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Storys aus dem Deutschen Alltag 1989 - 2008 - Storyal

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Mauerfall <strong>1989</strong><br />

Und heute, drei Jahre danach ist alles von der Geschichte<br />

schon wieder überholt und selbstverständlich.<br />

Gestern in den Nachrichten wurde der Mauerfall<br />

nur in einem Nebensatz erwähnt. Europa, die<br />

Wirtschaft, das Asyl- und Ausländerproblem, die<br />

Demo am Sonntag in Berlin und der 54. Jahrestag<br />

der ‚Reichskristallnacht‘, das bewegt jetzt die Gemüter.<br />

Und das ist ja auch wichtig.<br />

Wenn man bedenkt, was in den vergangenen 1000<br />

Tagen passiert ist, dann kann man vielleicht verstehen,<br />

dass dieser Tag des Mauerfalls untergeht:<br />

Es gibt keine DDR mehr, es gibt keine Sowjetunion<br />

mehr (Ewige Freundschaft mit der Sowjetunion<br />

...), dafür gibt es einen Bürgerkrieg auf <strong>dem</strong> Balkan,<br />

politisches und wirtschaftliches Chaos in Osteuropa<br />

und als Folge davon riesige Flüchtlingsströme in<br />

Richtung Westen, dazu noch eine weltweite Rezession.<br />

Wer denkt da noch daran, dass die Welt heute<br />

vor drei Jahren noch ‚völlig in Ordnung‘ war ?!<br />

In Deutschland ist die Euphorie über Mauerfall und<br />

Wiedervereinigung spätestens seit anderthalb Jahren<br />

einer Stimmung gewichen, die in Ost und West von<br />

Skepsis bis Existenzangst reicht. Die Wessis merken,<br />

dass ihr in 40 Jahren erarbeiteter Wohlstand<br />

in Gefahr ist. Die Ossis wollen sofort alles haben<br />

(das hat man ihnen am Anfang auch versprochen).<br />

Stattdessen wird die gesamte DDR-Wirtschaft ‚platt<br />

gemacht‘ und die Arbeitslosigkeit - in der DDR Null<br />

Prozent - liegt jetzt real bei 40%.<br />

Das ist heute die Situation . Trotz<strong>dem</strong> muss ich sagen,<br />

auch wenn ich arbeitslos wäre oder es mir wirtschaftlich<br />

deutlich schlechter gehen würde, ich bin<br />

glücklich, dass sich die Geschichte so entwickelt hat.<br />

NIE WIEDER ZURÜCK !! Für meine Bedürfnisse<br />

ist diese Gesellschaftsordnung - die absolut nicht<br />

perfekt ist - wesentlich besser geeignet, als eine wie<br />

auch immer geartete Diktatur. Am menschlichsten<br />

an der Demokratie ist für mich der Pluralismus. Es<br />

gibt nicht nur eine Wahrheit und der Mensch ist ein<br />

Individuum und kann sehr gut auch ohne Kollektiv<br />

<strong>aus</strong>kommen. Ich hoffe nur eines: Dass es so oder so<br />

ähnlich noch möglichst lange bleibt ... Aber das kann<br />

Illusion sein.<br />

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