Konflikte und Gewalt 5 - Jugendinformationszentrum
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<strong>Gewalt</strong>prävention im Sport<br />
chen. So muss sich ein Kind, das sexualisierte <strong>Gewalt</strong><br />
erlebt hat, durchschnittlich sieben Mal an einen<br />
Erwachsenen wenden, bevor es Hilfe bekommt. Zu<br />
empfehlen sind hier beispielsweise interaktive Workshops,<br />
wie sie z. B. die Theaterpädagogische Werkstatt<br />
gGmbH (www.theaterpaed-werkstatt.de) für<br />
Gr<strong>und</strong> schülerinnen <strong>und</strong> -schüler wie auch für Jugendliche<br />
zur Stärkung gegen sexualisierte <strong>Gewalt</strong> anbietet,<br />
die große Erfolge zu verzeichnen haben.<br />
Die hier empfohlenen Maßnahmen bieten keinen<br />
absoluten Schutz vor sexualisierter <strong>Gewalt</strong> im Sport.<br />
Dennoch weisen Institutionen, die auf allen Ebenen<br />
eine aktive Präventionsarbeit betreiben, ein reduziertes<br />
Risiko von sexualisierter <strong>Gewalt</strong> in den eigenen<br />
Reihen auf, weil potenzielle Täter diese eher als<br />
Arbeitsplatz meiden 3 . Allein aus diesem Gr<strong>und</strong> müssen<br />
die hier genannten Hilfestellungen in jedem Verein<br />
genutzt werden, wenn dadurch sexualisierte<br />
<strong>Gewalt</strong> an nur einem Menschen verhindert werden<br />
kann.<br />
Quellen <strong>und</strong> weiterführende Literaturhinweise:<br />
1 Stoltenborgh, M., van IJzendoorn, M. H., Euser,<br />
E. M., & Bakermans-Kranenburg, M. J. (2011).<br />
A global perspective on child sexual abuse: Metaanalysis<br />
of prevalence aro<strong>und</strong> the world. Child<br />
Maltreatment, 16(2), 79–101.<br />
2 Cense, M., & Brackenridge, C. (2001). Temporal<br />
and developmental risk factors for sexual harassment<br />
and abuse in sport. European Physical<br />
Education Review, 7(1), 61–79.<br />
3 Enders, U. Das geplante Verbrechen. In:<br />
ZARTBITTER Köln (Hrsg.): Das geplante<br />
Verbrechen. Sexuelle Ausbeutung durch<br />
Mitarbeiter <strong>und</strong> Mitarbeiterinnen aus<br />
Institutionen, Köln 2002, S. 41.<br />
Kontakt:<br />
<strong>Gewalt</strong>präventionsbeauftragte des Hamburger Judo-<br />
Verbandes e. V.<br />
E-Mail: spehr@gmx.com<br />
Jeffrey Sallen, Julia Zeyn, Sigrid Happ<br />
Evaluation bewegungs- <strong>und</strong> sportpädagogischer Angebote zur<br />
<strong>Gewalt</strong>prävention in Hamburg – ein Pilotprojekt<br />
Was trägt der Sport zur <strong>Gewalt</strong>prävention bei? Das ist eine zentrale Leitfrage in diesem Beitrag. Neben dem<br />
vielfältigen Beziehungsgeflecht zwischen Sport <strong>und</strong> <strong>Gewalt</strong> geht es im Kern um die Evaluation von gewaltpräventiven<br />
Angeboten mit explizitem Bewegungs- <strong>und</strong> Sportbezug. Vorgestellt wird ein Pilotprojekt im<br />
Fachbereich Bewegungswissenschaft an der Universität Hamburg.<br />
Einführung<br />
Sport <strong>und</strong> <strong>Gewalt</strong> können auf vielfältige Weise miteinander<br />
in Beziehung gebracht werden: <strong>Gewalt</strong> als<br />
Sport, <strong>Gewalt</strong> im Sport, <strong>Gewalt</strong> durch Sport <strong>und</strong> –<br />
gleichsam gegenläufig – Sport als <strong>Gewalt</strong>prävention.<br />
Während sich für das gewaltlegitimierende oder auch<br />
-förderliche Potenzial des Sports mühelos zahlreiche<br />
Beispiele finden lassen, verbleibt die (optimistisch<br />
wirkende) Behauptung, durch Bewegung <strong>und</strong> sportliche<br />
Aktivität könne <strong>Gewalt</strong> vermindert oder gar<br />
verhindert werden, weitgehend ohne verallgemeinerungsfähige,<br />
empirisch nachgewiesene Belege aus dem<br />
Alltag. Dennoch wird von Seiten der Politik, der<br />
Pädagogik, der Kriminologie <strong>und</strong> der Sportorganisationen<br />
der Sport geradezu als „Königsweg“ in der<br />
<strong>Gewalt</strong>prävention angesehen. Ein gewichtiger Gr<strong>und</strong><br />
dafür mag sein, dass Heranwachsende kaum besser<br />
erreicht werden können als über Bewegungs- <strong>und</strong><br />
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