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Jugendgesundheitsbericht 2012 - Gesundheit.bs.ch - Basel-Stadt

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Diskussion<br />

Der Grossteil der Basler Jugendli<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>ätzt<br />

seine psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>Gesundheit</strong> – wie au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on<br />

in der Befragung 2007 – als gut bis sehr gut<br />

ein (88%). Unters<strong>ch</strong>iede zeigen si<strong>ch</strong> aber vor<br />

allem hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> des Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts: So geben die<br />

Mäd<strong>ch</strong>en an, psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> weniger gesund zu sein<br />

(«mittel» und «s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t»: 16%) als die Jungen<br />

(8%). Das bedeutet aber ni<strong>ch</strong>t, dass Jungen potentiell<br />

weniger von psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Problemen<br />

betroffen sein können. Die Resultate könnten<br />

vielmehr darauf hindeuten, dass Mäd<strong>ch</strong>en ihre<br />

Probleme einfa<strong>ch</strong>er verbalisieren und si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

besser mit ihnen auseinandersetzen können.<br />

Jungen geben dafür häufiger an, unter körperli<strong>ch</strong>en<br />

Bes<strong>ch</strong>werden zu leiden, was sowohl Ausdruck<br />

einer somatis<strong>ch</strong>en wie au<strong>ch</strong> psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Belastung sein kann.<br />

Der Förderung der psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en <strong>Gesundheit</strong> der<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en kommt ein hoher Stellenwert zu.<br />

Zwis<strong>ch</strong>enzeitli<strong>ch</strong>e Tiefs gehören zwar zur Entwicklung<br />

von Jugendli<strong>ch</strong>en dazu, sol<strong>ch</strong>e Krisen<br />

können aber au<strong>ch</strong> der Beginn einer psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Erkrankung sein, wie zum Beispiel einer Depression<br />

mit zum Teil erhebli<strong>ch</strong>er Suizidgefährdung.<br />

So ist Suizid gerade bei Jugendli<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong><br />

Verkehrsunfällen die häufigste Todesursa<strong>ch</strong>e,<br />

insbesondere bei männli<strong>ch</strong>en Jugendli<strong>ch</strong>en (11).<br />

Dispositionen, wie beispielsweise psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e<br />

Erkrankungen bei Elternteilen, erhöhen das Risiko,<br />

dass Jugendli<strong>ch</strong>e erkranken. Viele Warnsignale<br />

von depressiven Verstimmungen sind<br />

Merkmale normaler pubertärer Entwicklungen,<br />

wie zum Beispiel Gereiztheit, Vers<strong>ch</strong>lossenheit<br />

oder Unzufriedenheit mit si<strong>ch</strong> sel<strong>bs</strong>t und der<br />

Welt. Es ist daher wi<strong>ch</strong>tig, dass Lehrpersonen<br />

und Eltern auf mögli<strong>ch</strong>e Symptome und Erkrankungsbilder<br />

sensibilisiert sind und si<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>tzeitig<br />

an Fa<strong>ch</strong>personen wenden. Die Unters<strong>ch</strong>iede<br />

zwis<strong>ch</strong>en Mäd<strong>ch</strong>en und Jungen erfordern Präventionsmassnahmen,<br />

die den unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en<br />

Bedürfnissen der Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter gere<strong>ch</strong>t<br />

werden. Um psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>werden vorzubeugen,<br />

muss die <strong>Gesundheit</strong>sförderung mögli<strong>ch</strong>st<br />

früh ansetzen und den Fokus beispielsweise<br />

auf die Stärkung der Lebenskompetenzen<br />

und die Verbesserung der Stressbewältigung<br />

setzen. Der S<strong>ch</strong>ule kommt bei der Prävention<br />

eine S<strong>ch</strong>lüsselstellung zu, denn sie errei<strong>ch</strong>t alle<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en in einer wi<strong>ch</strong>tigen Entwicklungsphase<br />

und bietet ihnen einen zentralen Lebensraum<br />

in einer wi<strong>ch</strong>tigen Entwicklungszeit.<br />

Eine Depression ist längst ni<strong>ch</strong>t mehr ein Thema,<br />

das nur Erwa<strong>ch</strong>sene betrifft. Die Krankheit<br />

wird bei Jugendli<strong>ch</strong>en allerdings no<strong>ch</strong> immer zu<br />

selten erkannt, da si<strong>ch</strong> die Krankheit individuell<br />

sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> manifestiert. Ers<strong>ch</strong>werend<br />

ist für die Diagnosestellung die häufige Komorbidität<br />

mit Angststörungen, Störungen des Sozialverhaltens,<br />

Aufmerksamkeits- und Aktivitätsstörungen,<br />

Lernstörungen sowie Essstörungen<br />

und Su<strong>bs</strong>tanzmissbrau<strong>ch</strong>. Oft verdecken au<strong>ch</strong><br />

auffälligere Probleme wie S<strong>ch</strong>ulversagen, S<strong>ch</strong>ulverweigerung,<br />

soziale Isolation oder aggressives<br />

und delinquentes Verhalten eine dahinter<br />

liegende Depression (12). Auslöser für eine Depression<br />

oder andere psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Erkrankungen<br />

im Jugendalter können belastende Lebensumstände<br />

wie Trennung der Eltern, längere Trennung<br />

von der Mutter, Umzug oder Verlust wi<strong>ch</strong>tiger<br />

Bezugspersonen, <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>er s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>er<br />

Leistungsstress, Überforderung und Ausgrenzung<br />

aus der Gruppe der Glei<strong>ch</strong>altrigen sein.<br />

Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Störungen können aber au<strong>ch</strong> ohne<br />

offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Auslöser auftreten. Genetis<strong>ch</strong>e<br />

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