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Untitled - Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe

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Freundschaft schließt. Der äußerst knappe Dialog, mit dem die beiden Bekanntschaft<br />

schließen, ist charakteristisch <strong>für</strong> den lakonischen Grundton des gesamten Films.<br />

Die beiden fahren daraufhin Schlitten, wippen, balgen im Schnee, mit anderen<br />

Worten, sie haben eine Menge Spaß. Die Mütter der beiden, denen sie nach Rückkehr<br />

nach Hause von ihren Abenteuern erzählen, sind allerdings alles andere als<br />

beeindruckt und verbieten weitere Treffen; es kann ja schließlich nicht angehen, daß<br />

Hasen und Bären Freundschaft schließen. Für den Rest des Winters müssen<br />

Toptyzhka und der Hase sich also langweilen. Erst im Frühling, als die Bärenmutter<br />

aus dem Winterschlaf erwacht, kann Toptyzhka wieder vor die Tür, und er macht<br />

sich auch gleich auf, um den Hasen zu suchen. Als er ihn findet, hat der sich<br />

zusammen mit seiner Mutter auf das Dach ihres Häuschens retten müssen – vom<br />

Schmelzwasser mitgerissen. Wagemutig macht sich der Bär auf, um die beiden zu<br />

retten, nur um selber dabei ins Wasser zu fallen und von der Hasenmutter, die da<strong>für</strong><br />

ihr Haus den Fluten überläßt, gerettet zu werden. Die Bärenmutter, atemlos am Ufer<br />

stehend, hat das alles mitverfolgt – und siehe da, auf einmal ist doch Freundschaft<br />

zwischen Hasen und Bären möglich: Die letzte Einstellung zeigt die vier, wie sie<br />

zusammen Tee trinken.<br />

Die Geschichte ist also verhältnismäßig traditionell, es ist jedoch gerade der<br />

äußerst sparsame Einsatz anthropomorphisierender Elemente, der ihren Effekt<br />

steigert und den süßlichen Unterton, der bis dahin meist in den Märchenfilmen aus<br />

sowjetischer Produktion, noch dazu mit Tieren als Hauptpersonen, vorherrscht,<br />

durchgreifend unterbindet. Es ist der Erzähler, der spricht, und nicht die Tiere. Sie<br />

geben nur Laute von sich: Toptyshka röhrt, das Häschen keckert, die Krähe kräht;<br />

der Erzähler „übersetzt“ nur, unterstützt von den Gesten der Tiere, die illustrativ<br />

eingesetzt werden. So zieht sich Toptyshka die Ohren lang und wackelt mit der<br />

Hand als Schwanz, um der Mutter zu erklären, wen er im Wald getroffen hat. Die<br />

Hasenmutter hingegen braucht keine Erklärungen, um den Sohn übers Knie zu legen<br />

– ein vollkommen unerwartetes und gerade deshalb so effektvolles Geschehen.<br />

Ansonsten zeichnen sich die Tiere nämlich dadurch aus, daß sie sich auf vier Beinen<br />

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