View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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4 Methodik der Modellbildung<br />
Die detaillierte Modellierung komplexer Prozesse erfordert zunächst eine Aufteilung des Gesamtsystems<br />
in handhabbare Subsysteme. Für diesen Strukturierungsprozess stellt die Systemtheorie<br />
grundlegende Strategien zur Verfügung, die nachfolgend vorgestellt und auf das in<br />
dieser Arbeit betrachtete Brennstoffzellensystem übertragen werden. Zur Modellierung des dynamischen<br />
Verhaltens der einzelnen Teilsysteme ist ein einheitlicher und leicht übertragbarer<br />
Modellansatz zweckmäßig. Aus der Verfahrenstechnik sind diesbezüglich unterschiedliche Vorgehensweisen<br />
bekannt. Für die vorliegende Systemsimulation werden daher ein Ansatz als gemeinsames<br />
Grundelement aller Komponentenmodelle ausgewählt, die zugrunde liegenden Modellannahmen<br />
erläutert und die verwendeten instationären Erhaltungsgleichungen für Stoffmenge<br />
und Energie hergeleitet. Das Kapitel schließt mit Besonderheiten zur Programmgestaltung<br />
ab.<br />
4.1 Systemtheoretische Grundlagen<br />
Aufgrund der zunehmenden Komplexität technischer Apparate und Anlagen ist ein systematischer<br />
Modellierungsansatz erforderlich, um übersichtliche Modelle und einen nachvollziehbaren<br />
Modellierungsweg zu gewährleisten. Allgemeingültige Werkzeuge zur Strukturierung des<br />
Modellierungsprozesses sind aus der Systemtheorie bekannt, deren Ziel eine einheitliche<br />
methodische Behandlung von Systemen unterschiedlicher Wissenschaftsgebiete ist. Wesentliches<br />
Merkmal der systemtheoretischen Vorgehensweise ist das Zerlegen eines Prozesses in<br />
abgegrenzte, miteinander wechselwirkende Bausteine. Bei einem Brennstoffzellensystem treten<br />
diese Wechselwirkung sowohl makroskopisch zwischen gekoppelten Anlagenkomponenten als<br />
auch lokal innerhalb einer Komponente durch parallel ablaufende physikalisch-chemische Prozesse<br />
auf. Es stellt sich somit also eine sehr vielschichtige und multi-disziplinäre Modellierungsaufgabe.<br />
Die nachfolgend vorgestellten Konzepte helfen hier, das Gesamtsystem sinnvoll zu<br />
strukturieren und anschließend in eine geeignete mathematische Formulierung zu übersetzen.<br />
4.1.1 Strategien zur MOdellstrukturierung<br />
Ein komplexes verfahrenstechnisches System kann in verallgemeinerter Form als Netzwerk gekoppelter<br />
Teilsysteme aufgefasst werden. Beispiele für einzelne Teilsysteme sind die verfahrenstechnischen<br />
Prozesseinheiten. Sie können häufig unabhängig voneinander modelliert<br />
werden. Bild 4.1 veranschaulicht die Zerlegung eines Gesamtsystems in miteinander in Wechselwirkung<br />
stehende Teilsysteme. In der Systemtheorie wird diese Vorgehensweise als Top<br />
Down-Strategie oder Dekomposition bezeichnet; der Zerlegungsprozess endet auf der untersten<br />
Hierarchieebene bei nicht weiter aufteilbaren, elementaren Einheiten. Der umgekehrte<br />
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