Pirat Sockenfuß Kapitel 1-12

Oben an Deck herrschte reges Treiben, und obwohl Tim tief unten
im Schiff versteckt war, konnte er die knisternde Atmosphäre spüren,
die sich an Bord breit gemacht hatte. Befehle wurden gerufen, die
Männer sangen, und Tim hätte vieles dafür gegeben, bei dem
Überfall und den Vorbereitungen zuschauen zu können. Hatte er
nicht gerade davon immer geträumt? Vielleicht konnte er ja
zumindest auf dem Weg zur Kiste ein paar Blicke auf das Geschehen
erhaschen. Das wären bestimmt Eindrücke, von denen er seinen
Enkeln noch erzählen könnte. Nu ja, wenn sie ihm die Geschichte
überhaupt glaubten...
„Wie lange dauert’s denn noch, bis wir hier raus können?“, fragte
er Krank. Auch dieser schien aufgeregt zu sein. Tim wunderte sich,
dass sogar ein alter Seebär wie Krank vor dem Überfall so nervös
war. Er musste im Laufe der Jahre doch schon hunderte solcher
Übergriffe auf andere Schiffe miterlebt haben. „Ich gehe kurz nach
oben und schaue, wie weit wir noch weg sind“, antwortete der alte
Koch und stapfte die Treppen nach oben.
Er war aufgeregt wie lange nicht mehr. Bald könnte er dorthin
zurückkehren, wo er vor über 50 Jahren gelebt hatte und von wo er
einfach so herausgerissen worden war. Und wenn er sich dort nicht
mehr zurechtfinden würde, was sollte es, dann könnte er immer noch
wieder hierher zurückkehren. Er musste nur den Jungen überzeugen,
ihn mit einsteigen zu lassen. Wie er das anstellen sollte, wusste er
zwar noch nicht, aber da würde ihm schon etwas einfallen.
Das Handelsschiff war noch einige Seemeilen weg. Es war eine
kleine Nussschale, die keine Chance gegen die Piraten haben würde.
Die Besatzung schien die bedrohliche schwarze Flagge an dem
eindrucksvollen Piratenschiff schon bemerkt zu haben. Krank sah,
dass man dort volle Segel gesetzt hatte, um umzukehren und das
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