82 Buchtipp Campus Und was lesen Sie? Katja Biewendt ist als Verwaltungsfachangestellte im Servicebereich Lehre und Studium für Bewerbungen und Rückmeldungen, Immatrikulationen und Exmatrikulationen zuständig. Die 33-Jährige liest gern Biografien sowie Romane, die Begebenheiten schildern oder sich an Zeitgeschehnissen anlehnen wie Lionel Shrivers Buch „Wir müssen über Kevin reden.“ Die amerikanisch-britische Autorin nähert sich einfühlsam dem Thema „Amoklauf“ an Schulen, vor allem auch der Frage, wie es dazu kommen kann. Kevin ist ein ruhiger, zurückhaltender und in sich verschlossener Teenager, der seinen Eltern schon im Kleinkindalter Anlass zur Sorge gibt. Seine Probleme in der Schule und im Verhalten nehmen ein dramatisches Ende, als er mit 16 Jahren in der Turnhalle seiner Schule mit der Waffe seines Vaters zum Mörder wird. Kevins Mutter versucht, in Briefen an ihren Ehemann die Tat zu verstehen und sucht nach Erklärungen. War sie keine gute Mutter, hätte sie etwas anders machen können, hat sie ihren Sohn nicht genug geliebt? Ihr wird jedoch bewusst, dass die Frage der Schuld eher neue Fragen hervorruft als Antworten liefert. Ein Buch mit einem überraschenden Ende. Professor Heinz Herwig ist als Leiter des Instituts für Thermofluiddynamik Experte für Strömungen und thermodynamische Fragen. Der 63- jährige gebürtige Dresdner liest am liebsten Belletristik, besonders gern moderne Romane und empfiehlt „Verrückt in Alabama“ von Mark Childress. Keine Neuerscheinung, aber zeitlos – und ein Vergnügen. Ja, es ist eine Urlaubslektüre, aber eine der besonderen Art – eine für alle jene, die auch skurrilen Wendungen einer Geschichte etwas abgewinnen können. Zum Beispiel, wenn die gute alte Tupper-Dose nicht der Mittelpunkt legendärer Partys ist, sondern einen ganz neuen Zweck erfüllt . . . Mark Childress erzählt – durchaus im Stil von John Irvine – von den Rassenunruhen in Alabama im Jahr 1965 aus der Sicht des zwölfjährigen Peejoe und den gleichzeitig sich buchstäblich bahnbrechenden Hollywood-Träumen seiner verrückten Tante Lucille. Beide Erzählstränge könnten kaum unterschiedlicher angelegt sein und ergänzen sich doch so herrlich. Beeindruckend .ist die Leichtigkeit, mit der es dem Autor gelingt, wahrlich ernste Dinge zu erzählen. eine echte Urlaubslektüre oder notfalls auch statt eines Urlaubs! Jana Weinberg arbeitet als Nachwuchswissenschaftlerin am Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft. In ihrer Doktorarbeit bewertet die Ingenieurin verschiedene alternative Antriebssysteme im Hinblick auf ihre ökologischen und ökonomischen Folgen. Neue Kraft schöpft die gebürtige Cuxhavenerin, wenn sie nicht gerade joggt oder beim Kickboxen trainiert, beim Lesen. Sie bevorzugt Romane über das Mittelalter, genauso gern liest sie auch Kriminalromane, besonders die von Henning Mankell. Ihr Lesetipp: „Glennkill – ein Schafskrimi“ von Leonie Swann. Eines Morgens ist der Schäfer tot. Seine Schafe finden seinen Leichnam auf der Weide. Da George Glenn, als er noch lebte, seinen Vierbeinern regelmäßig Krimis vorgelesen hatte, sind diese zu Experten in Sachen Mord geworden, und so nimmt die Herde mit dem klugen Schaf Miss Maple an der Spitze die Ermittlungen auf. Verdächtige gibt es viele. Am Ende finden die Schafe den Mörder – und eine neue Schäferin. Diese erfüllt Glenns Schafen sogar einen Traum: eine Reise nach Europa! In diesem ganz anderen Kriminalroman werden die Menschen mit viel Witz und Ironie aufs Korn genommen. Ein Lesespaß!
ART TH U R MI LLER 03.10. . bis 09.11.2013 .2013 Karten 040. 22 2 70 14 20 | tickets@ernst-deutsch-theater.de | www.ernst-deutsch-theater.de w.ernst-deutsch-theater.de