spektrum_201310.pdf (11.592 KB) - TUHH
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50 Green Technologies Forschung<br />
gestorbenen Meeresorganismen, allerdings<br />
brauchte es für diesen Prozess mehrere<br />
Hundert Millionen Jahre. Seitdem hat die<br />
Biomasse deutlich an Komplexität verloren<br />
und wurde zu einem Kohlenwasserstoffgemisch.<br />
Die Trennung der Bestandteile und ihre Verwertung<br />
sind bei Biomasse deutlich komplizierter,<br />
auch weil die Zusammensetzungen<br />
sowie Qualität stark variieren. Als mögliche<br />
Grundstoffe für die Bioraffinerien der Zukunft<br />
haben die Forscher unterschiedliche<br />
Materialien im Blick: von Grünabfällen, Lebensmittelresten<br />
über Holz und Stroh bis zu<br />
Pflanzenölen. Als Ausgangsmaterial für den<br />
Umwandlungsprozess dient den Hamburger<br />
Ingenieurwissenschaftlern die Lignocellulose<br />
aus Weizenstroh. Lignocellulose ist ein Bestandteil<br />
aller Zellwände von Pflanzen. Stroh,<br />
ehemals ein kostengünstiges Abfallprodukt,<br />
ist heute im Anbau für den Landwirt fast<br />
rentabler als Weizen. Dennoch kann bisher<br />
nur knapp die Hälfte des Strohs auch wieder<br />
effektiv in der Landwirtschaft genutzt werden.<br />
Aus der Lignocellulose des Weizenstrohs<br />
wollen die TU-Forscher eine ganze Palette<br />
von Produkten herstellen. Der dafür nötige<br />
Prozess ähnelt in Grundzügen der Erdölraffinerie.<br />
Das Problem: Die Verfahren sind<br />
noch viel zu teuer. Effizienz ist deshalb das<br />
Stichwort. Ähnlich wie bei dem fossilen<br />
Brennstoff wird auch das Stroh in seine Bestandteile<br />
zerlegt. In der Versuchsanlage des<br />
Instituts für Thermische Verfahrenstechnik<br />
werden die Biopolymere, also die Grundbausteine<br />
aller lebenden Organismen, durch<br />
eine thermische Hydrolyse, das heißt durch<br />
Wasser unter Druck bei bis zu 250 Grad<br />
Celsius abgetrennt. Dabei verwenden die<br />
Forscher keinerlei Chemikalien, sondern nur<br />
Wärme-und Kompressionsenergie. Getrennt<br />
werden bei diesem Prozess die Lignocellulose<br />
von den Lipiden, zum Beispiel<br />
Fette und Harze. Letztere wären bereits ab<br />
dieser Stufe als Naturprodukt zum Beispiel<br />
in Form von Bratöl nutzbar oder als Kosmetik-Zusatz.<br />
Aus den Hauptbestandteilen der<br />
Lignocellulose, dem Lignin, der Cellulose und<br />
der Hemicellulose, lassen sich Grundchemikalien<br />
wie Butanol und Biokraftstoffe gewin-<br />
Karriere<br />
bei Hydro.<br />
Horizonte<br />
erweitern.<br />
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