Astronomie II (online-kurs)
Astronomie II (online-kurs)
Astronomie II (online-kurs)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
KAPITEL 1. ZUSTANDSGRÖSSEN DER STERNE 6<br />
1.2.1 Leuchtkraft der Sterne<br />
Die pro Sekunde abgestrahlte Energie eines Sterns wird als Leuchtkraft bezeichnet, wobei man<br />
sinnvollerweise diese in Einheiten der Sonnenleuchtkraft angibt.<br />
Man sieht leicht, dass aus<br />
folgt:<br />
L ∗ = 4πR 2 ∗ · σT 4 eff ∗ und L ⊙ = 4πR 2 ⊙ · σT 4 eff ⊙ (1.13)<br />
L ∗ =<br />
(<br />
R∗<br />
R ⊙<br />
)<br />
·<br />
( ) 4<br />
Teff 4 ∗<br />
Teff 4 · L ⊙ . (1.14)<br />
⊙<br />
Allerdings ist es nur in den seltensten Fällen möglich, mit dieser Gleichung die Leuchtkraft von beliebigen<br />
Sternen zu bestimmen, da dafür eben immer der Radius des Sterns und seine effektive Oberflächentemperatur<br />
bekannt sein muss.<br />
1.2.2 Scheinbare Helligkeit<br />
Astronomen sind in der Lage, Helligkeiten visuell, fotografisch oder photoelektrisch zu messen. Dabei<br />
ist die Helligkeit, unter der uns der Stern wirklich erscheint, die so genannte scheinbare Helligkeit<br />
m. Man kann sich vorstellen, dass diese Helligkeit ein Maß dafür ist, welche Intensität die an den<br />
Empfänger gelangende Strahlung besitzt.<br />
Es ist bekannt, dass, lange bevor Photozellen und andere elektronische Mittel zur Messung und<br />
Verstärkung von elektromagnetischer Strahlung benutzt wurden, die Angabe der scheinbaren Helligkeit<br />
ausschließlich auf der physischen Empfindung beruhte, die das Licht im Auge des Betrachters<br />
hervorrief.<br />
In diesem Zusammenhang muss ein wichtiges Gesetz der Sinnesphysiologie genannt werden, welches<br />
in fast allen (mittleren) Bereichen der menschlichen Sinneswahrnehmung seine Gültigkeit hat: das<br />
Weber-Fechnersche Gesetz. Dieses Gesetz liefert einen Zusammenhang zwischen einem Reiz, wie<br />
etwa einem Strahlungsstrom Φ, und einer Empfindung, in diesem Fall also der scheinbaren Helligkeit<br />
m.<br />
Dabei geht dieses Gesetz davon aus, dass die Empfindung einer arithmetischen Reihe folgt, wenn die<br />
Reizänderung sich wie eine geometrische Reihe verhält.<br />
m 0 m 1 = m 0 + ∆m m 2 = m 0 + 2∆m m 3 = m 0 + 3∆m<br />
Φ 0 Φ 1 = qΦ 0 Φ 2 = q 2 Φ 0 Φ 3 = q 3 Φ 0<br />
Verknüpft man die beiden Folgen miteinander, führt dies auf<br />
m 2 − m 1 = const. lg Φ 2<br />
Φ 1<br />
. (1.15)<br />
Um zu gewährleisten, dass die Skala der scheinbaren Helligkeiten, die sich in Größenklassen oder magnitudines<br />
misst, mit der Skala, die schon seit dem Altertum von Astronomen benutzt wird, weitgehend<br />
übereinstimmt, wurde der in dieser Gleichung auftretende Proportionalitätsfaktor von Pogson gleich<br />
−2.5 gesetzt. Damit gilt also:<br />
m 2 − m 1 = −2.5lg Φ 2<br />
Φ 1<br />
, bzw. Φ 2<br />
Φ 1<br />
= 10 −0.4(m 2−m 1 ) . (1.16)