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Fakultät I Geisteswissenschaften - Index of

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<strong>Fakultät</strong> I <strong>Geisteswissenschaften</strong><br />

Auch die stets als Desiderat formulierte und seit 1989 mit der Unterschreitung<br />

der Auflösungsgrenze des menschlichen Auges realisierte Verkleinerung der<br />

Sternscheibchendurchmesser in der Planetariums-Projektionstechnik kann als Beispiel<br />

einer Historisierung des Phänomens der Auflösung dienen (vgl. das DFG-Projekt „Zeit –<br />

Bild – Raum“). Ein weiteres Beispiel wird auch das Video-Bild der Erde als Bildpunkt durch<br />

die Voyager-Raumsonde (1990) sein. Das eigentlich sichelförmige optische Bild des Pale<br />

Blue Dot selbst war kleiner als ein Pixel der Aufnahmeapparatur. In der Unterschreitung<br />

jener der visuellen Wahrnehmung noch vorgängigen technischen Auflösungsgrenze<br />

des Pixels, so dass das letztliche Erscheinungsbild als medientechnisches Artefakt nur<br />

als zum vollständigen Bild-Punkt ‚über-formt‘ darstellbar wird, liegt auch eine doppelte<br />

Verfremdungsfunktion.<br />

An der Grenze des Auslösungsvermögens können Erkenntnisunsicherheiten auftreten,<br />

wie die von Bruno Binggeli beschriebene, dass beispielsweise bei der Suche nach<br />

Supernovae auf astronomischen Fotoplatten „bloß ein Staubkorn auf der Platte […]<br />

eine Supernova vortäuschte“ (Primum Mobile: Dantes Jenseitsreise und die moderne<br />

Kosmologie , Zürich: 2006, 15).<br />

Referenz für die Bestimmung von Grenzen/Schwellen der Auflösung wird dabei<br />

letztlich immer die menschliche Wahrnehmung sein, was Bezüge zur Geschichte der<br />

psychophysischen Ermittlung der Absolutschwelle und des Differenzlimens (eben noch<br />

merklicher Unterschied, jnd ) ermöglicht.<br />

Auch untersucht werden sollen etwa die technikgeschichtlichen Versuche, die zeitliche<br />

Auflösung der filmischen Bewegungsillusion optimal zu steigern, wie es in den<br />

1970er Jahren mit der Showscan -Technologie (mit 60 Bildern pro Sekunde für eine<br />

hyperrealistische Bewegungsauflösung) angestrebt wurde – ein Konzept das heute mit<br />

der High-Frame-Rate-Projektion eine Renaissance erlebt.<br />

Schließlich soll auch das fundamentale Auflösungsformat der Wahrnehmung/des<br />

Bewusstseins per se in den Blick geraten und mit Christ<strong>of</strong> Koch umgekehrt gefragt<br />

werden: „Vollzieht sich unsere Wahrnehmung tatsächlich so kontinuierlich, wie es uns<br />

erscheint, oder lässt sie sich vielmehr in diskrete Intervalle zerlegen, ähnlich den<br />

Einzelbildern eines Films?“ (Koch.: „Kintopp der Sinne“, in: Carsten Könneker, Hg.: Wer<br />

erklärt den Menschen? , Frankfurt a. M.: 2007, 36).<br />

Bemerkung MA-GKWT 1/2, MA-GKWT 4, MA-GKWT FP 33, MA-GKWT FP 34<br />

Kultur als System von Diskursen<br />

3135 L 276, Hauptseminar, 2.0 SWS<br />

Do, wöchentl, 10:00 - 12:00, 17.10.2013 - 13.02.2014, FH 314 , Posner<br />

Inhalt<br />

Versteht man unter „Diskurs“ eine Menge von Texten über dasselbe Thema, die innerhalb<br />

einer bestimmten (nach der Zukunft hin <strong>of</strong>fenen) Zeit an einem bestimmt Ort von<br />

Mitgliedern einer bestimmten Gesellschaft produziert wurden, so kann man jede Kultur<br />

als System von Diskursen auffassen.<br />

Diskurse können nicht nur sprachliche, sondern auch gestische, bildliche, filmische,<br />

musikalische, architektonische usw. Codes benutzen und beeinflussen einander<br />

gegenseitig, so dass Kulturwandel inklusive Tabubildung und Tabubruch aus der<br />

Dynamik des Diskurssystems heraus erklärbar wird. Die Gültigkeit dieser Hypothesen<br />

wird an Hand ausgewählter Beispiele mit Bezug auf Cassirer, Pan<strong>of</strong>sky und Sandel<br />

diskutiert<br />

Bemerkung Anrechenbar für die Module MA-GKWT 1/2, MA-GKWT 4, MA-GKWT FP 33, MA-<br />

GKWT 34<br />

Wissenspoetik | Einführung<br />

3131 L 027, Seminar, 2.0 SWS<br />

Di, wöchentl, 10:00 - 12:00, 15.10.2013 - 11.02.2014, H 2051 , Moser<br />

WiSe 2013/14 114

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