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Untitled - Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe

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Hinzu kommen entsprechende Tendenzen im internationalen<br />

Trickfilmgeschehen: Seit der „UPA revolution“ 16 in den späten vierziger Jahren und<br />

den bahnbrechenden Arbeiten Norman McLarens am National Film Board of Canada<br />

zur gleichen Zeit hatte eine langsame, aber sichere Befreiung von der Hypnose<br />

begonnen, in der Disney bis dahin den größten Teil der Trickfilmkünstler weltweit<br />

gehalten hatte. Für die Künstler des Ostblocks wurde in dieser Hinsicht die Zagreber<br />

Schule zum Lichtschweif am Horizont 17 . Dušan Vukotič und Zlatko Grigič, die mit<br />

viel Enthusiasmus und wenig materieller Unterstützung seitens der jugoslawischen<br />

Behörden zunächst eine Trickfilmabteilung innerhalb des Zagreber Kinostudios und<br />

dann (nachdem George Sadoul auf einem der Festivals von Annecy <strong>für</strong> die bis dahin<br />

völlig unbekannten Künstler vom Balkan den Begriff der Zagreber Schule prägte und<br />

so ihren internationalen Ruhm begründete) ein eigenes Trickfilmstudio gründeten,<br />

können völlig zu Recht als diejenigen Protagonisten angesehen werden, die die<br />

Evolution oder Emanzipation der weltweiten Szene weg von Disneys Idealen auch<br />

über den Eisernen Vorhang trugen. Im Zuge von Austausch und Weiterbildung<br />

zwischen russischen und jugoslawischen Künstlern kam es auch zum Transfer von<br />

Ideen und zur Aufnahme neuer Einflüsse.<br />

In Rußland selber hatten außerdem seit der Mitte der sechziger Jahre Fjodor<br />

Khitruks Experimente und Ivan Ivanov-Vanos Rückbesinnung auf Techniken, die<br />

seit über 20 Jahren nicht mehr angewandt worden waren (z. B. Papiermarionetten)<br />

die Bahn geebnet <strong>für</strong> junge, experimentierfreudige Trickfilmer, die sich nicht mehr<br />

nur mit den althergebrachten Themen und Techniken begnügen wollten 18 .<br />

In den siebziger Jahren, nachdem unter Brezhnev von den zaghaften<br />

Sonnenstrahlen, die vorher über den (geistigen) Horizont gelugt hatten, nicht mehr<br />

viel übrig blieb, wurde das Sojuzmul’tfil’mstudio zum Sammelbecken von<br />

16 Zur Geschichte dieses Studios cf. http://en.wikipedia.org/wiki/United_Productions_of_America.<br />

17 Einen Überblick über die Zagreber Schule bietet der Ausstellungskatalog Il disegno e la vita: Carlo<br />

Montanaro, Drawing and life: The Croatian animation of Zagreb film, Trieste, Auditorium of the<br />

Revoltella Museum, November – December 2001, Venezia: Supernova, 2001.<br />

18 Eindrucksvoll schildert Ivanov-Vano diesen Vorgang selbst in seiner Autobiographie; Иван Иванов-<br />

Вано, Кадр за кадром, Москва: Искусство, 1984.<br />

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