elements33 - Evonik
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lIfE CyClE aSSESSmEnt von amInoSÄUREn füR hühnERfUttER<br />
Hühner auf Diät<br />
Der Hunger der Welt auf Fleisch wächst rasant – besonders auf<br />
Geflügelfleisch. Die Welternährungsorganisation FAO schätzt, dass<br />
der Verbrauch an Geflügelfleisch von derzeit 88 Millionen Tonnen<br />
auf über 140 Millionen Tonnen im Jahr 2030 ansteigen wird. Der<br />
Zuwachs wird vor allem in Asien, Osteuropa und Südamerika erfolgen,<br />
hier erwartet die FAO jedes Jahr Wachstumsraten von fünf<br />
bis zehn Prozent.<br />
Um die ökologischen Auswirkungen der Hühner mast zu begrenzen,<br />
ist es von zentraler Bedeutung, dass die Tiere ein auf ihre<br />
physiologischen Bedürfnisse optimal zugeschnittenes Futter erhalten.<br />
Bei herkömmlichem Hühnerfutter ist die Ami no säure<br />
Methio nin oft Mangelware. Ist es verbraucht, kann das Tier andere<br />
Bausteine im Futter nicht verwerten und scheidet sie ungenutzt<br />
wieder aus. Aber auch Lysin und Threonin gehören zu den essenziellen<br />
Amino säuren, die darüber bestimmen, wie effizient Hühner<br />
das Futter physiologisch verwerten können.<br />
In einer Ökobilanz hat <strong>Evonik</strong> daher auch für Hühnerfutter<br />
un ter sucht, auf welchem Weg sich die Mängel im Aminosäurenspek<br />
trum an sinnvollsten ausgleichen lassen: durch Zusatz einer<br />
Mischung aus Methionin, Lysin und Threonin oder durch An -<br />
Dr. michael binder ist im Geschäfts bereich Health &<br />
Nutrition für die Produktzulassung von Aminosäuren<br />
für die Tierernährung zuständig. Nach Studium der<br />
Technischen Biologie und Pro mo tion an der Univer sität<br />
Stuttgart begann er seine berufliche Laufbahn 1997<br />
bei <strong>Evonik</strong> in der biotechnologischen Forschung und<br />
Ent wicklung Futter mittel additive. Nach einer weiteren<br />
Station in der Anwen dungstechnik Futtermitteladditive<br />
wechselte er 2005 in die Abteilung Product Quality<br />
and Regulatory Affairs und übernahm dort 2007 seine<br />
jetzige Aufgabe. Darüber hinaus vertritt er den Geschäfts<br />
bereich Health & Nutrition in der AWT (Arbeitsgemeinschaft<br />
Wirkstoffe in der Tierernährung) und<br />
der FEFANA, dem europäischen Verband der Her steller<br />
von Zusatz stoffen in der Tierernährung, wo er die<br />
Task Forces nachhaltige Landwirtschaft und Fermentation<br />
leitet.<br />
+49 6181 59-3404, michael.binder@evonik.com<br />
GESUnDhEIt & ERnÄhRUnG 13<br />
rei cherung des Futters mit proteinreichem Soja- oder Raps schrot<br />
und Pflanzenöl.Die Ergebnisse sprechen eine ähnlich deutliche<br />
Sprache wie bei der Ökobilanz für Schweinefutter (siehe nebenstehenden<br />
Beitrag): Die mit Aminosäuren angereicherte Futtermischung<br />
(Option 1) hat einen Beitrag zum Treibhauseffekt von<br />
rund 4 kg CO 2 -Äqui va len ten je funktioneller Einheit, während die<br />
mit Soja und Raps ange rei cherten Alternativen mit 48 bzw. 34 kg<br />
CO 2 e/fE wesentlich höher liegen. Das Versauerungspotenzial der<br />
Soja-Raps-Mischungen liegt gar um den Faktor 80 bzw. 60 höher<br />
als bei einer Amino säurendiät. Der Primärenergiebedarf für die<br />
Herstellung der zugesetzten Aminosäuren liegt im Vergleich zur<br />
Gewinnung von Sojaschrot relativ niedrig und der Verbrauch an<br />
natürlichen Ressou rcen ist bei einer Futtermischung mit hohem<br />
Anteil an Soja und Raps fast zehnmal so hoch wie bei Option 1.<br />
Das Fütterungskonzept auf Basis einer reduzierten Proteinversor<br />
gung der Tiere ist damit eine win-win-Situation: Das ausgeglichene<br />
Aminosäurenspektrum garantiert, dass die Hühner optimal<br />
wachsen, die Belastungen für Umwelt und Klima werden deutlich<br />
gemindert und der Tierhalter profitiert von niedrigeren Kosten<br />
für seine Futtermittel.<br />
Dr. mark Redshaw ist im Geschäftsbereich Health &<br />
Nutrition verantwortlich für die Entwicklung und<br />
Bereitstellung neuer Kundenservices. Nach dem Studium<br />
der Agrarwirtschaft an der Universität Reading<br />
(Großbritannien) und der Promotion über Tierernährung<br />
an der Universität Nottingham (Großbritannien)<br />
begann er seine berufliche Laufbahn im Bereich Futter<br />
mit tel additive von <strong>Evonik</strong>, damals Degussa Limited.<br />
Hier arbeitete er zunächst als Technical Service Manager,<br />
wechselte dann nach Deutschland und war für das<br />
Geschäft in Afrika und im mittleren Osten verantwortlich.<br />
Ab 2005 leitete er die Gruppe Animal Nutrition<br />
Services, die den Kunden weltweit analytische Services<br />
sowie Services rund um die Tierernährung bereitstellt.<br />
+49 61 81 59-6788, mark.redshaw@evonik.com<br />
<strong>elements33</strong> Ausgabe 4|2010