Pirat Sockenfuß Kapitel 1-12
Pirat Sockenfuß Kapitel 1-12
Pirat Sockenfuß Kapitel 1-12
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da es in dem Gewässer aber massig Haie gegeben hatte, war er davon<br />
ausgegangen, dass auch er nicht überlebte. Krank konnte sich nicht<br />
mal mehr an die Namen der drei erinnern, so lange war das schon<br />
her.<br />
Eigentlich war es nun schon ein großer Zufall, dass der Junge<br />
ausgerechnet bei ihm gelandet war. Er betrachtete Tim von der Seite,<br />
während dieser sich mit den Kartoffeln abmühte. Ob er wohl ein<br />
guter <strong>Pirat</strong> werden würde? Nicht, wenn Kapitän Stockfisch erfahren<br />
würde, dass ich ihn hier verstecke, dachte er sich. Wenn es nach dem<br />
Kapitän gegangen wäre, wäre der Junge schon tot. „Sein Leben liegt<br />
jetzt in meiner Hand!“ – diese Erkenntnis ließ Krank bzw. Reginald,<br />
wie er ja ursprünglich geheißen hatte, erschauern.<br />
Er selbst war damals 18 Jahre alt gewesen, als es ihn zu den<br />
<strong>Pirat</strong>en verschlagen hatte. Wenn er in diesem Alter schon solche<br />
Angst gehabt hatte, wie mochte es dem Jungen denn dann erst<br />
ergehen? Plötzlich tat er ihm leid. Er entschied sich, ihm zu helfen<br />
wieder nach Hause zu kommen.<br />
Da kam ihm ein Gedanke, der ihn noch mehr zum Grübeln brachte.<br />
Wenn der Junge den Weg zurück nach Deutschland kannte, konnte<br />
er selbst ja auch mitgehen. Wie gerne würde er wieder an die Orte<br />
seiner Jugend zurückkehren. Die große Wiese am Bach unten bei der<br />
alten Mühle, auf der er mit seinen Freunden immer Fußball gespielt<br />
hatte. Und das Haus einer Eltern, das als einziges im Dorf vom Krieg<br />
verschont geblieben war. Und Rosemarie. Mein Gott, dachte Krank,<br />
wie viele Jahre hatte er schon nicht mehr an sie gedacht! Er hatte<br />
sich fest vorgenommen, sich mit ihr zu verloben – und dann war er<br />
aus dieser heilen Welt gerissen und zu den <strong>Pirat</strong>en versetzt worden.<br />
Wie gerne würde er sie wieder sehen. Auf der anderen Seite war sie<br />
– wenn sie überhaupt noch lebte – jetzt auch eine alte Frau und hätte<br />
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