View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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2 Anlagentechnischer Überblick<br />
Prozesssimulationen vollständiger SOFC-Anlagen, die auf stationären Komponentenmodellen<br />
basieren, sind bereits weit entwickelt. Vielfach werden sie zur thermodynamischen Analyse von<br />
Hybridsystemen mit SOFC und nachgeschalteter Gasturbine eingesetzt, etwa in [25-29].<br />
Dynamische Simulationen von SOFC-Systemen für die Kraft-Wärme-Kopplung sind deutlich<br />
weniger verbreitet. Ein Teil der vorhandenen Studien beschäftigt sich mit der Anbindung von<br />
SOFC-Systemen an das Stromnetz und daraus resultierenden Beeinflussungen des Netzes.<br />
Die zweite Gruppe der dynamischen SOFC-Anlagensimulatoren betrachtet die systemtechnischen<br />
Komponenten und ihre Wechselwirkungen.<br />
2.3.1 Dynamische Simulation der Netzanbindung<br />
Der Schwerpunkt der Arbeiten zur dynamischen Simulation der Netzanbindung von SOFC-Systemen<br />
liegt auf der Modellierung des Wechselrichters und anderer Komponenten der Leistungselektronik.<br />
Die in der Literatur bekannten Arbeiten beschränken sich in der Regel auf diesen<br />
Teil des Gesamtsystems. Üblicherweise berücksichtigen die Simulationsmodelle lediglich eine<br />
mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle und vernachlässigen alle restlichen Systemkomponenten<br />
einschließlich der Brenngasbereitstellung. Die verwendeten Simulationswerkzeuge sind<br />
PSS/E [30] oder Mat/ab/Sirnulink [31-35]. Die Brennstoffzelle wird in diesen Arbeiten über einfache<br />
Kennlinien bei homogener konstanter Zelltemperatur beschrieben. Die Trägheit der Zelle<br />
wird oft über Verzögerungsglieder erster Ordnung mit Zeitkonstanten im Sekundenbereich angenähert<br />
[31, 32]. Die Simulationsergebnisse zeigen, dass die Brennstoffzelle wirksam den<br />
Lastgang in einem Niederspannungsnetz unterstützen kann [30]. In Kombination mit parallel<br />
betriebenen Gasturbinenanlagen können SOFC-Systeme bei geeigneter Leistungselektronik<br />
und Regelung auch zur Stabilisierung eines Mittelspannungsnetzwerkes bei Störfällen etwa<br />
nach Kurzschlüssen beitragen [33-35].<br />
Wesentlich detaillierter ist eine Arbeit, in der vorrangig das dynamische Verhalten der Leistungselektronik<br />
eines bei 1000 °c betriebenen, tubularen SOFC-Systems untersucht wird [36].<br />
Neben einem ortsaufgelösten Brennstoffzellenmodell werden zusätzlich weitere Systemkomponenten,<br />
etwa zur Brenngasaufbereitung und -nachbehandlung, berücksichtigt. Brennstoffzelle,<br />
Systemkomponenten sowie Leistungselektronik werden in unterschiedlichen Programmen wie<br />
Fern/ab, Visua/ Fortran, gPROMS und Saber Designer simuliert. Die Simulation des Gesamtsystems<br />
wird von der Software iSight koordiniert. Die Untersuchungen zeigen, dass durch die<br />
Leistungselektronik bedingte zyklische Stromänderungen mit Schaltzeiten unter 1 ms keine<br />
Auswirkungen auf das Verhalten der SOFC besitzen. Lastwechsel über längere Zeiträume führen<br />
dagegen zu deutlichen Veränderungen im Temperaturprofil der Zelle. Für einen isoliert betriebenen<br />
Wärmeübertrager wird in dieser Arbeit darüber hinaus eine Berechnung des Aufheizverhaltens<br />
gezeigt.<br />
2.3.2 Dynamische Simulation des Gesamtsystems<br />
Es existieren mehrere Veröffentlichungen über dynamische Simulationsmodelle, die das Gesamtsystem<br />
sowie die gegenseitige Beeinflussungen der Systemkomponenten als Schwerpunkt<br />
haben.<br />
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