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Astronomie II (online-kurs)

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KAPITEL 1. ZUSTANDSGRÖSSEN DER STERNE 11<br />

H und deshalb nur wenig Teilchen im Grundzustand N 0 existieren. Deshalb ist N 1 (Teilchenzahl im<br />

ersten angeregten Zustand) ohne die Beachtung der Ionisation auch viel kleiner als 0.01. Die kompletten<br />

Berechnungen erhält man durch die Kombination von Boltzmann- und Saha-Gleichung. Daraus<br />

folgt z.B., dass bei ungefähr 10000K die Balmer-Linien am stärksten sind. Für 7500K ist N + = N 0 ,<br />

für 10000K ist N + = 100N 0 und für 20000K ist N + = 10 6 N 0 . In sehr heißen Sternen werden durch<br />

zunehmende Ionisierung die He + -Linien stärker als He-Linien, deshalb gibt es weniger neutrales He.<br />

1.3 Hertzsprung-Russell-Diagramm (HRD)<br />

Man kennt Sterne verschiedenster Temperaturen, die zu den Spektraltypen O ... M gehören. Deren<br />

absolute Helligkeiten variieren von 15 m bis −5 m . Man könnte nun im Prinzip erwarten, dass eine zweidimensionale<br />

Darstellung mit dem Spektraltyp (oder der Temperatur) auf der horizontalen und der<br />

absoluten Helligkeit auf der vertikalen Achse eine gleichmäßige Verteilung der Sterne liefern würde.<br />

Dem ist aber nicht so. Es zeigt sich, dass die Sterne sich in bestimmten Gebieten des Diagramms<br />

häufen. Man war deshalb bemüht, diese Gruppierungen zu erklären.<br />

Traditionell werden in einem HRD die Sterne so angeordnet, dass die hellsten Sterne oben und die<br />

heißesten Sterne links liegen. Dieses Vorgehen zeigt sich in der Tatsache, dass in einem HRD die Temperatur<br />

von rechts nach links aufgetragen wird, umgekehrt als üblich.<br />

Dabei wurde in seiner ursprünglichen Form die absolute visuelle Helligkeit M v gegen seinen Spektraltyp<br />

aufgetragen. Da nun aber der Spektraltyp auf das Engste mit der Temperatur korreliert ist, sieht<br />

man auch oft HR-Diagramme, in denen statt des Spektraltyps die Temperatur dargestellt wird.<br />

Neben den Spektraltypen (O ... M) wurden, wie schon erwähnt, auch verschiedene Leuchtkraftklassen<br />

(I ... VI) eingeführt. Diese verbinden die Sterne im HRD durch mehr oder weniger horizontale Linien.<br />

Die meisten, etwa 95% aller Sterne, befinden sich ja bekanntlich auf der Hauptreihe (Klasse V).<br />

Es werden hier einige charakteristische Kenngrößen für Sterne verschiedener Spektralklassen der<br />

Hauptreihe angegeben.<br />

Spektraltyp T eff [K] M v B.C. M Bol M/M ⊙ L/L ⊙ (T/T ⊙ ) 4 R/R ⊙<br />

O5 44000 −6.0 m −4.4 m −10.4 m 60 1.1 × 10 6 3381 18<br />

A0 9500 +0.7 m −0.3 m +0.4 m 1.9 53.5 7.35 2.7<br />

F5 6400 +3.5 m −0.14 m +3.36 m 1.4 3.50 1.51 1.5<br />

K0 5200 +5.9 m −0.31 m +5.59 m 0.8 0.45 0.66 0.8<br />

M5 3200 +12.3 m −2.7 m +9.6 m 0.2 0.011 0.095 0.3<br />

G2 5770 +4.8 m −0.08 m +4.72 m 1.0 1.0 1.0 1.0<br />

Die in dieser Tabelle auftretende bolometrische Korrektur (B.C.) wird dadurch verursacht, dass nur<br />

für Sterne des Typs GV2 (Sonnentyp) die bolometrische Helligkeit gleich der visuellen Helligkeit ist.<br />

Diese Sterne haben das Maximum ihrer Strahlung gerade im visuellen Bereich. Bei allen anderen Sternen,<br />

deren maximale Strahlung bei größeren oder kleineren Wellenlängen liegt, wird vom visuellen<br />

Messsystem ein von der Gesamtstrahlung verschiedener Wert erfasst und muss korrigiert werden.<br />

So strahlen sehr heiße Sterne viel Energie im UV-Bereich ab, kühlere Sterne mehr im IR-Bereich.<br />

Um also Leuchtkräfte mit der der Sonne zu vergleichen, muss die Gesamthelligkeit M Bol verwendet<br />

werden. Man kann die Achsen im HRD auch logarithmisch darstellen. Man erkannt dann Linien, für<br />

die R = const..<br />

Aufgabe: Leiten Sie einen Zusammenhang aus dem Strahlungsgesetz L = F · A = (σT 4 ) ·<br />

(4πR 2 ) ab, der die Position eines Sterns im HRD (log L−log T) mit seiner Größe in Verbindung<br />

bringt. Wo findet man ‘‘Riesen’’, und wo ‘‘Zwerge’’?

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