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Untitled - Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe

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Weltkrieg, die vormals nicht einmal betrachtet, geschweige denn ausgestellt werden<br />

durften, wurden der Öffentlichkeit und vor allem den Künstlern zugänglich und<br />

konnten so zur Basis <strong>für</strong> die Ausbildung einer neuen Generation bildender Künstler<br />

werden. Nicht nur international bekannte Maler wie Chagall, Kandinskij, El’ Lisickij,<br />

Tatlin oder Malevich wurden wieder in die Ausstellungsräume zurückgebracht,<br />

sondern auch die eher lokal bekannten, die aber um so einflußreicher <strong>für</strong> die<br />

Ausformung einer neuen, zweifelsohne relativ uneinheitlichen, aber nichtsdestotrotz<br />

als „Schroffer Stil“ („Суровый стил“) bekannt gewordenen Art zu Malen wurden 22 .<br />

Diese Wiederauferstehung der Avantgarde der zehner und zwanziger Jahre<br />

mischte sich mit einigen anderen Möglichkeiten <strong>für</strong> Künstler, ihre Quellen zu<br />

erweitern: Es wurde <strong>für</strong> eine kurze Zeitspanne möglich, zu reisen, und so tat sich das<br />

nähere und fernere Ausland als Inspirationsquelle auf. Der europäische Norden<br />

Rußlands kam wieder in Mode, und seine gut erhaltenen Traditionen gaben reiches<br />

Material, das über die früher vorgeschriebenen Themen hinausging.<br />

Nach der berühmten, von Khrusshov 1962 geschlossenen Ausstellung in der<br />

Manege 23 schließt sich dieses Fenster wieder, aber die Einflüsse bleiben. Der<br />

„Schroffe Stil“ entwickelt sich, natürlich mit Abwandlungen, zu einem offiziellen,<br />

und der Duft der Innovation, der ihm zu Beginn anhaftete, wird schal. In den<br />

Achtzigern sind es die formalen Experimente des Underground, die Neues mit sich<br />

bringen, und das Zeitalter der Malerei ist, wie anderswo, auch in der Sowjetunion<br />

vorbei. Rückgängig machen ließ sich ihr Einfluß aber nicht mehr, und gerade auch<br />

im Trickfilm lebte der Elan dieser Jahre weiter.<br />

Julo Sooster, Vladimir Jankileevskij oder Alexei Popov sind Beispiele <strong>für</strong><br />

Graphiker und Buchillustratoren, die im Sojuzmul’tfil’mstudio arbeiteten und so eine<br />

Tradition wiederbelebten, die bis zu Cekhanovskij, der auch Buchillustrator gewesen<br />

war, zurückreicht. Auch umgekehrt wurden manchmal Trickfilme zum Anlaß <strong>für</strong><br />

22 Zum „Schroffen Stil“ cf. e.g. Gertraude Sumpf, Junge sowjetische Künstler: Malerei, Graphik,<br />

Plastik, Plakat, Buchgestaltung, Ausstellung Dezember 1983 – Januar 1984, Neue Berliner Galerie im<br />

Alten Museum, Berlin: Ausstellungskatalog <strong>Staatliche</strong> Museen zu Berlin, 1983.<br />

23 Ehemaliger Marstall des Kreml, im 20. Jahrhundert als Ausstellungshalle genutzt.<br />

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