Astronomie II (online-kurs)
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KAPITEL 4. STERNSYSTEME 42<br />
• Seyfert = wenn man auf die Scheibe schaut<br />
All diese Erscheinungen kommen in jungen Galaxien vor.<br />
Offene Fragen<br />
• Waren alle Galaxien einmal Quasare?<br />
• Existierten schwarze Löcher vor der Galaxien oder sind sie mit ihnen entstanden?<br />
• Haben sich schwarze Löcher erst geformt, nachdem zwei kleinere Galaxien kollidiert sind?<br />
• Haben schwarze Löcher die Galaxien erzeugt?<br />
• Warum wurden Galaxien/Quasare so schnell nach dem Urknall gebildet?<br />
• Oder beziehen sich die sehr hohen Rotverschiebungswerte von jungen Galaxien auf etwas anderes<br />
als Alter und Entfernung?<br />
4.2.2.1 Gamma Ray Bursts<br />
Ein Gamma-Ray-Burst (im folgenden GRB) ist ein plötzlicher Ausbruch von Gammastrahlen von<br />
einem Punkt des Universums.<br />
Sie wurden durch US-Satelliten entdeckt, die eigentlich zur Erkennung von versteckten russischen<br />
Atombombentest entwickelt worden waren. Man beobachtete seinerzeit starke Gammastrahlenkonzentrationen,<br />
jedoch nicht von der Erde kommend, sondern aus dem All!<br />
Heute werden sie bewuß mit eigens dafür konstruierten Gamma- und Röntgensatelliten (HETE, Swift,<br />
BeppoSAX u.a.) beobachtet, sowie im optischen Bereich mit erdgestützten Teleskopen sowie dem<br />
Hubble-Teleskop (HST).<br />
Mittlerweile arbeiten die Beobachtungsinstrumente sehr koordiniert und es wurden bisher über 4000<br />
solcher Ereignisse verzeichnet (≈ 1 pro Tag).<br />
Typisch für GRBs sind:<br />
• ein intensiver Ausbruch von Gammastrahlung, der sogar für kurze Zeit den Rest des Universums<br />
überstrahlen kann,<br />
• die Lebenszeit von etwa 60 ms - 1000 s,<br />
• ihre irreguläre Zeitentwicklung, die sowohl zu ”<br />
spitzen“ als auch zu ”<br />
weichen“ Spektralverläufen<br />
führen kann,<br />
• dass alle bisher beobachteten GRB-Spektren sich voneinander unterscheiden,<br />
• dass die Energien der Gammastrahlung typisch für kernphysikalische Prozesse sind und bis in<br />
den MeV-Bereich reichen,<br />
• dass sie verschiedene Energiespektren besitzen, die keinen Planckschen Kurvenverlauf zeigen,<br />
aber unter Umständen, dem der Synchrotronstrahlung entsprechen,<br />
• dass sie kein Standardaussehen besitzen, da manche Eigenschaften von der Ausbruchsquelle und<br />
andere von der sie umgebenden Materie verursacht werden,<br />
• dass der Antrieb und damit die Ausbruchsursache möglicherweise bei allen identisch ist,