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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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2 Anlagentechnischer Überblick<br />

Bereits Schwefelanteile kleiner 10 ppm schädigen die SOFC-Anode. Höhere Konzentrationen<br />

von 100 ppm führen innerhalb weniger Stunden zur vollständigen Deaktivierung eines Nickelkatalysators<br />

[6, p. 16]. Solange keine geeigneten schwefelresistenten SOFC-Katalysatoren zur<br />

Verfügung stehen, müssen schwefelhaltige Brenngasbestandteile daher vor dem Eintritt in die<br />

Brennstoffzelle auf ein Minimum reduziert werden.<br />

Grenzwerte für weitere Gasverunreinigungen sind in der Literatur für Chlor « 1 ppm) und Cyanwasserstoff<br />

« 200 ppm) angegeben [14, p. 463]. Von Ammoniak ist dagegen bekannt, dass es<br />

sogar als Brennstoff in der SOFC verwendet werden kann [15].<br />

Nickel-Cermet-Anoden dürfen derzeit selbst über kurze Zeiträume nicht höheren Sauerstoffpartialdrücken<br />

ausgesetzt werden, da ansonsten der Nickelanteil reoxidiert wird. Die Reoxidation<br />

führt neben einer Deaktivierung des Katalysators zu zusätzlichen mechanischen Spannungen<br />

und eventuellen Rissen innerhalb des Cermets. Aufgrund dieser mangelnden Redox-Stabilität<br />

muss die Brenngaselektrode beim Aufheizen und Abfahren des Systems unter Formiergas gehalten<br />

werden. Aus demselben Grund sind im normalen Anlagenbetrieb hohe Brenngasnutzungen<br />

über 85 % zu vermeiden. Hohe Brenngasnutzungen führen zu einer Abreicherung des<br />

Brenngases am Ende des Gaskanals der SOFC und damit zu einem Abfall der Zellspannung.<br />

Sinkt diese sehr stark ab, droht die Reoxidation des Nickels. Über das Oxidationspotential von<br />

Nickel und der ungünstigsten Annahme, dass sämtliche Überspannungen an der Anode abfallen,<br />

lässt sich eine für einen sicheren Zellbetrieb ohne Reoxidation des Nickels einzuhaltende<br />

Mindestspannung von 600 mV abschätzen.<br />

2.1.4 Aufgaben der Abgasnachbehandlung<br />

Um eine Brenngasverarmung am Ende der Brenngaskanals auch bei ungünstiger Gasverteilung<br />

zu vermeiden, wird innerhalb der SOFC nicht die gesamte Brenngasmenge umgesetzt.<br />

Der elektrochemisch nicht genutzte Brenngasanteil kann verbrannt und das heiße Abgas zur<br />

Beheizung weiterer Systemkomponenten genutzt werden. Bei der Verbrennung ist zu beachten,<br />

dass insbesondere das im Anodenabgas enthaltene Kohlenmonoxid weitestgehend oxidiert<br />

wird, wofür hinreichende Aufenthaltszeiten in der Verbrennungszone sowie ausreichend hohe<br />

Verbrennungstemperaturen vorliegen müssen. Für erdgasbetriebene Anlagen mit Feuerungsleistungen<br />

kleiner 50 MW gelten derzeit Grenzwerte von 50 mglm3 für Kohlenmonoxid. Femer besteht<br />

eine gesetzliche Begrenzung der Stickoxidanteile auf unter 0,2 gltn3, die jedoch lediglich in<br />

Anlagen mit hohen Verbrennungstemperaturen über 1000 °c aufgrund der Bildung von thermischen<br />

Stickoxiden relevant wird. Die genannten Emissionswerte beziehen sich auf einen Volumenge<br />

halt von 3 % Sauerstoff im Abgas [16].<br />

2.1.5 Aufgaben der Luftversorgung<br />

Kathodenseitig ist von Seiten des Systems eine ausreichende Sauerstoffversorgung sicherzustellen,<br />

da ansonsten eine Reduktion der Kathode droht. Im Betriebsfall ist nicht immer eine<br />

ideale Gleichverteilung der Luft über den Kanalquerschnitt der SOFC gewährleistet. Als Richt-<br />

12

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