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Untitled - Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe

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том, что часть режиссеров забыла о своеобразие искусство рисованного фильма,<br />

стала видеть в рисованном фильме некий суррогат фильма игрового.<br />

Показательным в этом отношении примером является постановки фильма<br />

‚Каштанка‘.“ Ginsburg hat natürlich recht, wenn er Cekhanovskijs Film als ein<br />

negatives Beispiel <strong>für</strong> einen in Éclair-Technik gedrehten Film heranzieht, gleichzeitig<br />

ist aber Cekhanovskij auch jener Regisseur, an dessen Beispiel die fast schon<br />

schizophrene Verwandlung der ästhetischen Vorgaben, die Trickfilmkünstler<br />

während der stalinistischen Periode des Sozialistischen Realismus mitmachen<br />

mußten, am augenscheinlichsten illustriert werden kann.<br />

Cekhanovskij hatte, nachdem ihm Mitte der Dreißiger Jahre die Vollendung<br />

seines fast fertiggestellten Films „Сказ о Попе и работнике его Балде“ („Die<br />

Geschichte vom Popen und seinem Diener Balda“, 1930, Abb. 104 – 105) 51 verboten<br />

wurde, weil er nicht „sowjetisch“ genug sei, komplett umgeschwenkt und seinen<br />

bisherigen, hochindividuellen Stil von einem Tag auf den anderen aufgegeben.<br />

Nachdem er anschließend zwanzig Jahre lang aufs genaueste den Regeln des Éclair<br />

gefolgt war und seine Personagen nachzeichnen ließ 52 , ja manchmal sogar Charaktere<br />

seiner Trickfilme physiognomische Ähnlichkeit mit ihren realen Vorbildern gab (z.B.<br />

sind die Alten im Film „Сказка о рыбаке и о рыбке“ den Schauspielern B. Chirkov<br />

und A. Zueva wie aus dem Gesicht geschnitten [vgl. Ginsburg 1955, S. 396]), muß er<br />

sich genau diesen Umstand jetzt vorwerfen lassen. Es ist wenig verwunderlich, daß<br />

Cekhanovskij verbittert in den Ruhestand geht. Beredt gibt sein Tagebuch über seine<br />

Frustration Auskunft: „Так, перечитывая в 1946 г. свои дневники времен работой<br />

51 Dieser Film ist, zusammen mit z.B. Berthold Bartoschs „L'idée“, einer jener Filme aus der<br />

Kategorie der „nichtexistenten Filme mit durchschlagender Wirkung“. Die etwa 700 Meter, die<br />

bereits gedreht waren, verbrannten im Zweiten Weltkrieg, das einzige erhaltene Stück ist etwa 60<br />

Meter lang. Ebenso wie Bartoschs nie fertiggestellter Film versprach er ein Meisterwerk zu werden.<br />

Auch Jurij Norshtejns „Der Mantel“, seit fast 20 Jahren in Produktion und doch nur in Teilen<br />

fertiggestellt, gehört in diese Gruppe. Erstaunlicherweise haben diese Filme, obwohl nur einige<br />

wenige Frames aus ihnen bekannt sind, auf Generationen von Trickfilmkünstlern Einfluss ausgeübt -<br />

ein Umstand, der eine eigene Untersuchung wert wäre.<br />

52 Fjodor Khitruk berichtet von einer Begebenheit, in der er Cekhanovskij bat, eine ihm zugeteilte<br />

Stelle frei animieren zu dürfen. Cekhanovskij lehnte rundweg ab, es müsse abgezeichnet werden.<br />

Khitruk gab scheinbar nach, zeichnete aber dennoch stillschweigend frei – ohne das Cekhanovskij es<br />

merkte. Persönliches Gespräch mit dem Autor, Februar 2004.<br />

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