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Konflikte und Gewalt 5 - Jugendinformationszentrum

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Hamburger Praxis<br />

Verände rungsideen der Jugendlichen in den Mittelpunkt<br />

zu stellen <strong>und</strong> sie zu ermutigen, sich aktiv dafür<br />

einzusetzen, <strong>Gewalt</strong> an ihrer Schule spürbar zu verringern.<br />

Zudem sollen die Schulgremien sensibler für<br />

Schülerpartizipation werden. „Lernen ohne Angst“<br />

beschreibt damit ein Ziel in der Bildungsarbeit. Die<br />

Umsetzung von LOA in Hamburg findet in Kooperation<br />

mit der Beratungsstelle <strong>Gewalt</strong>prävention des<br />

Landesinstituts für Lehrerfortbildung <strong>und</strong> Schulentwicklung<br />

(LI) statt. Nun stehen die Methoden mappe<br />

<strong>und</strong> Fortbildungen bereit, um es an vielen Schulen<br />

durchzuführen.<br />

„Lernen ohne Angst“ ist ein Partizipationsprojekt,<br />

in dem Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler als Experten für ihre<br />

Schule angesehen <strong>und</strong> aktiv an Veränderungsprozessen<br />

in der Schule beteiligt werden. Die Jugendlichen werden<br />

für das Thema <strong>Gewalt</strong> sensibilisiert, entwickeln<br />

Möglichkeiten, um ihre Schule im Hinblick auf<br />

<strong>Konflikte</strong>, <strong>Gewalt</strong> <strong>und</strong> Partizipationsmöglichkeiten zu<br />

analysieren, entwickeln einen eigenen Aktionsplan<br />

zur Verbesserung der Situation <strong>und</strong> setzen sich in den<br />

Schulgremien für die Umsetzung ihrer Ideen ein. Das<br />

Projekt besteht aus mehreren Phasen über zwei Jahre<br />

<strong>und</strong> verändert die Schulgemeinschaft <strong>und</strong> das<br />

Selbstverständnis der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler noch<br />

weit darüber hinaus.<br />

Nachhaltigkeit steht im Vordergr<strong>und</strong>. Sensibilisierung,<br />

Soziales Miteinander, Zusammenhalt, <strong>Gewalt</strong>prävention,<br />

Perspektivwechsel, Demokratisierung,<br />

Politisches Lernen, Aktiv- Werden <strong>und</strong> Ernst -Genommen<br />

-Sein machen „Lernen ohne Angst“ aus.<br />

Alle können mitmachen<br />

Ob ein Jahrgang, eine Klasse, eine Profiloberstufe, der<br />

Schülerrat oder eine Streitschlichtungsgruppe: Wo<br />

auch immer Jugendliche Interesse haben, ihre eigene<br />

Schule aus Schülersicht zu analysieren, können sie das<br />

LOA-Projekt durchführen.<br />

Begeisterung bei den Beteiligten<br />

Folgende Zitate von einzelnen Beteiligten liefern kleine<br />

Einblicke <strong>und</strong> zeigen die positiven Erfahrungen mit<br />

dem Projekt:<br />

„Was ich wirklich bemerkenswert finde, ist, dass<br />

die ganze Klasse dazu beigetragen hat, dieses Projekt<br />

auf die Beine zu stellen. Das absolute Highlight war<br />

die Befragung der Klassen. Wir teilten uns in Gruppen<br />

auf, jede Gruppe übernahm die Befragung von zwei<br />

Klassen. Zum ersten Mal konnten viele nachvollziehen,<br />

wie sich Lehrkräfte vor einer respektlosen Klasse<br />

fühlen müssen. Dieses Erlebnis war für einige<br />

schockier end, für andere amüsant.“ (Berkay Inan,<br />

Zehnt klässler)<br />

„Der Aktionsplan durch das Projekt „Lernen ohne<br />

Angst“ ist durch die gute Vorarbeit der Delegierten in<br />

die Schülerschaft fest verankert. Die Verhandlungen<br />

in den Schulgremien werden auf Augenhöhe geführt.<br />

Ich sehe, dass viele Wünsche <strong>und</strong> Ideen der<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler umgesetzt werden können.<br />

Dennoch wird auch deutlich, dass es Grenzen der<br />

Schüler-Mitbestimmung in der Struktur der Institution<br />

Schule gibt.“ (Gökay Kiyak, Schulsprecher)<br />

„Aus Sicht der Schulleitung hat das LOA-Projekt in<br />

besonderem Maße dazu beigetragen, die Sensibilität<br />

auch für unterschwellige <strong>und</strong> vermeintliche <strong>Gewalt</strong> zu<br />

stärken. Die Projektklassen selber haben ganz besonders<br />

vom Projekt profitiert, weil sie neben der inhaltlichen<br />

Arbeit gelernt haben, Initiativen zu ergreifen<br />

<strong>und</strong> Prozesse selber zu gestalten <strong>und</strong> selber in die<br />

Hand zu nehmen. Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler lernen,<br />

ihre Anliegen öffentlich vorzutragen, zu begründen<br />

<strong>und</strong> in Gremien durchzusetzen bzw. durchsetzbar<br />

zu machen. Das ist Anschaulichkeit <strong>und</strong> politisches<br />

Lernen am konkreten Beispiel.“ (Susanne Hilbig-<br />

Rehder, Didaktische Leiterin)<br />

Konkrete Ergebnisse:<br />

• Eine von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern organisierte<br />

Lehrer-Schüler-Konferenz, um die vorhandenen<br />

Regeln <strong>und</strong> Konsequenzen bei Regelverstößen an<br />

einer Schule zu analysieren <strong>und</strong> zu überarbeiten<br />

• Ein Unterrichtsprojekt für den Jahrgang 7 zum<br />

Thema „Respektvoller Umgang/ Zivilcourage“<br />

• Eine Lehrerkonferenz zum Thema „Mitwirkung<br />

von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern“<br />

• Regelmäßige Schulungen für Klassensprecherinnen<br />

<strong>und</strong> Klassensprecher<br />

• Ein von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern organisierter<br />

Graffiti-Wettbewerb zur Verschönerung der<br />

Toiletten, inklusive Umsetzung durch professionelle<br />

Künstler<br />

• Fortbildungen für Eltern in gewaltfreier Kommunikation<br />

<strong>und</strong> den bewussten Umgang mit Vorurteilen<br />

<strong>und</strong> Diskriminierung<br />

Die Liste an Beispielen dafür, was mit Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern als Delegierten in geduldiger Gremienarbeit<br />

an verschiedenen Schulen verhandelt <strong>und</strong> erzielt<br />

werden konnte, ließe sich mühelos weiter fortsetzen.<br />

LOA konkret – Die vier Phasen im Überblick<br />

Sensibilisierung<br />

Zunächst sollen sich alle Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der<br />

teilnehmenden Klassen intensiv mit den Themen<br />

<strong>Gewalt</strong>, Gender, Vorurteile <strong>und</strong> Diskriminierung beschäftigen.<br />

Hierdurch werden sie für die Themen überhaupt<br />

sensibilisiert, können zwischen verschiedenen<br />

<strong>Gewalt</strong>formen differenzieren <strong>und</strong> Vorurteile <strong>und</strong><br />

Diskriminierung sowohl auf der individuellen wie auch<br />

auf der institutionellen Ebene erkennen. Sie erlernen<br />

Interventionsmaßnahmen gegen Diskrimi nierung <strong>und</strong><br />

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