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spektrum_201310.pdf (11.592 KB) - TUHH

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54 Das Jahr 2048 Campus<br />

Als Studierender habe ich immerhin einen<br />

Putz-Roboter, der meine Böden saugt und<br />

den Müll leert. Zum Glück ist heute Roboter-Putztag,<br />

meine Wohnung hat die Reinigung<br />

wieder einmal dringend nötig.<br />

Mit meinem Tablet unter dem Arm, mehr<br />

braucht man als Studierender nicht, ziehe ich<br />

die Wohnungstür hinter mir zu und mache<br />

mich auf den Weg zum Hauptgebäude. Dort<br />

kommen mir Studierende entgegen, die aus<br />

einem der fahrerlosen Elektro-Busse der<br />

Hamburger Hochbahn ausgestiegen waren.<br />

Die Fahrgäste haben sich längst daran gewöhnt,<br />

von Automaten gesteuert durch die<br />

Stadt gefahren zu werden.<br />

Prof. Dr. Carsten Gertz:<br />

„Ich glaube nicht, dass wir völlig neue Verkehrsmittel<br />

erleben werden wie „fliegende“<br />

Autos. Ändern wird sich dagegen die Antriebstechnik,<br />

auch dank der Ablösung des Öls<br />

durch Elektromobilität.“<br />

Auf dem Weg zum Campus kämpfen gleich<br />

mehrere Video-Werbeplakate um die Aufmerksamkeit<br />

der vorbeieilenden Studenten.<br />

Ein weibliches Hologramm versucht, eine<br />

Gruppe junger Frauen anzusprechen und<br />

von einer neuen Pflegelotion zu überzeugen.<br />

Ohne mich ablenken zu lassen,<br />

eile ich zu meinem Mechanik-Seminar.<br />

Wie alle<br />

Lehrveranstaltungen an der TU Hamburg<br />

findet auch dieses in einer Gruppe<br />

bestehend aus maximal zehn Studierenden<br />

statt. Dafür werden die virtuellen Vorlesungen<br />

von bis zu 10 000 Studierenden<br />

aus aller Welt gleichzeitig besucht.<br />

Prof. Dr. Sönke Knutzen:<br />

„Vorlesungen werden zunehmend ins Internet<br />

abwandern, und dafür wird die Vermittlung<br />

von Kompetenzen und konkretes Anwenden<br />

des Wissens stärker in den Fokus der Hochschulen<br />

rücken. Seminare werden weiterhin in<br />

physischer Form stattfinden, auch wegen der<br />

damit verbundenen sozialen Interaktionen<br />

bleiben diese sehr wichtig.“<br />

Nach anstrengenden 90 Minuten mache ich<br />

mich gemeinsam mit meinen Kommilitonen<br />

auf den Weg in die Mensa. Das Essen ist<br />

preiswert und macht satt. „Spaghetti Bolognese“<br />

steht auf dem Display über der Ausgabe,<br />

ein Roboter-Arm reicht mir den Teller<br />

und wünscht mir mit sympathischer Frauenstimme<br />

„Guten Appetit“. Zwischen den Tischen<br />

rollen neuerdings Service-Roboter<br />

umher, sie räumen die Tabletts ab und fragen<br />

uns nach Extrawünschen: „Guten Tag möchten<br />

Sie noch etwas trinken oder darf es ein<br />

Nachtisch sein?“ Diesen Luxus hat nicht jede<br />

Hochschule, auch vermute ich, dass es sich<br />

hier einmal wieder um einen Versuch des Instituts<br />

für Roboter-Technik handelt, der<br />

einen neuen Prototyp testet. Gut gestärkt<br />

mache ich mich auf den Weg zur Lerngruppe<br />

in einem der Arbeitsräume. Ein Foto<br />

von 2013 auf dem Flur erinnert an die Bibliothek<br />

von damals. Noch vor 35 Jahren<br />

gab es hier zehntausende an Büchern. Heute<br />

liegt der gesamte Bestand der Unibibliothek<br />

für jeden Studierenden offen in einer Cloud.

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