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Überhaupt nicht ins fantastische<br />
Genre schlägt »Top Secret«<br />
von Hans Dunkelberg.<br />
Der 34jährige hat schon mit<br />
achtzehn ein naturalistisches<br />
Theaterstück geschrieben<br />
und mit großem Erfolg aufgeführt<br />
und sich dabei trickreich<br />
des ganzen Arsenals<br />
realistischer Effekte (totaler<br />
Stromausfall nicht nur auf<br />
der Bühne, sondern auch im<br />
Saal, usw.) bedient. Was verdahl.<br />
Marthelm starb im Alter von 115 Jahren, einem sagenhaften<br />
Alter, findet zumindest ihr Sohn. An einer Kreuzung<br />
müssen sie halten, weil sie nicht wissen, wohin sie mit<br />
ihrem alten Golf fahren sollen. Rechts, links, geradeaus?<br />
Ein Mann gibt ihnen Auskunft, doch dieser ist Marian gar<br />
nicht geheuer. Hanno Bußwitz, wie er sich später als guter<br />
Freund des Verstorbenen vorstellt. Er wirkt einschüchternd<br />
auf den Jungen. Schnell fahren sie weiter nach Croplin. dort<br />
soll die Beisetzung stattfinden. Währenddessen träumt Marian<br />
von einem reichen Erbe. Man könnte den alten Golf<br />
verschrotten und ein Auto mit Klimaanlage kaufen. Aber<br />
natürlich verfahren sie sich<br />
und landen bei Bußwitz.<br />
Durch ihn erfahren sie sehr<br />
viel über das Moor, die Bewohner<br />
und natürlich über<br />
seinen Urgroßonkel Marthelm.<br />
Das ist erst der Beginn der<br />
Geschichte, die dazu übergeht,<br />
Marian in ein düsteres<br />
Geheimnis einzuweihen. Ein<br />
Fluch liegt auf der Familie<br />
und nach 333 Jahren ist Marian<br />
davon betroffen. Er<br />
könnte, wenn er sich Mühe<br />
gibt, das Geheimnis lösen.<br />
Dabei findet er Helfer wie Julius,<br />
oder Billa, aber auch<br />
Gegner und Dämonen. Ein<br />
großes Geheimnis ist jedoch<br />
Marthelm. Ist er wirklich tot?<br />
Ist er der Gegner?<br />
Andreas Gößling ist ein Schreibtischtäter, wenn es darum<br />
geht, fantastische Geschichten zu erzählen. Seine handelnden<br />
Personen sind hervorragend ausgearbeitet und bereits<br />
auf den ersten Seiten seines Buches ist der Leser gefangen von<br />
der Erzählung. Sein Buch ist vielschichtig aufgebaut, bietet<br />
immer wieder Überraschungen. Dieses Jugendbuch ist spannend<br />
genug geschrieben, dass ein Erwachsener genauso daran<br />
hängen bleibt. Das Buch muss zu Ende gelesen werden.<br />
Komme, was da wolle.<br />
(Erik Schreiber)<br />
Hans Dunkelberg<br />
TOP SECRET<br />
Books on Demand, Norderstedt,<br />
Oktober 2009<br />
(3. Auflage), Paperback, 96<br />
Seiten, ISBN 978-3-8391-<br />
1017-1<br />
leiht Science Fiction eigentlich ihre Spannung? Der verzweigte<br />
Kosmos von Schauplätzen und menschlichen Beziehungen<br />
wie in der einen und andren Serie? Das Undenkbare,<br />
wie die neuen Farben David Lindsays? Hans Dunkelberg<br />
meint:<br />
Zunächst und vor allem anderen die Aussicht, dass wirklich<br />
eintritt, was er schildert. Er arbeitet selbst in einem Gebiet,<br />
von dem er nicht verstehen will, wie es in einer Zeit<br />
immer noch gar so wenig ernst genommen werden kann,<br />
in der man ausführliche Berichte zu Leuten mit seinem<br />
Mobiltelefon empfängt, die nie Klavier gelernt haben, aber<br />
einen Film betrachten, in dem jemand im Hintergrund eine<br />
Klaviersonate von Beethoven spielt, und nachts aufstehen,<br />
ans Klavier gehen und sie fehlerfrei herunterspielen.<br />
An solchen Dingen, so Dunkelberg, sehn wir, was für einen<br />
unerschöpflichen Brunnen wir in uns, zwischen uns und<br />
im All anzapfen können. Denn solche Fähigkeiten schlummern<br />
in uns allen: das wissen wir, seit sie bei Orlando Serrell<br />
schlagartig aufgetreten sind, als ihm ein Baseball gegen<br />
den Kopf flog. Dunkelberg gehört der Spitze von Deutschen<br />
und Amerikanern an, die zur Zeit ausloten, von wem<br />
auf wen sich jenes ungeheuerliche Unterbewusste überträgt.<br />
Nun ist es in der Science Fiction aber eben nicht die Kunst,<br />
nur möglichst viel Unglaubliches und zutiefst Erfrischendes<br />
auf dem Kasten zu haben und angeberisch auszubreiten.<br />
Dunkelberg knüpft bei Poul Anderson – von der Erzähltechnik<br />
her bei Erle Stanley Gardner – an und überlässt es den<br />
Figuren der Handlung, die neuartigen Errungenschaften der<br />
Zukunft, die so oder so ja ganz sicher einmal kommen wird<br />
(Beam-, Transport-, Ingenieurtechniken usw.), zu erleben,<br />
zu erleiden und ganz nebenbei und ohne, dass es auffällt,<br />
dem Leser zu erklären.<br />
No. 4 • Januar 2010 andromeda extended magazine www.sfcd.eu • p. 159