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Astronomie II (online-kurs)

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KAPITEL 1. ZUSTANDSGRÖSSEN DER STERNE 12<br />

1.3.1 Evolution der Sterne und deren Weg im HRD<br />

Als naheliegendste Erklärung dafür, dass man so viele Sterne auf der Hauptreihe findet, gilt, dass sie<br />

dort die meiste Zeit ihres “Lebens” verbringen.<br />

Der Entwicklungsweg der Sonne sei in groben Zügen wie folgt skizziert. Für das Entstehen der Sonne<br />

geht man von dem Zeitpunkt aus, als die ursprüngliche große kalte Gaswolke unter dem Einfluss<br />

der Eigengravitation begann, zusammenzufallen. Die dabei entstehende Gravitationswärme erhitzte<br />

die Wolke, bis sie anfing zu glühen. Da die Gaswolke sehr groß war, war dementsprechend auch die<br />

Leuchtkraft L sehr groß, etwa 100 × L ⊙heute und das Strahlungsmaximum lag im roten Wellenlängenbereich<br />

bei T ∼ 3000 K. Der Radius war damals dementsprechend 40× so groß wie der heutige Radius<br />

R ⊙ .<br />

Der Kollaps der Gaswolke geht indes weiter, währenddessen die Temperatur weiter auf T = 4000 K<br />

steigt, die Leuchtkraft reduziert sich dabei auf L = 10 × L ⊙ und der Radius beträgt R ∼ 10 × R ⊙ . Im<br />

Zentrum der Wolke herrscht jetzt eine Temperatur von T ∼ 5 · 10 5 K, nicht genug, um die elektrostatische<br />

Abstoßung zwischen den Protonen zu überwinden und die Fusion der Protonen zu Helium<br />

zu beginnen. Erst wenn der Radius auf R ∼ 1.5 × R ⊙ gesunken ist und die Temperatur T ∼ 10 6 K<br />

erreicht, beginnt die Wasserstofffusion. Nun kann man die Wolke einen Stern nennen!<br />

Diese kurz beschriebene Vorentwicklung der Sonne dauert etwa 10 Millionen (10 7 ) Jahre, was in astronomischen<br />

Zeitskalen recht wenig ist.<br />

Ist der Stern auf der Hauptreihe angekommen, halten sich die Gravitationskraft und der Strahlungsdruck<br />

des heißen Gases die Balance. Dieser Strahlungsdruck entsteht durch die nukleare Fusion im<br />

Inneren des Sterns, 4 H → 4 He+2e + +Energie (+ν). Diese Reaktion erzeugt soviel Energie, dass die<br />

Sonne im Stande ist, 10 10 Jahre mit der jetzigen Leuchtkraft zu strahlen. Etwa 1% ihres Lebens ist<br />

die Sonne eine Protosonne. Mittlerweile ist sie aber etwa 4.8 × 10 9 Jahre alt , dies entspricht ungefähr<br />

der Hälfte ihrer Lebensdauer.<br />

Die Frage ist nun, was denn geschieht, wenn der Wasserstoff im Zentrum zu Helium verbrannt ist?<br />

Alle Sterne, so auch die Sonne, werden am Ende ihres Lebens instabil. (Diese Phasen der Instabilität<br />

hängen allerdings stark von der ursprünglichen Masse des Sterns ab.) Die Masse in der Nähe des Zentrums<br />

fällt in sich zusammen, dabei steigt die innere Temperatur und die Wasserstoffhülle außerhalb<br />

des Heliumkerns beginnt zu brennen. Dies bewirkt eine Ausdehnung des Sterns. Diese Vergrößerung<br />

des Radius’ bei gleichzeitiger Abkühlung läßt den Stern zu einem roten Riesen werden. Nun kann die<br />

innere Temperatur so groß werden, dass die Abstoßung der Heliumkerne überwunden wird und das<br />

so genannte Heliumbrennen beginnt und für etwa 10 9 Jahre anhält. In dieser Phase beginnt sich der<br />

Stern zu einem roten Überriesen zu entwickeln. Die beim Heliumbrennen entstehende Asche (Kohlenstoff)<br />

kann in der Sonne allerdings nicht für weitere Fusionsprozesse benutzt werden, dafür war die<br />

Temperatur zu gering. In massereicheren Sternen (M > M ⊙ ) sind diese Prozesse hingegen möglich.<br />

Am Ende dieser Phase beginnt der Stern instabil zu werden und zeigt oszillatorisches Verhalten bei<br />

mehr oder weniger gleichbleibender Leuchtkraft. Bei diesen Oszillationen wird ein Teil (etwa 10%) der<br />

Masse abgestossen und bildet den so genannten Planetarischen Nebel.<br />

Die Sonne fängt nun langsam an, sich abzukühlen und wird von einem weißen Zwerg zu einem roten<br />

Zwerg und schließlich unsichtbar. Am Ende ihres Lebens ist die Sonne etwa so groß wie die Erde und<br />

bleibt es auch, währenddessen sie sich weiter abkühlt.

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