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Ausgewählte Ereignisse in Lindenberg (zeitlich geordnet) - Gmv ...

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6<br />

1604<br />

Quellenangabe<br />

In der Pfarrei L<strong>in</strong>denberg, d.h. e<strong>in</strong>schließlich der heutigen Filialorte stehen 162<br />

Häuser mit etwa 800 E<strong>in</strong>wohnern. Die Bevölkerung geht während des 30-jährigen<br />

Krieges auf etwa 500 zurück. Die 800 E<strong>in</strong>wohner werden erst wieder um etwa 1770<br />

erreicht.<br />

Quelle: Weitnauer, Allgäuer Chronik, dort ohne weitere Quellenangabe<br />

1619 neu<br />

Kirchenunruhen am Fest Johann Baptist.<br />

In L<strong>in</strong>denberg ist es 1619 zu e<strong>in</strong>em ernsthaften Zwist zwischen dem Pfarrer und<br />

Angehörigen se<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de gekommen. Der damalige Pfarrer, Ignatius Dalat aus<br />

Arbon, war erst seit dem März des Vorjahres <strong>in</strong> L<strong>in</strong>denberg. Der Vorgänger,<br />

Balthasar Lascher aus Bregenz, war 51 Jahre <strong>in</strong> L<strong>in</strong>denberg gewesen. Vermutlich<br />

hatten sich die L<strong>in</strong>denberger <strong>in</strong> den vielen Jahren an den verstorbenen Pfarrer<br />

Lascher gewöhnt gehabt und waren deshalb mit der neuen Art des Nachfolgers<br />

nicht e<strong>in</strong>verstanden. Es muss zu scharfen Kritiken des Pfarrers und zu<br />

ungewöhnlichen Gegenreaktionen durch Pfarrangehörige gekommen se<strong>in</strong>.<br />

Am 14. Januar 1620 spitzte die Angelegenheit sich zu. Es kam deswegen zu e<strong>in</strong>er<br />

Verhandlung vor dem Amt Bregenz. Das Amt Bregenz war damals e<strong>in</strong>e Mischung<br />

aus unserem heutigen Landgericht und aus dem Regierungspräsident. Vier<br />

L<strong>in</strong>denberger aus bekannten Familien traten auf. Es handelt sich um Mart<strong>in</strong> Stribel,<br />

genannt Ox, Bastian Wucher, Mart<strong>in</strong> Weißhaar aus Haus, und um den<br />

Gerichtsgeschworenen Mart<strong>in</strong> Geiger (Gerichtsgeschworene waren gewählte<br />

Funtionsträger; ihre Aufgaben entsprachen teilweise denen der heutigen<br />

Bürgermeister). Mehrere Vorkommnisse kamen vor dem Bregenzer Amt zur<br />

Sprache. Die L<strong>in</strong>denberger me<strong>in</strong>ten, es sei ke<strong>in</strong>e Abgötterei, wenn sie ihr Vieh mit<br />

dem „Heylemann“ tränkten. Der Pfarrer solle es unterlassen ihnen das vorzuwerfen.<br />

Er soll ihnen auch nicht vorwerfen, sie würden zuviel auf Roßmärkte oder<br />

anderswoh<strong>in</strong> laufen; statt die Kirchweih der Kapelle am St.Stephanstag zu<br />

besuchen. E<strong>in</strong> weiterer Vorfall der zur Sprache kam war folgender: Als der Pfarrer<br />

die Leute mahnte, sie sollten mits<strong>in</strong>gen, habe der Pfarrer gehört, dass Mart<strong>in</strong> Stribel<br />

se<strong>in</strong>em Nachbar etwas sagte. Darauf habe der Pfarrer diesen zur Rede gestellt, und<br />

wissen wollen was gesprochen wurde. Mart<strong>in</strong> Striebel hat geantwortet, er habe<br />

gesagt, der Pfarrer habe die Leute so erschreckt, dass sie nicht s<strong>in</strong>gen könnten.<br />

Mart<strong>in</strong> Weißhaar brachte ferner vor, die Gottesdienste seien zu lang. Wenn die<br />

L<strong>in</strong>denberger nach Scheidegg kämen, hätten die Scheidegger schon zu Mittag<br />

gegessen. Der Pfarrer antwortete zu all den Vorwürfen, er habe <strong>in</strong> guter Absicht<br />

gehandelt.<br />

Die Kritik der L<strong>in</strong>denberger an ihren Pfarrer hätte das Bregenzer Amt<br />

möglicherweise noch h<strong>in</strong>genommen. Frevelhaft erschien dem Amt jedoch, wie<br />

diese Vorwürfe vorgebracht wurden. Nämlich dass die Beklagten dem Pfarrer als er<br />

am Fest Johannes des Täufers (4. Juni) noch auf der Kanzel war,<br />

„ungebürlicherweise e<strong>in</strong>geredet und e<strong>in</strong>en Tumult gemacht haben“. Deshalb

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