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»Herr Lieutenant,<br />
ich bin ein Mädchen!« Lesung<br />
Aus Anlaß des 200. Todestages von Eleonore Prochaska<br />
In Erinnerung an die Befreiungskriege 1813/1814<br />
»Wir standen in Sandau an der Elbe. Hier kam auch ein Jäger Renz<br />
zur Kompanie – wie sich später zeigte, ein Mädchen Namens Prochaska.<br />
Er wurde Flügelmann, 3 Fuß, 8 Zoll, 3 Strich hoch. Seine<br />
Sprache war nicht besonders fein, so dass niemand in ihm ein Mädchen<br />
vermuten konnte. Übrigens kochte er vortrefflich in den Biwaks.«<br />
1813 trat Eleonore Prochaska unter dem Namen August Renz als<br />
Jäger in das Lützowsche Freikorps ein. 1785 war sie in Potsdam<br />
geboren worden, als älteste Tochter eines Unteroffiziers im Grenadier-Gardebataillon;<br />
wegen der ärmlichen Lebensverhältnisse der<br />
Familie wurden Eleonore und ihre Geschwister von 1794-1797 im<br />
Potsdamer Großen Militär-Waisenhaus betreut. In der erbittert geführten<br />
Schlacht an der Göhrde bei Lüneburg am 16. September<br />
1813, in der Preußen und Russen über die napoleonischen Truppen<br />
siegten, wurde Jäger Renz von einer Kartätschenladung getroffen.<br />
Ein Feldscher entdeckte Prochaskas wahre Identität. Drei Wochen<br />
später, am 5. Oktober, erlag sie ihren schweren Verletzungen. Die<br />
»Potsdamer Jeanne d'Arc« fand ihr Grab auf dem St.-Annen-Friedhof<br />
in Dannenberg. In der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis<br />
19. Oktober 1813 wurden die Truppen Napoleons schließlich entscheidend<br />
geschlagen. Die Völkerschlacht gilt als die wohl größte<br />
Schlacht der Weltgeschichte vor dem Ersten Weltkrieg.<br />
Wir erinnern in einer Lesung an Eleonore Prochaska und ihre Zeit.<br />
Es lesen N. N.<br />
wann 6. Oktober 2013 wo Neues <strong>Theater</strong>/Glasfoyer<br />
»Anzug Räuberzivil.<br />
Plünderungen verboten« Lesung<br />
In Erinnerung an die Reichspogromnacht am 9. November 1938<br />
Vor 75 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den <strong>10</strong>. November 1938,<br />
wurden in einem reichsweit konzertierten Pogrom überall in<br />
Deutschland Synagogen verwüstet und verbrannt, jüdische Geschäfte<br />
geplündert und Juden mißhandelt und beraubt. Die Täter<br />
waren Angehörige von SA und SS. Sie traten auf Anweisung von<br />
Goebbels‘ Propagandaministerium in Zivilkleidung auf, um der<br />
von Staat und NSDAP gelenkten Aktion den Anschein »spontanen<br />
Volkszorns« zu verleihen. Auch die Potsdamer Synagoge am Wilhelmplatz<br />
(heute: Platz der Einheit) wurde entweiht und die Inneneinrichtung<br />
zerstört. Anders als in den Anweisungen vorgesehen,<br />
wurde sie nicht verbrannt – das benachbarte Postgebäude wäre in<br />
Mitleidenschaft gezogen worden. Die Kapelle des Jüdischen Friedhofs<br />
auf dem Pfingstberg dagegen wurde niedergebrannt. Am Tag<br />
darauf wurden in der Brandenburger, Nauener, Berliner und Kaiserstraße<br />
und am Alten Markt jüdische Geschäfte überfallen; das<br />
jüdische Landschulheim in Caputh wurde völlig verwüstet.<br />
Direkt im Anschluß an die Zerstörungen begann am <strong>10</strong>. November<br />
gegen vier Uhr morgens im deutschen Reichsgebiet die Inhaftierung<br />
von etwa 30.000 Juden und ihre Deportation in die drei Konzentrationslager<br />
Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen. Hunderte<br />
wurden ermordet oder starben an den Folgen der Haft.<br />
Wir erinnern mit einer Lesung an die Reichspogromnacht in Potsdam<br />
vor 75 Jahren.<br />
Es lesen N. N.<br />
wann 9. November 2013 wo Reithalle<br />
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