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24 Aviation and Maritime Systems Forschung<br />

Schiffe – länger als drei Fußballfelder<br />

Ohne Handelsschiffe hätte es die Antike und die Hanse nicht gegeben. Und ohne Containerschiffe wäre die Globalisierung nicht denkbar.<br />

Heute werden mehr als 90 Prozent aller transportierten Güter wenigstens einmal mit dem Schiff befördert. Mit der weiteren Zunahme des weltweiten<br />

Handels werden auch die Transportschiffe größer. Das größte zurzeit ist 399 Metern lang und 59 Meter breit. Die Mærsk Mc-Kinney Møller der<br />

dänischen Rederei Maersk hat eine Ladekapazität von 18 270 Standardcontainern (Tiefgang bis zu 16,5 Meter). Für Schiffe dieses Kalibers müssen<br />

die Häfen und die Kaianlagen größer und stabiler werden. Dabei spielen in der Konstruktion wirtschaftliche und umwelttechnische Gesichtspunkte<br />

eine zunehmend wichtigere Rolle. Mehr Wissen über die komplexe Interaktion zwischen Schiff, Fluid und Struktur sowie Methoden zur genauen<br />

Berechnung werden vor diesem Hintergrund sowohl für bestehende als auch neu konzipierte Seehäfen gebraucht.<br />

ment für die oberirdische Infrastruktur. Die<br />

Stabilität und Lebenszeit dieser Unter- und<br />

Überwasserbauten hängt ganz wesentlich<br />

vom Baugrund ab. Dieser Boden ist einem<br />

erheblichen Wasserdruck ausgesetzt, pro<br />

zehn Meter Tiefe steigt der Druck um ein<br />

Bar. „Der Hafenbetrieb bringt für die Gebäude<br />

und Anlagen große Belastungen mit<br />

sich, die in den Boden eingeleitet werden.<br />

Dadurch kann sich die Bodenfestigkeit verändern“,<br />

sagt Doktorand Georg Großeholz<br />

vom Institut für Modellierung und Berechnung.<br />

Unerwünschte negative Effekte wie<br />

größere Setzungen des Bodens oder dessen<br />

Verflüssigung können eintreten. Bisher mussten<br />

die Planer in Ermangelung genauer Berechnungsmethoden<br />

bei der Dimensionierung<br />

von Hafenbauten unnötig groß bemessene<br />

Sicherheitsfaktoren berücksichtigen<br />

oder außerordentlich aufwändige Baugrund-<br />

Untersuchungen durchführen. Beides führt<br />

zu einem erhöhten Aufwand und damit zu<br />

Mehrkosten. Dies bleibt erspart, wenn man<br />

Simulationsverfahren einsetzt. Der Mathematiker<br />

forscht an den Grundlagen dieser<br />

rechnerischen Verfahren, um deren Qualität<br />

und Aussagekraft zu verbessern – und deren<br />

Anwendung. Die Software für diese Simulation<br />

soll auch in der Praxis der Konstruktionsbüros<br />

eingesetzt werden können.<br />

Um die Standfestigkeit von Bauwerken geht<br />

es auch in der Forschungsarbeit von Torben<br />

Pichler vom Institut für Geotechnik und Baubetrieb.<br />

Der Doktorand entwickelt ein<br />

neues Verfahren, mit dem sich die Tragfähigkeit<br />

von Verankerungen ermitteln und Veränderungen<br />

vorhersagen lassen. Die in Form<br />

von Pfählen in den Boden eingebrachten<br />

Verankerungen halten Kaimauern an ihrem<br />

oberen Ende in Position, so dass Schiffe anlegen<br />

können. Sie gehören zu den wichtigsten<br />

Infrastrukturbauten eines Hafens. „Die<br />

Ergebnisse meiner Arbeit werden zur Sicherheit<br />

im Hafen beitragen“, sagt der Bauingenieur<br />

und berichtet von einer Kaianlage,<br />

deren Verankerung in Folge einer Beschädigung<br />

versagt hatte. Der wirtschaftliche Schaden<br />

war immens. Abgesehen davon, dass<br />

auch Menschen in Gefahr gebracht worden<br />

waren, konnten dort monatelang auch keine<br />

Schiffe mehr anlegen.<br />

Einen ganz anderen Bereich des Hafens hat<br />

sich Marzia Leonardi, Master of Science am<br />

Institut für Fluiddynamik und Schiffstheorie,<br />

vorgenommen. Die italienische Ingenieurin<br />

entwickelte ein Simulationsmodell, mit dem

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