Astronomie II (online-kurs)
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KAPITEL 4. STERNSYSTEME 37<br />
das Zentrum der Galaxis ab.<br />
M87 ist z.B. eine solche Galaxis. Detaillierte Untersuchungen des Zentrums von M87 zeigen heißes Gas<br />
(rund 10.000 K), dass mit Geschwindigkeiten von 550 km/s um das Zentrum rotiert. Die abgeschätzte<br />
akkretierende Masse in einem Raumbereich von der Größe unseres Sonnensystems liegt bei 3 Milliarden<br />
Sonnenmassen. Es wird gemeinhin angenommen, dass es sich bei einem derart massiven Objekt<br />
um ein Schwarzes Loch handelt.<br />
Das man zwei spektroskopisch verschiedene Typen von aktiven Galaxien findet, wird damit erklärt,<br />
dass je nach Lage der Akkretionsscheibe sekundär erzeugte Maserstrahlung beobachtet wird.<br />
Beobachtungen der Galaxie NGC4258 unterstreichen die Annahme eines schwarzen Loches.<br />
Dunkle Materie Es gibt zahlreiche Hinweise, dass wir bislang den größten Anteil der Masse in<br />
einer Galaxie nicht beobachtet haben. Die drei wichtigsten Hinweise sind:<br />
• die flache Rotationskurve vieler Spiralgalaxien. Obwohl die beobachtete Materieverteilung<br />
in den Spiralarmen nach außen abnimmt, ist die Winkelgeschwindigkeit nahezu konstant.<br />
• Geschwindigkeiten von Galaxien in Galaxienhaufen. Die gemessenen Geschwindigkeiten<br />
von Galaxien in Galaxienhaufen sind teilweise erheblich zu groß, wenn man nur die Gravitation<br />
der beobachteten Massen zugrundelegt. Selbst bei großzügiger Abschätzung der Masse des<br />
intergalaktischen meßbaren Gases fehlt ein beträchtlicher Teil der Masse.<br />
• heißes Gas in Galaxienhaufen. Man beobachtet räumlich fixierte heiße Gaswolken. Die nötige<br />
Masse der Galaxis ist deutlich größer als die sichtbare Masse.<br />
Der erste Punkt soll hier etwas eingehender behandelt werden. Im folgenden Diagramm ist die Rotationskurve<br />
der Galaxie NGC3198 zu sehen. Es ist die Rotationsgeschwindigkeit als Funktion des<br />
Abstands vom galaktischen Zentrum angegeben. Insbesondere zeigt sich, dass die Rotationsgeschwindigkeit<br />
nach außen nicht abnimmt, sondern annähernd konstant ist. Geht man nun von der Beziehung<br />
v 2 = G · M(r)<br />
r<br />
der klassischen Mechanik aus, wobei v die Rotationsgeschwindigkeit, M(r) die innerhalb des Radius r<br />
eingeschlossene Masse und G die Gravitationkonstante ist, so muss die eingeschlossene Masse proportional<br />
zum Abstand sein. Insbesondere beobachtet man bei NGC3198, dass die sichtbare Masse nach<br />
außen abnimmt. Mit Hilfe der obigen Formel kann die Gesamtmasse von NGC3198 (genauer: die in<br />
einem Radius von 30 kpc eingeschlossene Masse) berechnet werden. Benutzt man<br />
so erhält man<br />
r = 30kpc = 925.2 × 10 15 km,<br />
(<br />
v 2 = 150 km ) 2<br />
= 22500 km2<br />
s s 2 ,<br />
G = 6.67 × 10 −11 m 3<br />
km3<br />
= 6.67 × 10−20<br />
kg s2 kg s 2,<br />
M = v2 r<br />
G = 3.12 × 1041 kg = 1.6 × 10 11 M ⊙ .<br />
Dieser Wert ist rund 5 mal größer als die aufgrund der leuchtenden Masse abgeschätzte Gesamtmasse.<br />
Kandidaten für die dunkle Materie sind: