elements33 - Evonik
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WaS habEn babyWInDElvERSChlüSSE, Adressaufkleber,<br />
grafische Folien und Teppichklebeband gemeinsam? Sie kleben<br />
von selbst. Jeder hat tagtäglich mit Produkten zu tun, die selbstklebende<br />
Teile tragen. Doch auch hier gilt wie in vielen Bereichen<br />
der technischen Innovationen: Was für den Anwender einfach,<br />
kosten und zeitsparend zu handhaben ist, basiert auf komplexen<br />
Materialverbünden, die umfangreiches Knowhow, Kompetenz<br />
und langjährige Erfahrung verlangen.<br />
Selbstklebende Produkte sind Vielschichtsysteme. Ein Etikettenlaminat<br />
beispielsweise besteht aus vier Schichten: dem<br />
Träger, dem Klebstoff, dem eigentlichen bedruckbaren Etikett<br />
und einer hauchdünnen Trennbeschichtung auf Siliconbasis.<br />
„Unsichtbar, aber ausschlaggebend für die Funktion, sorgt diese<br />
Trennbeschichtung dafür, dass sich das Etikett einfach und rückstandsfrei<br />
vom Träger, dem Release Liner, ablöst“, sagt Dr. Winfried<br />
Hamann, Leiter der Anwendungstechnik für RC Silicone.<br />
(Abb. 1)<br />
Selbstklebende Laminate sind keine neue Erfindung. In Standardprodukten,<br />
wie sie seit ungefähr 50 Jahren genutzt werden,<br />
verwendet man als Träger Glassinepapier – ein unter großem<br />
Druck und hohen Temperaturen geglättetes Spezialpapier. Das<br />
oft blau oder gelb eingefärbte Material wird in der Regel mit<br />
Siliconen beschichtet, die anschließend thermisch gehärtet<br />
werden.<br />
Diese Systeme haben Nachteile. Das Glassinepapier muss vollkommen<br />
holzfrei sein und ist daher relativ teuer. Die thermische<br />
Härtung ist zudem ein energieintensiver Prozess, da die Silicone<br />
bei über 110 Grad Celsius vernetzt werden. Zwar gibt es Formulierungen,<br />
die bei geringeren Temperaturen aushärten, allerdings<br />
läuft dann die chemische Vernetzung deutlich langsamer –<br />
die Beschichtungsanlage hat einen entsprechend geringeren<br />
Durchsatz. Nicht zuletzt: Wegen der hohen Temperaturen kön<br />
Abbildung 1<br />
Aufbau eines Etikettenlaminats<br />
Etikett<br />
Haftklebstoff<br />
Silicon<br />
Träger<br />
CoatInG & bonDInG tEChnoloGIES 37<br />
nen thermisch härtende Silicone nicht für Thermopapiere oder<br />
für besonders leichte und dünne Träger aus thermisch empfindlichen<br />
Kunststoffen einsetzt werden.<br />
Mit UVCStrahlung in<br />
Sekundenbruchteilen härten<br />
Die bessere Alternative sind Release Liner, die mit strahlenhärtenden<br />
Siliconen (Radiationcured Silicones) ausgerüstet werden.<br />
Dabei werden entsprechend modifizierte Siliconmoleküle nicht<br />
thermisch, sondern durch Bestrahlung mit UVCLicht vernetzt.<br />
Mit in der Industrie üblichen Quecksilberdampflampen geht das<br />
in Bruchteilen von Sekunden, ist zudem energiesparender und<br />
kostengünstiger als die thermische Variante.<br />
Ein Pionier auf diesem Gebiet ist der <strong>Evonik</strong>Geschäftsbereich<br />
Consumer Specialties in Essen, der seit exakt 25 Jahren TEGO®<br />
RC Silicone entwickelt. Schon im Gründungsjahr 1985 war für<br />
die damals Beteiligten klar: „Das Segment der strahlenhärtenden<br />
Systeme eröffnet ein so großes Potenzial, dass wir damit auf<br />
längere Sicht einen fundierten Meilenstein setzen.“<br />
Das Potenzial ist tatsächlich riesig: Der Weltmarkt für selbstklebende<br />
Produkte beläuft sich auf rund 32 Milliarden Quadratmeter<br />
jährlich – das entspricht knapp einem Zehntel der Fläche<br />
Deutschlands. Der weltweite Umsatz liegt bei etwa 4,4 Milliarden<br />
USDollar. Den Löwenanteil mit rund 52 Prozent bilden<br />
selbstklebende Etiketten aller Art, ein gutes Zehntel entfällt auf<br />
Klebebänder etwa für Verpackungen, jeweils acht Prozent auf<br />
Hygieneprodukte wie zum Beispiel Babywindelverschlüsse und<br />
auf Industrieanwendungen wie etwa Fußbodenbeläge und<br />
Schutzfolien. Der Rest verteilt sich auf zahlreiche Produkte des<br />
täglichen Lebens wie Briefumschläge, Briefmarken oder Tapetenbordüren.<br />
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Anwendungen für selbstklebende Materialien. Die nicht gezeigten zwölf<br />
Prozent verteilen sich auf zahlreiche Produkte des täglichen Lebens wie<br />
Briefmarken oder Tapetenbordüren. Insgesamt hat der Weltmarkt für Papier<br />
und Folien träger ein Volumen von ca. 32 Milliarden Quadratmeter bzw. 4,4<br />
Milliarden USDollar<br />
Etikettenlaminate<br />
Standardetiketten,<br />
Klarsichtetiketten<br />
Marktanteil 52 %<br />
Klebebänder<br />
Automobilteile,<br />
Verpackung, Büro<br />
Marktanteil 12 %<br />
Hygieneprodukte<br />
Höschenwindeln,<br />
Damenhygiene<br />
Marktanteil 8 %<br />
Schutzfolien<br />
Buchschutzhüllen<br />
Schutzfilme, Dekorfolien<br />
Marktanteil 8 %<br />
Bauindustrie & Isolierung<br />
Dämm und Isolierstoffe,<br />
Fußbodenbeläge,<br />
Schaumstoffe, Bitumen<br />
Marktanteil 8 %<br />
<strong>elements33</strong> Ausgabe 4|2010