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Storys aus dem Deutschen Alltag 1989 - 2008 - Storyal

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Die Irrtümer der Marxisten<br />

ten Verhältnis zu ihrer Arbeitsqual steht. Je grösser<br />

endlich die Armenschicht in der Arbeiterklasse und<br />

die industrielle Reservearmee, desto grösser die offizielle<br />

Zahl der Armen. Dies ist das absolute, allgemeine<br />

Gesetz der kapitalistischen Akkumulation.<br />

Ideologen machten dar<strong>aus</strong> das ‚Gesetz‘ von der ‚absoluten<br />

Verelendung des Proletariats‘ und warteten<br />

vergeblich darauf, dass die absolut verelendeten Proletarier<br />

massenhaft in das sozialistische Lager überlaufen<br />

würden.<br />

Genau das Gegenteil passierte: Arbeiter in Westdeutschland<br />

fuhren bereits 1960 mit <strong>dem</strong> eigenen<br />

Auto ‚auf Arbeit‘ und ihre Kollegen in der DDR<br />

erreichten nie auch nur annähernd den Lebensstandard<br />

westdeutscher Arbeiter. Trotz<strong>dem</strong> hielten die<br />

Ideologen gegen jede Vernunft bis zuletzt an der angeblich<br />

absoluten Verelendung der Arbeiter im Kapitalismus<br />

fest. Wie eine Karikatur dieses angeblichen<br />

Gesetzes mutet die Tatsache an, dass das sozialistische<br />

Lager trotz intakter Machtverhältnisse implodierte.<br />

Die sozialistische Wirtschaft konnte mit <strong>dem</strong><br />

Kapitalismus nicht konkurrieren und die Menschen<br />

stimmten mit den Füssen für das kapitalistische Gesellschaftssysteme.<br />

Lenin hatte es vor<strong>aus</strong>gesagt.<br />

Wie geht es weiter ?!<br />

Die beschriebenen Irrtümer der Marxisten sind klar<br />

und eindeutig mindestens für jeden erkennbar, der<br />

sein Leben in der DDR gelebt hat. Aber auch 13 Jahre<br />

nach der Implosion des Sozialistischen Lagers existiert<br />

keine Analyse <strong>aus</strong> marxistischer Sicht, warum<br />

der Reale Sozialismus und mit ihm das Sozialistische<br />

Lager untergegangen sind. Auch eine wissenschaftliche<br />

fundierte Kritik des Marxismus sucht man vergebens.<br />

Dafür aber sind im Internet viele Marxisten<br />

präsent, um die reine Lehre zu propagieren.<br />

Im 20. Jahrhundert wurde in einem 70-jährigen Praxistest<br />

(!) bewiesen (Die Praxis ist das Kriterium der<br />

Wahrheit ...), dass der Reale Sozialismus trotz Diktatur<br />

gegenüber <strong>dem</strong> Kapitalismus nicht konkurrenzfähig<br />

und eine von vielen gesellschaftlichen Utopien<br />

ist. War es das letzte sozialistische Experiment mit<br />

Millionen von Menschen? Die benannten Irrtümer<br />

sind real, fundamental und nicht <strong>aus</strong> der Welt zu<br />

schaffen. Niemand ist in Sicht, der durch Analyse<br />

und Synthese ein neues Konzept für eine bessere<br />

Gesellschaft auf die Beine stellt. Im Gegenteil: Die<br />

Analyse zeigt: Nichts funktioniert so perfekt und<br />

einfach, wie die kapitalistische Steuerung der Menschen<br />

durch Geld.<br />

Auch deshalb wird uns der global agierende Kapitalismus<br />

erhalten bleiben. Die Wahrscheinlichkeit ist<br />

gross, dass er durch Unilateralismus, Nation-Building<br />

und Präventivkriege a la Bush ‚optimiert‘ wird<br />

und zur nächsten Diktatur, der offenen Diktatur des<br />

Kapitals, mutiert. Parallel dazu aber leben wir (noch)<br />

in einer pluralistischen Gesellschaft, deren Freiheiten<br />

und Lebensstandard man sich in der DDR<br />

kaum vorstellen konnte.<br />

Unter den Sozialisten und Kommunisten aber blühen<br />

die Legenden und die Verschwörungstheorien.<br />

Die Restauratoren sind am Werke. Schon wieder/<br />

immer noch haben sich SPD und Die Linke den<br />

Aufbau des Sozialismus auf die Fahnen geschrieben.<br />

Unbeeindruckt von der (bisher nicht analysierten)<br />

Vergangenheit, blind für die Realität und im festen<br />

Glauben an den Marxismus. Diesmal soll es der Demokratische<br />

Sozialismus sein, aber niemand erklärt<br />

uns, wie der funktionieren soll. Wer ein Leben lang<br />

nur ‚Klassiker‘ interpretiert hat, ist offenbar trotz<br />

des Dialektischen Materialismus unfähig, über den<br />

Tellerrand zu gucken.<br />

Mit Spannung sehe ich den Protestschreiben entgegen<br />

und warte auf die Beweise zur Widerlegung<br />

meiner Auslassungen.<br />

Aktualisiert: 25. Juni 2003, 26. Juli 2003, 25. Oktober<br />

2003, Januar 2005, 15. September 2005, 28. März<br />

2006, 12. April <strong>2008</strong><br />

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