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elements33 - Evonik

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ökobIlanZ<br />

Kunststoff zeigt günstigere Ökobilanz als Papier<br />

Wertstoff statt Abfall<br />

Siliconbeschichtete Polypropylenfolie als<br />

Träger selbstklebender Produkte hat<br />

technische und ökonomische Vorteile gegenüber<br />

herkömmlichen Laminaten auf<br />

Glassinepapier. Doch ist ein Wechsel vom<br />

Papier zum Kunststoff auch ökologisch<br />

sinnvoll? Wird eine günstige Ökobilanz<br />

nicht gegen eine schlechtere getauscht?<br />

Fakt ist: Allein in Europa fallen im Jahr<br />

rund 250.000 Tonnen siliconbeschichtetes<br />

Glassinepapier als Abfall an. Das Silicon<br />

macht ein Recycling ausgesprochen schwierig,<br />

so dass der Großteil des Materials deponiert<br />

oder verbrannt wird; das verursacht<br />

zwangsläufig Kosten. Durch den wesentlich<br />

leichteren und dünneren BOPP-Kunststoff<br />

halbiert sich zum einen die Abfallmenge.<br />

Abbildung a<br />

Vergleich der Abfallmenge von Glassinepapier und BOPP­Kunststoff<br />

in Kilogramm pro 1.000 Quadratmeter. Weil der Kunststoff<br />

wesentlich leichter und dünner ist, halbiert sich die Abfallmenge nahezu<br />

0<br />

Glassinepapier 55µm BOPP­Standardkunststoff 30µm<br />

– 55 %<br />

Abfallmenge [kg/1.000m2 10 20 30 40 50 60 70<br />

]<br />

Zum anderen kann das Polymer stofflich<br />

ohne Probleme verwertet werden – das<br />

sortenreine BOPP ist ein begehrter Sekundärrohstoff,<br />

aus dem Recycler zum Beispiel<br />

Blumentöpfe, Wickelhülsen und Verglasungs<br />

klötze zur Fenstermontage herstellen.<br />

Derzeit steigt die Nachfrage nach gebrauchter<br />

Folie deutlich an, da die Preise<br />

für frisches Polypropylen wieder steigen.<br />

Einen umfassenden ökologischen<br />

Vergleich von Papier und Polypropylen hat<br />

das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt,<br />

Energie im Auftrag von <strong>Evonik</strong> erstellt.<br />

Die Wissenschaftler erstellten eine Ökobilanz<br />

sowohl für Glassinepapier, beschichtet<br />

mit thermisch gehärtetem Silicon, als<br />

auch für BOPP-Folie, die mit UV-härten dem<br />

CoatInG & bonDInG tEChnoloGIES 41<br />

Silicon beschichtet wurde. Sie bewerteten<br />

dabei nicht nur die Materialien selbst,<br />

sondern deren gesamten Lebensweg – von<br />

der Rohstoffgewinnung über die Verar -<br />

bei tungsprozesse bis zur Entsorgung bzw.<br />

Ver wertung.<br />

Die Studie kommt zu einem eindeutigen<br />

Ergebnis: Sowohl beim Treibhausgaspo -<br />

ten zial als auch beim Verbrauch von biotischen<br />

und abiotischen Rohstoffen schneidet<br />

BOPP besser ab als Glassine. Auch die<br />

Unterschie de beim kumulierten Energieaufwand<br />

sind auffällig. Die Herstellung von<br />

Glassine braucht viel Energie, da das Spezialpapier<br />

aus reinem, frischem Zellstoff produziert<br />

werden muss, damit es völlig holzfrei<br />

ist. BOPP-Folie wird zwar aus Erdöl<br />

hergestellt, das Recycling gebrauchter Folie<br />

aber senkt unter dem Strich den Energie -<br />

ver brauch deutlich. Der kumulierte Energieaufwand<br />

zur Herstellung eines Quadratmeters<br />

liegt dadurch für den Kunststoff um<br />

80 Prozent niedriger. (Abb. a)<br />

Der Druck auf die Branche, technische<br />

Lösungen für eine stoffliche Verwertung<br />

der Release Liner zu entwickeln, steigt<br />

ständig, in einigen Ländern darf Glassine<br />

bereits heute nicht mehr billig deponiert<br />

werden. Zudem sind die anfallenden Mengen<br />

nennenswert, so dass sie für Recycling-<br />

Unternehmen eine interessante Rohstoffquelle<br />

darstellen. „ In wenigen Jahren werden<br />

BOPP-Liner in der Etikettenindustrie<br />

Stand der Technik sein – beschichtet mit<br />

unseren TEGO® RC Siliconen“, meint<br />

Mikko Meyder, Global Marketing Manager<br />

des Geschäftssegments RC Silicone.<br />

Vergleich des kumulierten Energieaufwands zur Herstellung von<br />

jeweils einem Quadratmeter BOPP und Glassinepapier. Durch<br />

das Recycling gebrauchter BOPP­Folie – dies ist beim Glassinepapier<br />

nicht möglich – schneidet BOPP hier deutlich besser ab<br />

Quelle: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie<br />

0<br />

Glassinepapier inkl. Müllverbrennung<br />

BOPP BOPP inkl. Recycling<br />

Energieverbrauch [MJ/m2 1 2 3<br />

]<br />

<strong>elements33</strong> Ausgabe 4|2010

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