View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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6 Dynamische Simulation des Gesamtsystems<br />
Systems zu beurteilen, durch welche Betriebsstrategien sich der Aufheizprozess besonders zügig<br />
und mit geringem Energieaufwand bewerkstelligen lässt. Es stellt sich heraus, dass von den<br />
untersuchten Aufheizvarianten bei der direkten elektrischen Beheizung der größte Anteil der zugeführten<br />
Heizenergie im System verbleibt. Allerdings ist dafür eine Beheizung mehrerer Komponenten<br />
erforderlich, was einen zusätzlichen apparativen Aufwand bedeutet. Das Aufheizen<br />
über Verbrennungswärme sollte mit einem Luftbypass direkt zum Nachbrenner geschehen, da<br />
auf diese Weise das Temperatumiveau des Gasstromes, der die SOFe beheizt, besonders gut<br />
geregelt werden kann. Beim alleinigen Aufheizen des Systems über Verbrennungswärme ist<br />
eine Fremdzündung der Verbrennungsreaktion zu Beginn des Aufheizvorganges erforderlich.<br />
Diese ist in dem Nachbrennerdesign der geplanten realen Anlage zunächst nicht vorgesehen.<br />
Insofern stellt das kombinierte Aufheizen mit elektrischer Energie und Verbrennungswärme einen<br />
geeigneten Kompromiss unter den betrachteten Betriebsfällen dar. Bei dieser Vorgehensweise<br />
muss lediglich der Nachbrenner elektrisch beheizt werden. Auf eine Zündvorrichtung<br />
kann verzichtet werden, da das Brenngas nach erfolgter Vorheizung des Nachbrenners über die<br />
Zündtemperatur des Gemisches von selbst zünden kann. Die heißen Abgase heizen die<br />
einzelnen Systemkomponenten auf. Auch in dieser Variante wirkt sich ein Luftbypass zum<br />
Nachbrenner günstig auf das Aufheizverhalten insbesondere der SOFe aus. Als Randbedingungen<br />
der durchgeführten Simulationsrechnungen wird die zugeführte Heizleistung auf 40 kW<br />
begrenzt, was der im Nennlastfall durch das Brenngas zugeführten Energie entspricht. Zudem<br />
darf die Gastemperatur im Nachbrenner aufgrund der vorliegenden Materialeigenschaften<br />
950 oe nicht überschreiten. Unter diesen Umständen kann die betrachtete SO Fe-Anlage in 5<br />
bis 6 Stunden aufgeheizt werden.<br />
Ab einer SOFe-Temperatur von 600 oe kann das System auch elektrochemisch gestartet werden.<br />
Die Stromdichte wird dazu in den Simulationsrechnungen von einem niedrigen Anfangswert<br />
über eine Rampe auf die Nennlaststromdichte erhöht. Das Anfahren der SOFe von 600 oe<br />
in den Nennlastbetrieb kann innerhalb von weniger als einer Stunde realisiert werden, ohne<br />
dass die Zellspannung zu sehr abfällt und damit eine Reoxidation des Anodenmaterials ermöglicht.<br />
Wird während des Anfahrens die zugeführte Brenngasmenge konstant gehalten, so fällt<br />
die Abgastemperatur kontinuierlich ab, da zunehmend Brenngas in der SOFe und nicht mehr<br />
im Nachbrenner umgesetzt wird. Als Folge fallen auch die Temperaturen der restlichen Systemkomponenten<br />
mit Ausnahme der SOFe, die durch die mit der elektrochemischen Reaktion verbundenen<br />
Wärmeproduktion bis auf ihre Betriebstemperatur aufgeheizt wird. Die verwendete<br />
Brenngasnutzung beeinflusst wesentlich die Betriebsparameter der SOFe. So führt eine erhöhte<br />
Brenngasnutzung bei sonst gleichen Betriebsbedingungen zu einem ausgeprägteren Temperaturprofil<br />
und höheren Temperaturgradienten innerhalb der Zelle. Im Hinblick auf die thermomechanische<br />
Belastung der Brennstoffzelle ist insofem eine niedrigere Brenngasnutzung von<br />
70 % im Vergleich zum Betriebsfall mit 80 % von Vorteil.<br />
Im Nennlastfall können eine elektrische Stackleistung von rund 20 kW sowie eine thermische<br />
Nutzleistung von etwa 10 kW erreicht werden. Je nach Brenngasnutzung beziehungsweise Luftüberschuss<br />
liegen die Maximaltemperaturen in der SOFe zwischen 750 und 770 oe. Der zu<br />
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