Die Brücke zum Erfolg - Mikado
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Holzwelten Chinesische Holzbaukunst<br />
immerer galten im Alten<br />
China als gefährlich. Man<br />
glaubte, sie könnten mit List<br />
und Zauber den Bauherren und seine<br />
Familie ins Unglück stürzen. Deshalb<br />
waren sie sowohl gefürchtet als<br />
auch wegen ihrer unverzichtbaren<br />
Fachkenntnisse und Fertigkeiten geachtet<br />
und gefragt.<br />
Modelle machen heute<br />
Renovierungen erst möglich<br />
<strong>Die</strong> wenigsten Zimmerer waren des<br />
Lesens und Schreibens kundig. Erfahrung<br />
und Wissen wurden mündlich<br />
weitergegeben, manchmal in Form<br />
von Reimen und Sprüchen. Dennoch<br />
entstanden im Alten China mit<br />
den heute noch erhaltenen Tempeln<br />
und Palastanlagen außergewöhnliche<br />
Baukunstwerke. <strong>Die</strong> Konstruktionen<br />
sind dabei derart kompliziert, dass<br />
sie heute auf der Basis zeichnerischer<br />
▴▴Pavillon<br />
der Zehntausend<br />
Buddhas,<br />
Zhihua-Kloster,<br />
Peking<br />
(Ming-Dynastie,<br />
1443)<br />
Darstellung nicht einmal mehr restauriert<br />
werden könnten. Erst im 20.<br />
Jahrhundert begann man, sie wissenschaftlich<br />
zu untersuchen.<br />
Der chinesische Architekt und<br />
Bauforscher Liang Sicheng ließ<br />
nach jahrelangen Bestandsaufnahmen<br />
in den 1950er- und 1960er-<br />
Jahren zahlreiche Modelle erstellen,<br />
die die Originalbauten exakt<br />
nachbilden. Sie lagern seither in der<br />
Chinese Academy of Cultural Heritage<br />
in Peking. Oktober 2009 bis<br />
Februar 2010 waren sie in der Münchener<br />
Pinakothek der Moderne erstmals<br />
öffentlich ausgestellt.<br />
Der Holzskelettbau war im Alten<br />
China bedeutender als der Massivbau.<br />
<strong>Die</strong> Konstuktionsprinzipien<br />
haben sich bereits im fünften vorchristlichen<br />
Jahrhundert entwickelt<br />
und im Lauf der Zeit nur leicht gewandelt.<br />
Zur Stablisierung sind die<br />
vertikalen Stützen leicht nach innen<br />
geneigt und mit kräftigen, in sie eingezapften,<br />
horizontal liegenden Balken<br />
verbunden. Auf diesem „Balkenring“<br />
lagert eine hochkomplizierte<br />
Dachkonstruktion, die der chinesischen<br />
Architektur ihre unverwechselbare<br />
Form gibt.<br />
Typische Dachform ergibt sich<br />
aus der Konstruktion<br />
Alle öffentlichen Gebäude in China<br />
entstanden nach den gleichen<br />
Prinzipien und sehen deshalb ähnlich<br />
aus: Auf hölzernen Säulen ruht<br />
ein mächtiges, mit Ziegeln gedecktes<br />
Walmdach. Dessen weite Auskragung<br />
macht ein mehrfach gestuftes System<br />
ineinandergesteckter Platten, Kragarme<br />
und Schrägarme möglich. <strong>Die</strong>se<br />
Bauelemente sind jeweils relativ<br />
kurz und miteinander verzapft bzw.<br />
über andere zimmermannsmäßige<br />
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