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novativen Allround-Roboter, der alles Dagewesene in den<br />

Schatten stellen sollte.<br />

Doch dazu kam Daniel nicht mehr. Frustriert beschließt<br />

er, für dreißig Jahre in den Kälteschlaf zu gehen, und hofft,<br />

dass die Zukunft besser sein wird. Dann jedoch erwachen die<br />

Wut und das Ehrgefühl in ihm. Er beschließt, Miles zu konfrontieren,<br />

doch bei ihm zu Hause trifft er auch seine Ex-Verlobte<br />

an, die nun mit Frank verheiratet ist. Erst jetzt wird Daniel<br />

bewusst, wie niederträchtig das Ganze war.<br />

Er konfrontiert die beiden mit dem, was er herausgefunden<br />

hat, wird dann aber von beiden überwältigt, und Betty<br />

beschließt, den Plan mit dem Kälteschlaf in die Tat umzusetzen.<br />

So wacht Daniel mit einer gewaltigen Wut dreißig Jahre<br />

später wieder auf. Sein sorgfältig angelegtes Vermögen ist<br />

weg, weil die Investmentfirma pleitegegangen ist. Und schon<br />

bald stellt er fest, dass es Betty und Miles nicht so gut ergangen<br />

ist, wie die beiden sich das erhofft hatten. Die Firma, die<br />

es nach wie vor gibt, hatten sie ebenso verloren wie alle Patente.<br />

Ein gewisser D. B. Davis steckt hinter all den Machenschaften.<br />

Daniel ist fest entschlossen, herauszufinden, wer<br />

dieser Mann ist.<br />

gend unterhalten. Dabei sind<br />

es vor allem die Details, die<br />

dem Roman diese tolle Atmosphäre<br />

geben. Schon<br />

gleich zu Beginn lässt Heinlein<br />

seinen Protagonisten<br />

über seine Katze Pete sinnieren,<br />

die sich im Winter immer<br />

wieder alle Türen nach<br />

draußen öffnen lässt, in der Hoffnung, dass hinter einer der<br />

Sommer sein könnte (daher der Titel im Original). Dies ist<br />

auch eine Metapher für Daniel selbst, der ebenfalls seinen<br />

Sommer sucht.<br />

Heinlein schrieb dieses Buch in Bestform und ich zähle<br />

diesen Roman durchaus zu seinen besten Romanen. Hervorragende,<br />

spannende Unterhaltung mit viel Witz machen diesen<br />

Roman zu einem sehr kurzweiligen Lesevergnügen. Solche<br />

Romane werden heute nicht mehr geschrieben und man<br />

fragt sich: wieso eigentlich nicht? 9 von 10 Punkten.<br />

STERNENKRIEGER<br />

Originaltitel: Starship Troopers (1959)<br />

Übersetzer: Bodo Baumann<br />

Bastei Lübbe (1993), 303 Seiten, Taschenbuch<br />

Eigentlich sollte Juan de Rico nach seiner Schule studieren<br />

und anschließend in das Finanzimperium seines Vaters einsteigen,<br />

doch jugendliche Unrast verhindert dies. Er tritt mit<br />

einem Freund der Armee bei, um seinen Militärdienst abzuleisten.<br />

Nur wer sich der Verantwortung für sein Land bewusst<br />

war und sich zu diesem Schritt entschloss, bekam das Recht,<br />

zur Wahl gehen zu dürfen. So entschloss er sich also, diesen<br />

Weg zu gehen, doch bald kommen ihm erste Zweifel. Er hat<br />

Der inzwischen fünfzig Jahre alte Roman ist ein echter Klassiker.<br />

Die Geschichte liest sich heute noch ebenso frisch wie<br />

zum Zeitpunkt des ersten Erscheinens des Buchs. Robert A.<br />

Heinlein erschuf mit Daniel B. Davis einen interessanten,<br />

sympathischen Charakter, den man einfach mögen muss.<br />

Die Geschichte selbst wird in der Ich-Form aus der Sicht des<br />

Protagonisten erzählt. Handwerklich schreibt Heinlein auf<br />

erstaunlich hohem Niveau, und auch wenn ab einem gewissen<br />

Punkt das Ende absehbar wird, kommt bei diesem Roman<br />

nie Langeweile auf, sondern der Leser wird hervorrakeine<br />

besonderen Befähigungen, und so landet er am Ende<br />

bei der Mobilen Infanterie. Zunächst ist dies nicht so<br />

schlimm, denn die Erde hält Frieden – untereinander und<br />

auch zu den Außerirdischen –, doch dann ändert sich alles,<br />

als die Menschheit auf eine Zivilisation von Insektenartigen<br />

stößt, die mit der Menschheit um Lebensraum konkurrieren,<br />

und ein Krieg ausbricht. Juan muss erleben, wie Freunde<br />

sterben, und auch ihn selbst lässt der Krieg nicht ungezeichnet.<br />

Schon die Anfangssequenz zeigt, dass dies kein pazifistischer<br />

Roman ist. In sinnloser Zerstörung verwandelt ein Kampfverband<br />

eine Großstadt von Aliens systematisch in Schutt und<br />

Asche, und über Recht und Unrecht scheint kein Zweifel zu<br />

bestehen. Die tatsächliche Geschichte beginnt aber danach,<br />

und man liest von de Ricos Militärausbildung, die den Großteil<br />

des Romans einnimmt. Und schon ist man bei dem umstrittenen<br />

Teil des Romans, denn Heinlein bezieht nie klar<br />

Stellung, ob er nun die Armee verherrlichen will oder sie als<br />

verdammungswürdig hinstellen wollte. Heinlein selbst wolle<br />

vielleicht gar nur eine Geschichte abseits jeglicher Wertung<br />

erzählen, doch dafür ist das Thema zu ernst und seine Beschreibung<br />

zu detailliert. So bleibt es dem Leser überlassen,<br />

sich ein Bild zu machen.<br />

Doch diese Diskussion lenkt von einem anderen Thema<br />

ab, und dieses ist, dass Heinlein sehr viele politische Ideen in<br />

sein Werk hat einfließen lassen, und dies war sicherlich gewollt.<br />

Man kann durchaus sagen, dass er extreme Ansichten<br />

hatte und wohl die Meinung vertrat, dass die Menschen das<br />

Wahlrecht nicht unverdient bekommen sollten. Er stellt die<br />

politische Mündigkeit anhand verschiedener Beispiele in Frage<br />

und stellt mehr als einmal die Frage, wie hoch der Preis<br />

einer Demokratie sein sollte.<br />

No. 4 • Januar 2010 andromeda extended magazine www.sfcd.eu • p. 132

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