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Storys aus dem Deutschen Alltag 1989 - 2008 - Storyal

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April 2004<br />

Der Osten ist Schuld an der Misere<br />

Die Politik hat jetzt offenbar den Auslöser für die<br />

Wirtschaftskrise in Deutschland gefunden: Den Aufbau<br />

Ost. Das hat der für dieses Ressort zuständige<br />

Regierungsberater Kl<strong>aus</strong> von Dohnanyi festgestellt:<br />

„Der Aufbau Ost ist zu wenigstens zwei Dritteln für<br />

die Wachstumsschwäche Deutschlands verantwortlich.<br />

Wenn wir das weiter so betreiben wie bisher,<br />

dann kann sich Deutschland nicht erholen.“ DER<br />

SPIEGEL 15/2004 titelt: 1250 Milliarden Euro -<br />

Wofür? Wie <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Aufbau Ost der Absturz West<br />

wurde.<br />

Keiner hat in Deutschland mehr Schaden angerichtet,<br />

als Helmut Kohl! Der ‚Kanzler der Einheit‘ hat<br />

uns blühende Landschaften versprochen, finanziert<br />

<strong>aus</strong> der Portokasse. Der Mann war erstens ahnungslos<br />

(inklusive aller Berater) und zweitens von den<br />

Russen gekauft. Die wollten die DDR loswerden<br />

und der naive Helmut hat die DDR für läppische 5<br />

Milliarden gekauft - DehMark, nicht etwa Euro. Dabei<br />

hätte er den Russen 10 Milliarden dafür geben<br />

müssen, dass sie die DDR behalten! Wie würde der<br />

Westen heute ohne die neuen Länder da stehen? Blühende<br />

Landschaften! Unsere östlichen, ehemaligen<br />

Brüder und Schwestern waren ja schon in der dritten<br />

Generation Kommunisten und sprachen Russisch.<br />

Naiv wie Kinder, sind sie ohne unternehmerischen<br />

Biss und ohne Konto aufgewachsen. 18 Millionen<br />

gottloser, armer Teufel in platten Bauten auf wüstem<br />

Land, weit im fernen Osten ... Längst waren sie<br />

für das christliche Abendland verloren.<br />

Jeder vernünftige Mensch hat schon nach <strong>dem</strong> leider<br />

verlorenen Krieg gewusst, dass der Russe mit der<br />

Soffjetzohne die schlechteste aller deutschen Karten<br />

gezogen hatte. Endlich war Deutschland auf das<br />

optimale Mass geschrumpft. Nicht ganz. Der Russe<br />

hätte auch gleich noch das sumpfige Land zwischen<br />

Rhein und Elbe besetzen müssen. Nicht alle Wünsche<br />

gehen gleich in Erfüllung. Jetzt aber kann man<br />

diesen Schnitt nachholen und übrig bleibt das deutsche<br />

Kernland: Kerngesund und teutsch von den<br />

Alpen bis zum Main.<br />

Was hätte man sich alles für 1250 Milliarden Euro<br />

leisten können! Aber Vorsicht, so viel ist das gar<br />

nicht. Die Schulden der Bundesregierung liegen in<br />

der gleichen Grössenordnung (1350 Milliarden). Die<br />

Deutsche Bank hatte im Jahr 2003 als grösste Bank<br />

Deutschlands eine Bilanzsumme von 758 Milliarden<br />

Euro. Nimmt man die auf Platz 7 rangierende Landesbank<br />

Baden-Württemberg mit 321 Mrd. Euro<br />

dazu, kommt man immer noch nicht auf die Summe,<br />

die im Osten verschleudert wurde. Nur die privaten<br />

Vermögen lassen aufatmen. Die privaten H<strong>aus</strong>halte<br />

besassen im Jahr 1999 ein Reinvermögen (nur Geld)<br />

von rund 7.000 Mrd. Euro. Was also tun mit jährlich<br />

rund 100 Milliarden Euro, die jetzt nicht mehr in<br />

den Osten transferiert werden müssen?<br />

Aber nicht nur der Transfer in den Osten sorgt für<br />

den Absturz West. Nach 40 Jahren zähen Ringens<br />

wurde die kommunistische Gleichmacherei durch<br />

unsere deutlich höhere Finanzkraft zur Strecke gebracht.<br />

Die letzten zehn Jahre haben wir effektiv<br />

genutzt. Mit unseren starken Freunden der Greatest<br />

Nation on Earth sind wir global expandiert und jetzt<br />

in der Lage, weltweit Rohstoffe und Arbeit billigst<br />

einzukaufen. Unsere Freunde geben täglich mehr<br />

als eine Milliarde Dollar für das Militär <strong>aus</strong>, also für<br />

unsere Sicherheit. Wir gehören zu den Starken. Wir<br />

haben die besten Waffen. Wir rüsten den Weltraum<br />

auf. Wir können jedes Land der Erde innerhalb von<br />

Stunden mit Bomben belegen. Das Volk ist mit der<br />

Demokratie, <strong>dem</strong> Pluralismus und sattem Wohlstand<br />

ruhig gestellt. Endlich könnten wir die Gewinne machen,<br />

von denen wir nie zu träumen gewagt haben.<br />

Alles könnte so schön sein. Aber denkste.<br />

Die armen Menschen dieser Welt sind schlecht und<br />

undankbar. Wir geben ihnen unverdient etwas von<br />

unserem Wohlstand ab. Wir leisten Entwicklungshilfe.<br />

Allein Deutschland hat dafür im Jahr 2000 fünf<br />

Milliarden Dollar <strong>aus</strong>gegeben! Seit mehr als 500 Jahren<br />

geben wir den Wilden in aller Welt mit unserem<br />

Unternehmungsgeist ein Beispiel und mit <strong>dem</strong> Christentum<br />

eine zivilisierte Perspektive. Menschen über-<br />

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