Astronomie II (online-kurs)
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KAPITEL 4. STERNSYSTEME 36<br />
Die Milchstraße ist von einer großen Zahl von Kugelsternhaufen umgeben, deren Sterne alle extrem alt<br />
sind (metallarme Population <strong>II</strong> - Sterne). Es finden sich auch Zwerggalaxien in nächster Umgebung<br />
der Milchstraße. Diese bilden den Halo der Milchstraße. Weiterhin hat man in den beiden letzten<br />
Jahrzehnten Anzeichen für stark verdünnte und extrem heiße Gaswolken gefunden, die im Halo und<br />
auch außerhalb des Halo liegen. Man spricht von der Korona der Milchstraße. Damit ergibt sich für<br />
die Milchstraße von der Seite aus gesehen das folgende Bild:<br />
Die folgende Abbildung zeigt die Rotationskurve unserer Galaxies, d.h. Die Winkelgeschwindigkeit<br />
als Funktion des Abstandes zum galaktischen Zentrum. Nimmt man an, dass die Masse unserer Galaxis<br />
im Zentralbereich konzentriert ist, so würde man eine Abnahme der Winkelgeschwindigkeit mit<br />
zunehmender Entfernung erwarten! Dies ist offensichtlich nicht der Fall und stellt damit ein noch zu<br />
lösendes Problem der modernen Astrophysik dar. (Ansätze z.B. dunkle Materie) Erscheinungsbild<br />
von Galaxien Galaxienkataloge:<br />
Galaxien werden in der Regel mit Katalognummern bezeichnet. Nur einige besonders auffällige Galaxien<br />
tragen Namen wie Whirlpool-Galaxie, Sombrero-Galaxie oder Wagenrad-Galaxie. Der erste<br />
Galaxienkatalog wurde von Charles Messier in den Jahren 1758 bis 1782 erstellt, der 110 diffuse Objekte<br />
(planetare Nebel, Sternencluster und Galaxien) kartierte. So ist der bekannte Andromedanebel<br />
die Nummer 31 im Messier-Katalog. Später wurde ein weiterer Katalog von rund 10000 Objekten<br />
erstellt, der unter dem Namen NGC (New General Catalog) bekannt ist. Der Andromedanebel ist in<br />
diesem Katalog NGC224.<br />
Hubble-Klassifikation: Hubble führte in den zwanziger Jahren eine Klassifikation der Galaxien ein,<br />
bei der er sich an der Morphologie orientierte. Er unterschied nach elliptischen und spiralförmigen<br />
Galaxien, wobei letztere noch in Spiralen und Balkenspiralen unterteilt wurden. Dieses Schema wird<br />
auch noch heute benutzt, da viele physikalische Eigenschaften einer Galaxie eng mit dem Aussehen<br />
der Galaxie verknüpft sind. Die folgende Abbildung zeigt das Hubblesche Klassifikationsschema.<br />
Weiterhin findet man noch Galaxien, die keine erkennbare reguläre Gestalt aufweisen und daher<br />
als irreguläre Galaxien bezeichnet werden. Spiralgalaxien: Rund 60% aller beobachteten Galaxien<br />
zeigen eine spiralförmige Gestalt, wobei die Spiralarme mehr oder weniger ausgeprägt sind. Sowohl<br />
gewöhnliche als auch balkenförmige Spiralen haben einen elliptischen Zentralbereich, der sich in vielen<br />
Eigenschaften ähnelt. Insbesondere in den Spiralarmen finden sich Überriesen, OB-Sterne und die<br />
zugehörigen H<strong>II</strong>-Regionen. Die Galaxie M33 ist eine helle Galaxie geringer Masse mit Spiralstruktur,<br />
die zu unserer lokalen Gruppe gehört und rund 2.5 Millionen Lichtjahre entfernt ist. Die folgenden<br />
Bilder zeigen M33 im blauen Licht und im H α Licht.<br />
Der physikalische Mechanismus, der zur Ausbildung von Spiralarmen führt, ist noch nicht völlig verstanden.<br />
Hingegen gibt es die Beobachtung, dass Galaxiencluster mit hoher Galaxiendichte kaum<br />
Spiralgalaxien aufweisen, was nahelegt, dass diese durch Kollisionen zerstört worden sind. Neueste<br />
Aufnahmen der Wagenrad-Galaxie zeigen, dass die gestörte Galaxis nach einer Kollision mit einer<br />
anderen Galaxie dabei ist, ihre Spiralstruktur wieder herzustellen. Elliptische Galaxien: Elliptische<br />
Galaxien zeichnen sich gegenüber spiralförmigen Galaxien dadurch aus, dass sie sehr alte Sterne beherbergen.<br />
Der Anteil an Gas und Staub und insbesondere an H<strong>II</strong>-Regionen ist deutlich geringer. Sehr<br />
große Galaxien, deren Radius mehrere Millionen Lichtjahre betragen kann, sind elliptisch. Aktive<br />
Galaxien: Schon zu Beginn dieses Jahrhunderts wurden Galaxien gefunden, die neben Absorptionslinien<br />
auch Emissionslinien aufweisen. Derartige Galaxien werden als Aktive Galaxien (AG) oder auch<br />
Seyfertgalaxien bezeichnet, da C. Seyfert in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts diese<br />
Galaxien eingehend untersucht hat.<br />
Aktive Galaxien strahlen enorme Energiemengen aus einem sehr kleinen Raumgebiet um