsaatenanteile im Futter und bei der<br />

Ausbringung der Gülle als Wirtschaftsdünger<br />

verantwortlich.<br />

Versauerungs­ und Eutrophierungspotenzial<br />

sind zwei Faktoren, die die Ausbreitung<br />

von großflächigen Waldschäden<br />

– bekannt als „Waldsterben“ – beschleunigen.<br />

Beide Indikatoren werden hauptsächlich<br />

bestimmt durch Stickstoffemissionen<br />

aus dem Anbau der einzelnen Futtermittelkomponenten.<br />

Somit ist es nicht<br />

erstaunlich, dass der erhöhte Anteil an Ölsaaten<br />

in den Optionen 2 und 3 ein deutlich<br />

höheres Versauerungspotenzial zur<br />

Folge hat als bei Option 1: Die Futtermischung<br />

mit den supplementierten Aminosäuren<br />

hat ein Versauerungspotenzial von<br />

nur 0,1 kg SO2e/fE (gemessen als Menge<br />

Schwefeldioxid­Äquivalent pro funktioneller<br />

Einheit) und liegt damit um den<br />

Faktor 12 bzw. 13 niedriger als die beiden<br />

ölsaatenreichen Alternativen (Abb. 4).<br />

Ähnlich deutlich ist das Ergebnis beim<br />

Euthropierungspotenzial (Abb. 5). Düngemittelinhaltsstoffe<br />

wie Nitrat und Phosphat<br />

sind Ursache für die Überdüngung von<br />

Gewässern, die zu Sauerstoffmangel und<br />

im Endstadium zum Absterben von Tieren<br />

und Pflanzen in Oberflächengewässern<br />

führen (Eutrophierung). Option 1 schneidet<br />

mit nur 0,022 kg PO4e/fE (gemessen<br />

in Phosphat­Äquivalent pro funktionelle<br />

Einheit) gegenüber 0,357 kg PO4e/fE für<br />

die Optionen 2 und 3 weit besser ab. Dies<br />

bedeutet ein rund 16­faches Entlastungspotenzial<br />

durch die Supplementierung mit<br />

Aminosäuren.<br />

Ein zentraler Indikator ist der Primärenergiebedarf<br />

der verschiedenen Optionen.<br />

Bei diesem Indikator ist die Diskrepanz<br />

der Ergebnisse nicht so augenfällig.<br />

Der Energiebedarf der Option 1 ist mit 154<br />

MJ/fE (gemessen in Megajoule pro funktioneller<br />

Einheit) annähernd so groß wie<br />

für die Option 2 mit rund 148 MJ/fE. Option<br />

3 enthält einen erhöhten Anteil 333<br />

<strong>elements33</strong> Ausgabe 4|2010

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