Konflikte und Gewalt 5 - Jugendinformationszentrum
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Hamburger Praxis<br />
Hamburger Praxis<br />
Kerstin Krull, Jörg Kowalczyk<br />
Demokratie leben<br />
Partizipation <strong>und</strong> <strong>Gewalt</strong>prävention als Selbstverständlichkeit<br />
Bestimmte breit angelegte Gr<strong>und</strong>modelle der <strong>Gewalt</strong>prävention, wie beispielsweise der Klassenrat, erweisen<br />
sich in der Praxis als effektives Mittel zur Förderung von Partizipation von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern. Diese<br />
dienen nicht nur zur Prävention von <strong>Gewalt</strong> im Klassenzimmer, sondern fördern auch die Konfliktkultur. Die<br />
damit einhergehende Pflege des Instrumentariums ist im Alltag allerdings mit einigen Schwierigkeiten verb<strong>und</strong>en.<br />
Eine erfolgreiche Implementierung <strong>und</strong> Verankerung im Schulalltag zeigt das Beispiel der Schulsozialarbeit<br />
an der Erich-Kästner-Schule in Hamburg-Farmsen..<br />
Die Erich-Kästner Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Stadtteilschule in<br />
Hamburg hat <strong>Gewalt</strong>präventionsarbeit als festen<br />
Bestandteil in ihrem Schulleben implementiert. Wie<br />
dies in der Praxis <strong>und</strong> im Alltag der Schule aussehen<br />
kann, zeigt der Einblick in eine Schülerratssitzung: Da<br />
berichtet Johanna über den Ausflug der Streitschlichterinnen<br />
<strong>und</strong> Streitschlichter von der letzten Woche.<br />
Ines, die Geschäftsführerin des Schülercafes, informiert<br />
über den Planungsstand für die Disco der 5. <strong>und</strong><br />
6. Jahrgänge. Klaas stellt erste Ergebnisse der<br />
Arbeitsgruppe „Feedbackkultur“ aus dem Aktionsplan<br />
des LOA-Projektes (Lernen ohne Angst, siehe auch<br />
Artikel in dieser Broschüre) vor. Die Klassensprecherinnen<br />
<strong>und</strong> Klassensprecher des 8. Jahrgangs erzählen<br />
von der <strong>Gewalt</strong>präventionswoche, die im Jahrgang<br />
stattgef<strong>und</strong>en hat. Hier wurden Wünsche <strong>und</strong> Forderungen<br />
für den Schulalltag entwickelt, die auch im<br />
Schülerrat von Relevanz sind <strong>und</strong> noch einmal besprochen<br />
werden.<br />
Die zunächst unüberschaubare Vielfalt an Projekten<br />
gehört für die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler an der Erich-<br />
Kästner-Schule zum Schulalltag. Der kleine Alltagsausschnitt<br />
macht außerdem deutlich, dass der maßgebliche<br />
Teil der Trägerschaft <strong>und</strong> somit auch die Verantwortung<br />
für die unterschiedlichen Projekte bei den<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern selbst liegen. Schülerpartizipation<br />
wird ist hier systematisch eingeführt <strong>und</strong> fest<br />
im Schulleben verankert. Neue Projekte <strong>und</strong> Veranstaltungen<br />
werden gemeinsam mit der Schülerschaft<br />
<strong>und</strong> den Lehrkräften abgesprochen <strong>und</strong> in der Schule<br />
bzw. im Unterricht durchgeführt.<br />
Struktur <strong>und</strong> Überblick des Sozialen Lernens<br />
Soziales Lernen ist in der Erich-Kästner-Schule in allen<br />
Klassenstufen fester Bestandteil des Jahresplans <strong>und</strong> in<br />
einander aufbauende Bausteine gegliedert. Bereits in<br />
der Gr<strong>und</strong>schule wird der Klassenrat eingeführt <strong>und</strong><br />
findet regelmäßig statt. Dieser ist nicht nur Mitbestimmungsorgan<br />
der Lernenden, sondern dient auch als<br />
wichtiges demokratisches Werkzeug bei den Tagungen<br />
des Schülerparlaments. Hier treffen sich die einzelnen<br />
Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter der Gr<strong>und</strong> schule in regelmäßigen<br />
Abständen, um aktuelle An liegen zu besprechen.<br />
Verschiedene Projekte, die zur Sensibilisierung in<br />
Bezug auf das Thema „<strong>Gewalt</strong>“ dienen, werden punktuell<br />
durchgeführt. Auf dem Pau senhof der Gr<strong>und</strong>schule<br />
der Erich-Kästner-Schule können <strong>Konflikte</strong> über die<br />
Pausentröster (FairMittler), die als vermittelnde Instanz<br />
fungieren, gelöst werden. Durch die frühe Einführung<br />
von Partizipations mög lich keiten bekommen die Kinder<br />
nicht nur das not wendige Handwerkszeug zur<br />
Mitbestimmung beigebracht, sondern erlernen auch,<br />
dass Verantwortungs über nahme zu einem demokratischen<br />
Schulalltag gehört.<br />
In den älteren Jahrgängen führen altersgemäße<br />
Gremien mit erweiterten Kompetenzen die Ansätze<br />
fort: Statt der FairMittler werden die Streitschlichterinnen<br />
<strong>und</strong> Streitschlichter tätig. Der Schülerrat<br />
nimmt den Platz des Schülerparlaments ein. Er setzt<br />
sich aus den einzelnen Klassensprecherinnen <strong>und</strong><br />
Klassensprechern zusammen.<br />
Die Bausteine des Sozialen Lernens sind umfangreich<br />
<strong>und</strong> auf das Alter der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler abge<br />
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