Konflikte und Gewalt 5 - Jugendinformationszentrum
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Hamburger Praxis<br />
ferenz, sie stellt die vorbereiteten Formschreiben vor;<br />
die Lehrerkonferenz stimmt darüber ab.<br />
Jede Lehrkraft muss hinter dem Ergebnis stehen<br />
<strong>und</strong> es umsetzen<br />
Bei kleinen Schulen wird man nur mit Einstimmigkeit<br />
die gewünschte Verankerung im Schulalltag erzielen<br />
können. Bei großen Schulen (>30 Lehrpersonen) wird<br />
eine Zustimmung von 95% des Kollegiums benötigt,<br />
damit sie in Kraft tritt. Im Fall der Lessing-<br />
Stadtteilschule wurde die Handlungskette bei drei (!)<br />
Gegenstimmen von der Lehrerkonferenz angenommen-<br />
mit einer derart hohen Zustimmung hat ein gemeinsames<br />
Handlungskonzept Aussicht auf Anwendung<br />
<strong>und</strong> Erfolg im Schulalltag.<br />
Nach etwa einem Jahr werden die Erfahrungen mit<br />
der Handlungskette im Rahmen einer Lehrerkonferenz<br />
ausgewertet.<br />
Kontakt:<br />
Landesinstitut für Lehrerbildung <strong>und</strong> Schulentwicklung<br />
(LI), Beratungsstelle <strong>Gewalt</strong>prävention<br />
(siehe Adressen)<br />
E-Mail: klaus.brkitsch@li-hamburg.de<br />
Nadine Wiese<br />
Praxis der polizeilichen <strong>Gewalt</strong>prävention<br />
Die Kooperation von Polizei <strong>und</strong> Schule beruft sich auf eine lang bestehende Praxis <strong>und</strong> bleibt dennoch für<br />
viele Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler ein spannendes Abenteuer. Dies erlebt Hamburgs Schülerschaft, wenn die<br />
Polizei nicht repressiv auftritt, sondern präventiv in der Schule unterrichtet. Das Präventionsprogramm<br />
„Kinder- <strong>und</strong> Jugenddelinquenz“ soll (potenzielle) Opfer stärken <strong>und</strong> (potenzielle) Täterinnen bzw. Täter aufklären,<br />
um somit die Begehung von Straftaten zu verhindern bzw. die Folgen gering zu halten.<br />
Einblicke in die Praxis eines Präventionsbeamten<br />
„Okay, jetzt fangen wir an“- Präventionsbeamter<br />
Andreas Wolf klatscht in die Hände <strong>und</strong> beginnt damit<br />
die Einheit des Präventionsprogramm „Kinder<strong>und</strong><br />
Jugenddelinquenz“ in der Klasse 7a. Wo vorher<br />
noch englische Vokabeln geübt wurden, steht jetzt ein<br />
Beamter in ziviler Kleidung <strong>und</strong> leitet für 90 Minuten<br />
den Unterricht. Die Lehrkraft, die zwar anwesend ist,<br />
tritt in den Hintergr<strong>und</strong> des Geschehens <strong>und</strong> überlässt<br />
dem erfahrenen Polizisten die Bühne. Dass dies am<br />
Helene-Lange-Gymnasium zum ganz normalen Schulalltag<br />
dazugehört, lässt sich an dem Verhalten der<br />
Schüler schaft sowie den Lehrkräften erkennen: In den<br />
Fluren der Schule wird Andreas Wolf gegrüßt, unterhält<br />
sich mit einigen Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern <strong>und</strong><br />
bespricht aktuelle Anliegen der Lehrkräfte. Andreas<br />
Wolf ist seit 12 Jahren Präventionsbeamter <strong>und</strong> begleitet<br />
die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler freiwillig in seiner<br />
Freizeit, von der 5. bis 8. Klasse mit vier Unterrichts<br />
st<strong>und</strong>en pro Schuljahr. Dieser regelmäßige<br />
Besuch fördert nicht nur die Nachhaltigkeit des Projekts,<br />
sondern baut auch das notwendige Vertrauen<br />
auf.<br />
Die Schulung der Klasse 7a steht heute unter dem<br />
Thema „<strong>Gewalt</strong>“. Dazu wird eine Filmsequenz aus<br />
dem standardisierten Material der Polizei vorgeführt,<br />
bei der verschiedene <strong>Gewalt</strong>delikte aufgezeigt werden.<br />
Betroffen über das hohe Ausmaß der <strong>Gewalt</strong>,<br />
hält sich eine Schülerin die Augen zu. Mit dem<br />
Hinweis von Andreas Wolf, dass die gezeigt Szene<br />
zwar nachgespielt wurde, aber dennoch im Alltag so<br />
vorzufinden ist, erk<strong>und</strong>igt er sich nach dem Befinden<br />
des Mädchens. Nachdem die Szene gezeigt wurde,<br />
greift der Präventionsbeamte die Inhalte des<br />
Programms aus den vorgehenden Schuljahren wieder<br />
auf <strong>und</strong> regt zur Diskussion an. In der 7a entsteht ein<br />
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