View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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7 Zusammenfassung und Ausblick<br />
höhere elektrische Wirkungsgrade von bis zu 54 %. Der thermische Wirkungsgrad sinkt zugleich<br />
auf etwa 5 % ab.<br />
Das Gesamtsystem lässt auch bei sehr geringer Stromdichten von 15 % des Nennlastwertes<br />
stabil betreiben. Darüber hinaus ist ein Stand-by-Betrieb, bei dem lediglich die Eigenverbräuche<br />
des Systems gedeckt werden, nicht über mehrere Stunden möglich. Jedoch kann das System<br />
über Wärmezufuhr auf Betriebstemperatur gehalten werden. Die 20 kW Anlage kann innerhalb<br />
eines Tages vollständig auf Umgebungstemperatur gebracht werden, sofem der Abkühlvorgang<br />
durch einen hohen Kühlluftdurchsatz forciert wird.<br />
Für eine Anlage mit Rezyklierung des Anodenabgases werden Berechnungsergebnisse für den<br />
Nennlastbetrieb sowie Lastwechsel vorgestellt. Bei einer deutlich reduzierten Brenngas- und<br />
Luftmenge ist es hier möglich, ähnliche elektrische und thermische Nutzleistungen wie bei der<br />
Basiskonfiguration bereitzustellen. Folglich steigt der elektrische Wirkungsgrad bei dem System<br />
mit Anodenabgasrückführung im Nennlastbetrieb auf 55 %. Der Gesamtanlagenwirkungsgrad<br />
erhöht sich auf bis zu 85 %. Ein Betrieb bei Teillast ist stabil möglich und führt analog zur Basiskonfiguration<br />
des Systems zu höheren elektrischen Wirkungsgraden als im Nennlastfall.<br />
Mit der in dieser Arbeit entwickelten Systemsimulation ist ein Werkzeug verfügbar, dessen besondere<br />
Stärke in seinem modularen und damit flexiblen Modellansatz liegt. Herauszustellen<br />
sind der für dynamische SOFC-Anlagensimulatoren hohe Detaillierungsgrad und die breite experimentelle<br />
Absicherung der zugrunde liegenden Teilmodelle. Aufbauend auf diese Arbeit<br />
eignen sich insbesondere zwei Bereiche für weiterführende Arbeiten:<br />
Zum einen kann das Gesamtmodell mit Messdaten aus dem realen Anlagenbetrieb verglichen<br />
werden, sobald diese zur Verfügung stehen. Mögliche Erkenntnisse betreffen hier insbesondere<br />
die Modellierung des Zusammenspiels der Einzelkomponenten, die für hochgenaue Beschreibungen<br />
des dynamischen Systemverhaltens gegebenenfalls verfeinert werden muss. So bleibt<br />
in der vorliegenden Arbeit die Wärmeleitung zwischen den Einzelkomponenten unberücksichtigt.<br />
Vor allem in thermisch hoch integrierten Systemen können jedoch Wärmeleitungseffekte<br />
zwischen einzelnen Anlagenteilen den Wärmehaushalt der Komponenten und damit auch die<br />
Systemdynamik stärker beeinflussen. Eine Verfeinerung des bestehenden Anlagenmodells ist<br />
zudem auf dem Gebiet der Regelungstechnik von Interesse, da detaillierte Regelungsstrategien<br />
oder der modellgestützte Reglerentwurf in dieser Arbeit nicht behandelt werden. In Bezug auf<br />
den elektrischen Anlagenteil ist die dynamische Modellierung der Netzanbindung eine besondere<br />
Herausforderung.<br />
Darüber hinaus stellt die Ausdehnung der Systemanalyse auf zusätzliche Verfahrensvarianten<br />
ein sehr vielversprechendes Feld zukünftiger Arbeiten dar. Dies kann auf Basis der bestehenden<br />
Modelle geschehen, indem beispielsweise auch Prozesse mit Kathodengaskreislauf simuliert<br />
werden. Besonders interessant ist jedoch die Untersuchung des dynamischen Verhaltens<br />
kombinierter Prozesse, wofür die bestehende Modellbibliothek erweitert werden muss. Neben<br />
einer Kopplung des SOFC-Systems mit einer Mikrogasturbine ist diesbezüglich eine Verschaltung<br />
mit einer Kälteerzeugungseinheit zur kombinierten Kraft-Wärme-Kälteerzeugung besonders<br />
aussichtsreich.<br />
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