Storys aus dem Deutschen Alltag 1989 - 2008 - Storyal
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Demokratischer Sozialismus<br />
• Niemand braucht neuen Weltanschauungen<br />
oder Ideologien. Das Optimum sind<br />
Pluralismus und Pragmatismus, solange wir<br />
uns das noch leisten können!<br />
• Links wird dringend gebraucht: Vernünftig,<br />
gewaltfrei, global, ideologiefrei, pluralistisch,<br />
gebildet, tolerant, <strong>dem</strong>okratisch,<br />
sozial, nachhaltig, realistisch, pragmatisch,<br />
ökologisch, langfristig ...<br />
• Akut ist nicht nur das Verteilungsproblem,<br />
die Teilhabe am Wohlstand. Es geht auch<br />
nicht um Gerechtigkeit und schon gar nicht<br />
um Gleichheit: Es geht nicht um Utopien,<br />
sondern um das Überleben dieser Zivilisation!<br />
• Wenn die führenden Industriestaaten weiterhin<br />
die fundamentalen Widersprüche<br />
ignorieren, die den Bestand der Menschheit<br />
bedrohen, werden wir uns früher oder später<br />
in der Steinzeit wiederfinden! (s. Story:<br />
Das Grundmuster der globalen Konflikte)<br />
• Links heisst nicht, sich kleinkariert auf die<br />
nächste Wahl zu fixieren, sondern Lösungsansätze<br />
für eine Gesellschaftsordnung zu<br />
entwickeln, die sich den fundamentalen<br />
Bedrohungen dieser Zivilisation stellt.<br />
• Die entscheidende Aufgabe: Der global<br />
agierende Kapitalismus muss gesteuert<br />
werden. Nachhaltig, gewaltfrei, pragmatisch,<br />
pluralistisch, sozial ...<br />
Mir ist völlig klar, dass diese ‚revolutionäre‘, linke<br />
Position nicht mehrheitsfähig ist und von keiner<br />
Partei vertreten werden kann: Die Masse der Wähler<br />
interessiert keine globale Bedrohung, solange man<br />
noch bei Lidl und Aldi einkaufen kann. Probleme<br />
<strong>aus</strong>serhalb des persönlichen Umfeldes existieren<br />
nicht. Niemand ist bereit, sein Verhalten zu ändern<br />
und seinen Lebensstandard einzuschränken, damit<br />
auch die Enkel noch eine Natur vorfinden, in der sie<br />
leben und überleben können. Ohne grundsätzliche<br />
Änderungen unseres Umgangs mit der Natur aber<br />
wird es so nicht weitergehen. Weil wir über unsere<br />
Verhältnisse leben, treiben die Widersprüche die<br />
Menschen vor sich her … bis zum Kollaps. Mein<br />
Verdacht: Auf diese Weise hat sich der Zusammenbruch<br />
aller bisherigen menschlichen Kulturen abgespielt.<br />
Anhang<br />
Aussagen zu Demokratischer Sozialismus<br />
Im neuen Grundsatzprogramm der SPD, beschlossen<br />
am 28. Oktober 2007 auf <strong>dem</strong> Parteitag in<br />
Hamburg, ist sechs Mal die Rede vom ‚Demokratischen<br />
Sozialismus‘, zu <strong>dem</strong> sich Parteichef Beck in<br />
seiner abschliessenden Rede <strong>aus</strong>drücklich bekannt<br />
hat. Was man unter Demokratischem Sozialismus<br />
versteht, wird im Grundsatzprogramm so beschrieben:<br />
„Unsere Geschichte ist geprägt von der Idee<br />
des <strong>dem</strong>okratischen Sozialismus, einer Gesellschaft<br />
der Freien und Gleichen, in der unsere Grundwerte<br />
verwirklicht sind. Sie verlangt eine Ordnung von<br />
Wirtschaft, Staat und Gesellschaft, in der die bürgerlichen,<br />
politischen, sozialen und wirtschaftlichen<br />
Grundrechte für alle Menschen garantiert sind, alle<br />
Menschen ein Leben ohne Ausbeutung, Unterdrückung<br />
und Gewalt, also in sozialer und menschlicher<br />
Sicherheit führen können.“<br />
Im Programmatischen Gründungsdokument der<br />
Partei DIE LINKE (Dortmund, 25. März 2007)<br />
taucht der Begriff ‚Demokratischer Sozialismus‘<br />
gleich elf Mal auf. Dabei geht es immer um hehre<br />
Zielvorstellungen wie beispielsweise: „Ziel des <strong>dem</strong>okratischen<br />
Sozialismus, der den Kapitalismus in<br />
einem transformatorischen Prozess überwinden will,<br />
ist eine Gesellschaft, in der die Freiheit des anderen<br />
nicht die Grenze, sondern die Bedingung der eigenen<br />
Freiheit ist. Dazu machen wir uns im Hier und<br />
Heute auf den Weg, gegen Ausbeutung des Menschen<br />
durch den Menschen und gegen patriarchale<br />
und rassistische Unterdrückung.“<br />
Die Zielstellungen für den Demokratischen Sozialismus<br />
der SPD oder der DER LINKEN hätte<br />
man auch <strong>aus</strong> den ‚Dokumenten‘ eines beliebigen<br />
SED-Parteitags abschreiben können. Im Ziel waren<br />
sich Marxisten, Sozial<strong>dem</strong>okraten, Linke, Kommunisten<br />
und Träumer aller Couleur seit der Französischen<br />
Revolution immer einig: Freiheit, Gleichheit,<br />
Brüderlichkeit - und dazu noch Gerechtigkeit. Eine<br />
Vision. Eine Vision, die sich spätestens nach <strong>dem</strong><br />
70-jährigen Feldversuch als Utopie erwiesen hat.<br />
Beim Parteiengeschwätz vom Demokratischen Sozialismus<br />
geht es nur darum, Wähler zu ködern. Der<br />
neue Sozialismus ist weder ernst gemeint, noch ernst<br />
zu nehmen.<br />
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